Wien (bmlvs) - Seit 1. Jänner 2011 war Österreich mit rund 180 Soldatinnen und Soldaten - neben
niederländischen, deutschen, finnischen und litauischen Streitkräften - für sechs Monate an der
EU-"Battle Group" beteiligt. Mit 30. Juni 2011 wurde die Zusammenarbeit nun planmäßig beendet.
"Die Erfahrungen, die das Österreichische Bundesheer im letzten halben Jahr im Rahmen der 'Battle Group'
gemacht hat, werden uns 2012 bei der nächsten Teilnahme sicher zugute kommen. Und unsere Soldatinnen und Soldaten
werden wieder unter Beweis stellen, dass sie absolute Profis sind und über hohe, international anerkannte
Kompetenz verfügen", so Verteidigungsminister Norbert Darabos.
Das Österreichische Bundesheer stellte für die EU-"Battle Group" eine gepanzerte Infanteriekompanie
sowie Soldaten für Führungs- und Versorgungsaufgaben. Ausgerüstet unter anderem mit Mannschaftstransportpanzern
"Pandur" sowie dem neuen gepanzerten Hakenladesystem zum Transport von Versorgungsgütern und Ausrüstungsgegenständen
bestand die Truppe aus Soldaten der Kaderpräsenzeinheit (KPE) des Jägerbataillons 17 (aus Straß
in der Steiermark) und des Jägerbataillons 19 (aus Pinkafeld im Burgenland).
Geführt wurde das österreichische Kontingent von Oberstleutnant Andreas Loschek. Am Ende der Beteiligung
betont er vor allem die hohe Flexibilität des Kontingents: "Das gesamte Auftreten und Handeln unserer
Soldatinnen und Soldaten war im höchsten Maße professionell und ganz gemäß dem Motto 'fast,
flexible, ready'."
Die Einsatzvorbereitung
Nach der Formierung im April 2010 in Straß erfolgte die Einsatzvorbereitung des österreichischen
EU-"Battle Group"-Kontingents in Österreich. Dabei wurde es auf mögliche Aufgaben im Rahmen
eines Einsatzes vorbereitet. Neben der Verhandlungsführung mit Konfliktparteien, dem Trennen von rivalisierenden
Gruppen wurde auch die Evakuierung von Zivilpersonen geübt. Im Oktober 2010 trainierten die Soldaten zwei
Wochen im belgisch-niederländischen Grenzgebiet, vor allem die Zusammenarbeit im internationalen Verband,
mit Deutschen, Finnen und Niederländern.
Das Battle Group-Konzept
Mit dem "Battle Group-Konzept" deckt die EU verschiedene Szenarien im Rahmen des "Petersberg-Abkommens"
wie friedenserhaltende Einsätze, Stabilisierungs- und Wiederaufbaumaßnahmen nach Konflikten, friedensschaffende
Maßnahmen, humanitäre Einsätze oder Rettungseinsätze ab. Im Einsatzfall sollen die Soldaten
bis zu 30 Tage selbständig handlungsfähig sein; die Einsatzdauer kann auf bis zu 120 Tage verlängert
werden. Die Gesamtstärke dieser Krisenreaktionskräfte beträgt zwischen 1.500 und 2.500 Soldaten.
Die Entscheidung für einen Einsatz bedarf eines einstimmigen Beschlusses des Rates der Europäischen Union.
Der Einsatz österreichischer Soldaten setzt die Zustimmung der Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Hauptausschuss
des Nationalrats voraus.
Seit Jänner 2007 halten sich jeweils zwei EU-"Battle Groups" pro Halbjahr einsatzbereit, also "standby".
Das heißt, sie sind innerhalb von fünf Tagen nach der politischen Entscheidung für einen Einsatz
abmarschbereit. Neben einem Infanteriebataillon besteht die "Battle Group" aus Kampfunterstützungs-,
Logistik- und Sanitätselementen. Je nach Einsatz kann diese noch mit Marine- und Luftstreitkräften sowie
Spezialeinsatzkräften ergänzt werden.
Österreich übernimmt 2012 logistische Führung einer EU-"Battle Group"
In der zweiten Hälfte 2012 übernimmt Österreich die logistische Führung einer EU-"Battle
Group" und wird mit Deutschland, Tschechien, Kroatien, Irland und Mazedonien zusammenarbeiten. Als Beitrag
wird das Österreichische Bundesheer voraussichtlich eine gepanzerte Transportkompanie mit bis zu 350 Soldatinnen
und Soldaten stellen. |