Heinisch-Hosek: "Gewalt an Frauen darf nicht tabuisiert werden"   

erstellt am
30. 06. 11

Frauenministerin eröffnet Tagung zur geschlechtsspezifischen Datenerfassung für Maßnahmen zur Gewaltprävention
Wien (bpd) - "Österreich hat im Bereich der Gewaltprävention durch die zwei Gewaltschutzgesetze bereits viel erreicht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek beim Treffen internationaler Gender-Stat-Expertinnen und -Experten zum Thema "Geschlechtsspezifische Datenerfassung als Voraussetzung für effektive Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen" in Wien.

"Österreich hat sich mit der Unterzeichnung der Europaratskonvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen verpflichtet, geschlechtersensible Statistiken im Gewaltbereich zu führen. Eine solche Datenerfassung ist eine wichtige Voraussetzung für effektive Maßnahmen zur Prävention von Gewalt an Frauen", so Heinisch-Hosek. In Österreich sei daher eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, um die Datenerfassung und -verknüpfung zu verbessern. "Als Frauenministerin habe ich außerdem eine Studie zum Thema 'High Risk-Victims', das betrifft insbesondere Beziehungsmorde an Frauen, in Auftrag gegeben. Damit sollen jene Indikatoren aus der gerichtlichen Kriminalstatistik herausgefiltert werden, die Frauen zu Hochrisikoopfern machen." Der Ausbau von Präventionsmaßnahmen sei nötig, um das Risiko von Gewalt in Beziehungen weiter zu minimieren.

"Gewalt in Beziehungen, sowohl an Frauen als auch ihren Kindern, wird leider in vielen Ländern immer noch tabuisiert. Für viele Frauen ist es sehr schwierig, sich aus solchen Beziehungen zu lösen, egal, welcher Schicht oder Ethnie sie angehören", so Heinisch-Hosek. Daher sei es erforderlich, sich über nationale Grenzen hinweg stärker zu vernetzen und über Best-Practice-Modelle auszutauschen. "Fachtagungen wie die heutige geben der Politik wichtige Anregungen. Wir Politikerinnen und Politiker müssen diese Ergebnisse in unserer täglichen Arbeit nutzen, um Verbesserungen möglich zu machen." Abschließend dankte die Frauenministerin all jenen, die sich im Kampf gegen Gewalt engagieren und wünschte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine erfolgreiche Tagung.
     
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