Zuwächse der Erwerbspersonen und Haushalte auf Stadtregionen konzentriert
Wien (statistik austria) - Auf Basis der kleinräumigen Bevölkerungsprognose für die
NUTS 3-Regionen und Politischen Bezirke Österreichs (veröffentlicht im Sommer 2010), die von Statistik
Austria in Konsistenz mit der Prognose für Österreich und die Bundesländer aus 2009 erstellt worden
war, konnten nun die Arbeiten zur Prognose der Erwerbspersonen und zur künftigen Entwicklung der Haushalte
erfolgreich abgeschlossen werden. Alle drei Prognosen sind in Band 184 der ÖROK-Schriftenreihe veröffentlicht.
Die ausführlichen Ergebnisse sind weiters auf der Website der ÖROK und im "ÖROK-Atlas Online",
sowie ausgewählte Ergebnisse auf der Website von Statistik Austria abrufbar.
Ergebnisse der Erwerbsprognose
Für die Erwerbsprognose wurden drei unterschiedliche Szenarien über die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung
berechnet, wobei das Hauptszenario die plausibelste Entwicklung der alters- und geschlechtsspezifischen Erwerbsquoten
abbildet.
Kleinräumige Entwicklung der Erwerbspersonen - Hauptszenario
Die kleinräumige Entwicklung der künftigen Erwerbspersonenzahl wird im Wesentlichen dem regionalen
Muster der Entwicklung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter folgen. In Regionen, in denen die Zahl
der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren stabil bleibt oder noch ansteigt, wird auch die Zahl der
Erwerbspersonen weiter zunehmen. Hingegen wirken sich regionale Bevölkerungsverluste auch auf das regionale
Angebot an Arbeitskräften aus.
Die größten Zuwächse an Erwerbspersonen wird es demnach nahezu ausschließlich in und um die
großen Städte Österreichs geben, wobei die Ostregion das mit Abstand stärkste Wachstum verzeichnen
wird. Bis 2050 werden im Wiener Stadtumland um 25% mehr Erwerbspersonen leben als noch im Jahr 2009. Ebenfalls
sehr starke Zuwächse werden in und um Graz, in der Bundeshauptstadt Wien selbst, aber auch im Nordburgenland
sowie in und um die Städte Sankt Pölten, Linz-Wels und Innsbruck sowie im Rheintal-Bodenseegebiet zu
erwarten sein.
Flächendeckend und vergleichsweise starke Einbußen an Erwerbspersonen wird es vor allem in den inneralpinen
und südlichen Regionen Österreichs geben, wo mit Ausnahme von Graz und Umgebung die gesamte Steiermark,
das Mittel- und Südburgenland, das gesamte Bundesland Kärnten, die Salzburger Regionen Lungau, Pinzgau
und Pongau sowie Osttirol betroffen sind. Aber auch andere periphere bzw. strukturschwache Regionen, wie beispielsweise
das Mühl- und Waldviertel, der oberösterreichische Voralpenraum, das Tiroler Oberland und der Bregenzer
Wald werden eine mehr oder weniger starke Abnahme der Erwerbspersonenzahl verzeichnen.
Ergebnisse der Modellrechnungen zur Haushaltsentwicklung
Auf Basis der Bevölkerungsprognose wurde auch eine kleinräumige Haushaltsprognose in zwei Varianten erstellt.
Die Trendvariante basiert auf Extrapolationen der alters- und geschlechtsspezifischen Haushaltsrepräsentantenquoten
bis zum Jahr 2021. Die konstante Variante hält die für das Jahr 2009 geschätzten Quoten über
den gesamten Projektionszeitraum konstant.
Kleinräumige Entwicklung der Haushalte - Trendvariante
Gemäß Trendvariante wird die Zahl der Privathaushalte in Österreich künftig weiter
steigen, wobei dies in erster Linie eine Folge der wachsenden Bevölkerungszahlen ist.
Zahl der Haushalte
Bezogen auf die NUTS 3-Regionen sind die stärksten Zuwächse der Zahl der Haushalte in den zentralen Räumen
der Bundesländer zu erwarten. Im Jahr 2030 wird die Zahl der Haushalte voraussichtlich im Wiener Umland-Nord
(+25%) sowie im Wiener Umland-Süd (+22%) um mehr als ein Fünftel höher sein als 2009. Die stärksten
Zunahmen werden für den Prognosebezirk Schwechat mit rund 28% sowie Wien Umgebung mit rund 27% vorhergesagt.
Weiters sind in den NUTS 3-Regionen Nordburgenland (+19%), Rheintal-Bodensee (+18%) und in der Region Graz (+17%)
künftig substanzielle Haushaltszuwächse zu erwarten.
Die größten Rückgänge werden für die Obersteiermark prognostiziert. Hier sollte die Zahl
der Privathaushalte im Jahr 2030 um 5% (Östliche Obersteiermark) bzw. 2% (Westliche Obersteiermark) niedriger
sein als 2009. Auf Basis der Bezirke werden Judenburg (-4%), Murau (-3%), Bruck an der Mur (-2%), Gmünd (-1,8%)
2030 voraussichtlich weniger Privathaushalte zählen als 2009.
Struktur der Haushalte
Die Zahl der Einpersonenhaushalte steigt sowohl in Regionen stark an, die mit hohen Bevölkerungszuwächsen
rechnen können, als auch dort, wo der Alterungsprozess deutlicher ausgeprägt sein wird. Dies erklärt
die prognostizierten hohen Zuwächse bis 2030 beispielsweise für das Mühlviertel (+37%), das Innviertel
(+36%), das Tiroler Oberland (+34%), das Wiener Umland-Nord (+33%), die Region Rheintal-Bodensee sowie das Nordburgenland
(jeweils +32%), Bludenz-Bregenzerwald (+31%), Traunviertel, Lungau und Oststeiermark (jeweils +30%).
In manchen peripheren Regionen, die schon in der Vergangenheit hohe Abwanderung zu verzeichnen hatten wird es hingegen
eine Stagnation bzw. nur einen leichten Anstieg an Einpersonenhaushalten geben. In der östlichen Obersteiermark
beträgt der Zuwachs an Einpersonenhaushalten bis 2030 bloß 2%.
Die Entwicklung der Zahl der Mehrpersonenhaushalte wird voraussichtlich unterschiedlich verlaufen: In vielen Regionen
mit zu erwartenden Bevölkerungsverlusten wird auch die Zahl der Mehrpersonenhaushalte künftig rückläufig
sein. So werden in der Östlichen und Westlichen Obersteiermark die Mehrpersonenhaushalte um 9% zurückgehen,
in Unter- und Oberkärnten jeweils um 5%.
Dort, wo die Bevölkerungszahl hingegen stark wächst, nimmt auch die Zahl der Mehrpersonenhaushalte deutlich
zu. Im Wiener Umland steigt die Zahl der Mehrpersonenhaushalte bis 2030 um ein Fünftel, in der Region Graz
und im Nordburgenland jeweils um 15%. |