Hafen Wien: Markantes Umsatzplus nach Wirtschaftskrise   

erstellt am
28. 06. 11

Mit 47,6 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2010 nahe am Rekordergebnis von 2008
Wien (rk) - Ein starkes Signal hat der Hafen Wien im Geschäftsjahr 2010 gesetzt. Die zur Wien Holding zählende Unternehmensgruppe steigerte den Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als zwei Millionen Euro oder rund 4,6 Prozent auf 47,6 Millionen Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag bei über 8 Millionen Euro. Rund 15,9 Millionen Euro (+18 Prozent zu 2009) wurden in den Ausbau der Hafeninfrastruktur investiert. Seine zentrale geografische Lage und seine Trimodalität mit Wasser, Schiene und Straße machen den Hafen Wien zur internationalen Drehscheibe für Waren- und Personenverkehre aus und nach Südosteuropa. Die Gesamtmenge der auf dem Wasser- und Landweg im Hafen Wien umgeschlagenen Waren betrug im Jahr 2010 fast fünf Millionen Tonnen, das ist um rund eine halbe Million Tonnen mehr als im Jahr 2009.

"Die Wogen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hat der Hafen Wien ausgezeichnet umschifft. Das Ergebnis im Jahr 2010 zählt zu den besten in der Geschichte der Hafen Wien-Gruppe und liegt nur knapp unter dem Rekordergebnis des Jahres 2008. Es hat sich gezeigt, dass der Hafen Wien auch für wirtschaftlich schwierige Zeiten gut gerüstet ist. Besonders erfreulich: Die durch die Krise bedingten Herausforderungen konnten wir bewältigen, ohne MitarbeiterInnen abbauen zu müssen. Und auch das Investitionsprogramm zum Hafenausbau wurde konsequent fortgesetzt", so Komm.-Rat Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding.

Zuwächse in nahezu allen Geschäftssparten
In der Geschäftssparte "Wasserseitiger Warenumschlag" wurde im Jahr 2010 ein Volumen von 1,25 Millionen Tonnen (+16 Prozent zu 2009) an umgeschlagenen Waren erreicht. Die durchschnittliche Lagerauslastung erhöhte sich auf 80 Prozent (+10 Prozent zu 2009). Am Containerterminal wurden 320.000 TEU umgeschlagen (+10 Prozent bei Vollcontainern, +17 Prozent bei Leercontainern). Am Autoterminal wurden insgesamt rund 67.000 Fahrzeuge bewegt. Die Sparte Immobilien konnte das Jahr 2010 mit einem leichten Plus von 2 Prozent gegenüber 2009 abschließen.

Der wirtschaftliche Aufwind hält auch im Jahr 2011 konsequent an. Im ersten Halbjahr 2011 sind in nahezu allen Geschäftsbereichen weitere Zuwächse zu verzeichnen. Der Containerumschlag legte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 um weitere 15 Prozent zu. Der wasserseitige Warenumschlag liegt um fünf Prozent höher. Und die Lagerauslastung ist von durchschnittlich 80 Prozent im Jahr 2010 auf durchschnittlich 92 Prozent im ersten Halbjahr 2011 geklettert.

"Mit dem Ergebnis 2010 und dem anhaltenden Aufwärtstrend im ersten Halbjahr 2011 unterstreicht der Hafen Wien eindrucksvoll seine Bedeutung als wichtiger Wirtschaftsmotor für Wien. Der Hafen Wien wird auch in Zukunft seine Position als DER Logistikpartner in der Region weiter ausbauen und dabei auf Qualität und Verlässlichkeit bei seinen Angeboten setzen. Investitionen in die Sicherheit und Leistungsfähigkeit unserer Infrastruktur haben oberste Priorität", so Dir. Ing. Rudolf Mutz, techn. Geschäftsführer des Hafens Wien.

Bilanz 2010: Wasserseitiger Warenumschlag um 16 Prozent gesteigert
Erfreulich ist der Zuwachs in der durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 am stärksten betroffenen Sparte, dem wasserseitigen Warenumschlag. Die Steigerung auf 1,25 Millionen Tonnen (ca.16 Prozent) im Jahr 2010 war vor allem auf erhöhte Umschlagsaktivitäten bei den Produktgruppen Öl, Stahl und Getreide (insgesamt über 1 Million Tonnen) zurückzuführen. Registriert wurde auch eine markante Steigerung für die Substrate Düngemittel, Salz und Hüttensand, sowie in weiterer Folge für Holz und Projektladungen.

Bilanz 2010: Durchschnittliche Lagerauslastung von 80 Prozent
Die durchschnittliche Auslastung der vom Hafen Wien betriebenen gedeckten Lagerflächen erhöhte sich um etwa 10 Prozent auf knapp 80 Prozent. Bemerkenswert dabei ist, dass diese Steigerung auf sehr hohem Niveau erfolgte und mit namhaften Referenzkunden neue Kontrakte vereinbart bzw. bestehende Kontrakte ausgebaut werden konnten. Mit 70.000 Quadratmeter gedeckter Lagerfläche und 200.000 Quadratmeter Freilagerfläche zählt der Hafen Wien zu den größten Lagerlogistikern Österreichs. Neben der Lagerung von konventioneller Paletten- und Kartonware werden auch Speziallösungen in den Segmenten Depot- und Schwergutlogistik offeriert.

Bilanz 2010: Automobillogistik: 67.000 Neuwagen umgeschlagen
2010 erreichten rund 67.000 Neufahrzeuge ihren Bestimmungsort über den Autoterminal des Hafens Wien. Auch hier ist eine erfolgreiche Neuakquisition gelungen: In Kooperation mit der Autospedition Lagermax gelang es, die Verteilung von Fahrzeugen der Marke Fiat über Wien zu organisieren. Der Hafen Wien betreibt derzeit den drittgrößten Autoterminal in Österreich. Von hier aus werden die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland, aber auch grenznahe Regionen in Ungarn und der Slowakei mit Neufahrzeugen beliefert.

Bilanz 2010: Rund 320.000 Containereinheiten abgefertigt
Herausragend im Jahr 2010 war die Performance am Containerterminal. Der von der Tochtergesellschaft des Hafens Wien - der WienCont - betriebene Terminal verzeichnet einen Zuwachs von 10 Prozent bei Vollcontainern und 17 Prozent bei Leercontainern. Insgesamt wurden knapp 320.000 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit = Containereinheit) bewegt. Pro Woche werden rund 100 Blockzüge abgefertigt, die Wien mit großen Seehäfen wie Hamburg, Rotterdam oder Bremerhafen verbinden. Auch der Containerhandel, also der Verkauf bzw. die Vermietung von Containern, verzeichnete - wie in den Vorjahren - eine ausgezeichnete Entwicklung.

Immobiliensparte: Auslastung von 90 Prozent
Mit einer Gesamtvermietungsfläche von über 300 Hektar zählt der Hafen Wien zu den großen Anbietern von Büro- Lager und Betriebsansiedlungsflächen in der Region Wien. Über 120 Unternehmen sind derzeit auf dem Areal des Hafens Wien angesiedelt. Das bedeutet auch, dass hier an die 5.000 Menschen entsprechende Arbeitsplätze vorfinden.

Die Sparte Immobilien konnte ihr Ergebnis im Jahr 2010 um zwei Prozent verbessern. Mit einem Vermietungs- und Verpachtungsgrad von über 90 Prozent hat sich dieser Bereich in den vergangenen Jahren als krisenfest erwiesen. Grund dafür sind die nachhaltigen und langfristigen Kundenbeziehungen, die der Hafen Wien mit seinen Pächtern und Kunden pflegt.

Wertvolle Assets: Touristik- und Freizeitschifffahrt
Erfreulich sind auch die Zahlen der zur Hafen Wien-Gruppe zählenden Personenschifffahrt. An den Anlegestellen des Schifffahrtszentrums bei der Reichsbrücke wurden im Jahr 2010 über 362.000 Passagiere gezählt, der zweithöchste Wert der letzten fünf Jahre. Beim Schifffahrtszentrum legen vor allem die großen Donau-Kreuzfahrtschiffe an.

Die gemeinsam mit dem österreichischen Verkehrsbüro geführte Gesellschaft DDSG Blue Danube, die hochwertige Ausflugs- und Touristikschifffahrt im Raum Wien und der Wachau anbietet, konnte im Jahr 2010 rund 271.000 Passagiere verzeichnen.

Die vor zwei Jahren vom Hafen Wien erworbene Marina Wien erreichte mit einem Umsatz von 485.000 Euro ebenfalls ein respektables Ergebnis. Die Marina Wien wird derzeit zum attraktiven Sportboot- und Freizeithafen ausgebaut. Neben 250 Liegeplätzen für Sportboote in zwei Hafenbecken befinden sich eine Motorbootschule, eine Bootswerkstätte sowie ein Bootshandel vor Ort. Das gleichnamige Restaurant Marina Wien bietet seinen Gästen beste Kulinarik und eine gediegene, anregende Yachtclub-Atmosphäre direkt am rechten Donauufer. Insgesamt wurden im Jahr 2010 rund 300.000 Euro in umfangreiche Instandhaltungs- und Adaptierungsarbeiten investiert sowie Erscheinungsbild und Erreichbarkeit verbessert. Die im Mai 2011 in der Marina Wien eröffnete neue Schiffsanlegestelle für die Ausflugsschifffahrt trägt ebenfalls zur Attraktivierung des Areals bei.

Neue Wege: Projektentwicklung & Internationale Kooperationen
Mit Gründung der Abteilungen Projektentwicklung und Internationale Kooperationen wurden neue Wege zur intensiveren Vernetzung des Hafens Wien beschritten. Beide Abteilungen haben die Aufgabe, das Unternehmen stärker auf internationaler Ebene zu positionieren und neue Geschäftsmöglichkeiten im In- und Ausland zu erschließen. Durch strategische Partnerschaften mit großen Seehäfen und Logistikknoten wird der Hafen Wien seinen Kunden zukünftig ein erweitertes Spektrum an ganzheitlichen Logistikkonzepten anbieten.

"Die Internationale Positionierung des Hafens Wien als geeigneter Partner für die Abwicklung von Logistikdienstleistungen ist uns ebenso wichtig, wie die Unterstützung neuer Verkehrswege im kombinierten Verkehr. Die Stärkung der Wasserstraße ist uns dabei ein großes Anliegen. Damit einher gehen die Stärkung und Optimierung der hafeninternen Organisationsabläufe sowie der Qualität unserer Angebote", erklärt Prok. Mag.a Monika Unterholzner, Bereichsleiterin Internationalisierung Hafen Wien.

Überhaupt steht die Gewinnung neuer Kunden durch neue Akquisitions- und Vermarktungsmaßnahmen im Vordergrund. Vorrangiges Ziel des Hafens Wien ist es, internationalen Unternehmen genauso wie den Unternehmen in der Vienna Region als hochqualitativer und verlässlicher Logistikpartner zur Verfügung zu stehen. "Wir haben den Hafen Wien sicher durch die schwierige wirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre gebracht. Jetzt gilt es, unsere Stellung als führende Drehscheibe Richtung Südosteuropa weiter auszubauen", so Dr. Herbert Szirota, kaufm. Geschäftsführer des Hafens Wien.

16 Millionen Euro in Hafenausbau im Jahr 2010 investiert
Mit einem Investitionsvolumen von knapp 16 Millionen Euro im Jahr 2010 hat der Hafen Wien den Ausbau der Hafeninfrastruktur konsequent vorangetrieben. So wurde im Juli 2010 das neue Hafentor in der Freudenau in Betrieb genommen, das dem Hafen und den dort angesiedelten Unternehmen Schutz vor Hochwasser bietet. Das Hafentor ist 220 Tonnen schwer, 13,5 Meter hoch und 26,5 Meter lang. Wie ein großes Schiebetor wird es bei Gefahr von Hochwasser geschlossen, um die Hafenanlagen vor Überschwemmungen zu schützen. Drei große Tauchpumpen mit einer Kapazität von drei Kubikmeter pro Sekunde regulieren zusätzlich den Wasserstand im Hafenbecken. 2010 wurde auch das große Zentrallager teilsaniert, die Flächen für die Lagerverwaltung wurden optimiert und Räumlichkeiten für neue Betriebe gewonnen. Neue Lastenaufzüge stellen die optimale Nutzung der Lagerflächen für die kommenden Jahre sicher.

Im Verwaltungsgebäude selbst wurde mit der Flächenoptimierung begonnen und Vorplatz sowie Eingangsbereich neu gestaltet, sodass in den kommenden Jahren neue Flächen für Verwaltungsbüros von Unternehmen zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung des Heizkraftwerkes für die Veraltungsgebäude sowie auch die wärmetechnisch optimale Sanierung des WienCont Verwaltungsgebäudes waren wichtige Maßnahmen zur Einsparung von Energiekosten.

Ein zentrales Infrastrukturprojekt im Hafen Wien ist das Großprojekt "Landgewinnung". Hier werden durch Verlandung eines Teils des Hafenbeckens hochwertige Betriebsflächen geschaffen, die später den Betriebssparten Container, Auto, Umschlag oder Lager in kombinierter Nutzung zur Verfügung gestellt werden. 2010 wurde mit der Bauphase 1 begonnen: Rund 25.000 Quadratmeter Betriebsfläche werden bis Ende 2012 ihrer Bestimmung übergeben. Insgesamt besteht die Möglichkeit, bis zu 70.000 Quadratmeter Fläche zu gewinnen.

Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur rund um die Hafenanlagen im Rahmen der Verlegung der B14 in die Seitenhafenstraße ging ebenfalls zügig voran. 2012 werden die Arbeiten abgeschlossen sein.

95 Millionen Euro für weiteren Hafenausbau bis 2015
Bis 2015 wird der Hafen Wien gemeinsam mit der Wien Holding und der Stadt Wien rund 95 Millionen Euro in den Ausbau seiner Infrastruktur investieren. Diese Investitionen zur Optimierung der Nutzflächen, zur Erhöhung der Sicherheit und zur Ansiedlung neuer Unternehmen sind auch 2011 ein vorrangiges Ziel. Die Projekte Landgewinnung und Hochwasserschutz Hafen Albern haben dabei oberste Priorität.

Der neue Masterplan für den Hafen Wien beinhaltet nicht nur die Errichtung neuer Lagerflächen für Umschlagsgeschäft und Lagerhaltung, sondern auch ein neues Leitsystem und Sicherheitsmaßnahmen auf dem gesamten Areal. Die Fertigstellung der Sanierungen im Zentrallagerhaus sowie der Einbau von zwei weiteren Lastenaufzügen sind die Antwort auf die Steigerung der Lagerauslastung im ersten Halbjahr 2011 auf 92 Prozent.

Weiters werden derzeit die Möglichkeiten geprüft, Bereiche entlang der neuen Trasse der B14 in der Seitenhafenstraße für Betriebsansiedlungen zu entwickeln.

Die Entwicklung internationaler strategischer Partnerschaften bildet den Auftakt für die Entwicklung neuer Logistikangebote und machen den Hafen Wien zu einem aktiven Teilnehmer an der internationalen Transportwirtschaft. Gemeinsam mit der IGÖD präsentierte sich der Hafen Wien bereits im Jahr 2011 als größter Terminal an der Donau bei der Logistik Messe in München. Durch intensive Vernetzung auf internationaler Ebene werden Zuwächse im operativen Geschäft erzielt. Weiters bilden Veranstaltungen in der neuen Hafenlounge mit hochrangigen Vertretern der Transportwirtschaft die Basis für ein starkes Unternehmensnetzwerk und eröffnen neue Kundenbeziehungen.
     
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