Vortrag von Hans-Adam II. von Liechtenstein im Hohen Haus
Wien (pk) - Bundesratspräsident Gottfried Kneifel lud am Nachmittag des 27.06. zu einem Vortrag
in den Budgetsaal des Hohen Hauses. Es sei ihm eine große Freude und Genugtuung, mit dieser Veranstaltung
ein Werk über moderne Staatskunst, das ihn tief beeindruckt habe, einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren
zu können, sagte der Präsident des Bundesrates in seinen Begrüßungsworten. Er handle sich
dabei um das Buch "Der Staat im dritten Jahrtausend" von Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein.
Er freue sich besonders, dass es gelungen sei, dass der Verfasser des Buches dazu gewonnen werden konnte, die Hauptthesen
seines Buches in einem Vortrag persönlich vorzustellen. Das Werk sei nichts weniger als eine "Rezeptsammlung
für moderne Staatskunst", meinte Kneifel, und gerade heute habe die Demokratie die besten Rezepte dringend
nötig.
Liechtensteins Regierender Fürst, der auch Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler ist, unternimmt in der Studie
über die Staatskunst den Versuch, Strategien zur weltweiten Durchsetzung von demokratisch verfassten Staaten
darzustellen. Der Staat habe im vorigen Jahrhundert, dem wohl blutigsten der Menschheitsgeschichte, oft und in
vielfacher Weise versagt, meinte Hans-Adam II. von Liechtenstein. Noch heute seien Menschen blutigen Diktaturen
unterworfen. Den Staat der Zukunft müsse hingegen kennzeichnen, dass nicht die Menschen dem Staat, sondern
der Staat den Menschen diene.
Der moderne Staat stehe vor vier großen Herausforderungen: Er müsse Kriege und Bürgerkriege verhindern
können, weiters allen Menschen, nicht nur einer privilegierten Schicht, zugute kommen und ein Maximum an Demokratie
und Rechtsstaatlichkeit leisten. Viertens müsse er auch die Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft
bestehen können. Von einem "Monopolbetrieb", der seine Forderungen den Staatsbürgern aufzwingen
könne, müsse der Staat deshalb zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen umgestaltet werden, das sich
in einer friedlichen Konkurrenz weiterentwickle, postulierte der Vortragende. |