Lackindustrie auf Wachstumskurs   

erstellt am
07. 07. 11

Umsatz stieg 2010 um 10,9 Prozent, Exporte um 65 Prozent ausgebaut - 2011: Rohstoffmarkt stabilisiert sich, Umsätze könnten um bis zu acht Prozent steigen
Wien (pwk) - Nachdem die weltweite Wirtschaftskrise der heimischen Lack- und Anstrichmittelindustrie 2009 ein Produktionsminus von 17 Prozent bescherte, entspannte sich die Auftragssituation 2010: Die Umsätze mit Lacken, Farben und Anstrichmitteln stiegen um 10,9, die Exporte (einschließlich Reexporte) um 65 Prozent. Ein Aufatmen dürfte es aber erst im zweiten Halbjahr 2011 geben: Ein Ende der drastischen Rohstoffengpässe mit massiven Preisanstiegen scheint sich abzuzeichnen, Umsatzsteigerungen von acht Prozent werden erwartet.

Mit Erleichterung blickt die österreichische Lack- und Anstrichmittelindustrie auf das Jahr 2010 zurück: Nach dem Produktionsrückgang um 17 Prozent auf 351 Mio Euro 2009, stieg die Produktion 2010 um 10,9 Prozent wieder auf 390 Mio Euro an. Ein Trend, der sich in abgeschwächter Form auch 2011 fortsetzten dürfte.

Produktionssteigerung und Exportanstieg 2010 2010 stieg die Nachfrage nach Lacken, Farben und Anstrichmitteln weltweit an - auch für die Produkte heimischer Erzeuger. Sie konnten ihre Exporte gegenüber 2009 um 65 Prozent auf einen Wert von 295 Mio Euro und 80.000 Tonnen (plus 34 %) steigern. Gleichzeitig stiegen auch die Importe um 61 Prozent, ein Hinweis, für einen starken Reexportvorgang nach Veredelung der Ausgangsprodukte. KR Ing. Hubert Culik MAS, Obmann der Berufsgruppe Lackindustrie des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreich (FCIO), zeigt sich zufrieden: "Die heimische Lackindustrie kann damit zwar noch nicht an ihr Rekordjahr 2008 anschließen, sie hat sich aber gut erholt. Der hohe Exportanteil freut uns dabei besonders. Er macht deutlich, wie gefragt die hochwertigen Anstrichprodukte aus Österreich sind." Signifikate Exportsteigerungen konnten vor allem in den Märkten Deutschland (plus 41%), Italien (plus 15%), Polen (plus 100%), der Slovakei (plus 9%) und Ungarn (plus 13,4%) verzeichnet werden.

Rohstoffmarkt setzt(e) Margen unter Druck 2010 war für die heimische Lackindustrie ein sehr forderndes Jahr. Rohstoffmangel und damit einhergehende Preissteigerungen um bis zu 70 Prozent von wichtigen Schlüsselrohstoffen wie z.B. Titandioxid und Epoxidharze (70%), Melaminharze (60%), Polyurethane und Acrylharze (40%), Lösemittel und Butylcetat (bis zu 40 %) setzten die Margen gewaltig unter Druck. Denn: In der Lackherstellung entfallen 50 Prozent der Produktkosten auf Rohstoffe. DI Dr. Manfred Oberreiter, Stv-Obmann der Berufsgruppe Lackindustrie im Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreich (FCIO): "Auch im ersten Halbjahr 2011 war die Rohstoffsituation noch sehr angespannt. Wir hoffen darauf, dass sich der Rohstoffmarkt langsam stabilisiert und die Lack- und Anstrichmittelproduktion damit wieder kalkulierbarer wird."

Optimismus für 2011: Exporte um 29 Prozent gestiegen Der sich beruhigende Rohstoffmarkt und die Zahlen des ersten Halbjahres 2011 stimmen die österreichische Lackindustrie optimistisch. Culik: "Das erste Halbjahr verlief gut. 2011 erwarten wir eine Umsatzseigerung von acht Prozent." In den ersten drei Monaten 2011 sind allein die Exporte um fast 29 Prozent auf 21.000 Tonnen gestiegen. Signifikante Zuwächse gab es in den Zukunftsmärkten des ehemaligen Ostens wie Polen (+104%) und Ungarn (+21,2%) sowie Deutschland (+81,2%) und Italien (+14,3%).
     
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