Aktion „Urlaub für Alleinerziehende“ ist speziell auf die Bedürfnisse und die Lebenssituation
alleinerziehender Mütter und Väter abgestimmt
Eisenstadt (blms) - Vor drei Jahren haben die Kinderfreunde Burgenland die Aktion „Urlaub für
Alleinerziehende“ aus der Taufe gehoben. Heuer wird das erfolgreiche Projekt des Landes Burgenland und der burgenländischen
Kinderfreunde wieder angeboten. 30 Alleinerziehende können gemeinsam mit ihren Kindern in Rust Erholung und
Entspannung finden. „Alleinerziehende haben es in vielen Lebenssituationen sehr schwer. Eine aktuelle Studie des
Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz stellt fest, dass 29 Prozent der Alleinerziehenden
armutsgefährdet sind. Dieses Angebot der Kinderfreunde ist daher speziell auf die Bedürfnisse und die
Lebenssituation alleinerziehender Mütter und Väter abgestimmt. Im Mittelpunkt stehen Entspannung und
Erholung aber auch Information und psychologische Betreuung. Ein gesamtes Paket für Eltern und Kind ist uns
besonders wichtig“, so Landesrätin Dunst und die Vorsitzende der Kinderfreunde Burgenland, Bundesrätin
Posch-Gruska unisono. Als Armutsgefährdet gilt, wer ein Einkommen unter 60 Prozent des Medianeinkommens bezieht.
Im Burgenland gibt es 9.400 Alleinerziehende, 86 Prozent davon sind Frauen. Der Anteil der Frauen bei „Ein-Eltern-Familien“
mit zumindest einem Kind unter 15 Jahren. liegt sogar bei 97 Prozent. Das Land Burgenland unterstützt die
Aktion mit 15.000 Euro. Heuer werden rund 30 Alleinerziehende mit ihren Kindern auf Urlaub geschickt.
Kinder können mit ihren Müttern oder Vätern eine unbeschwerte Zeit verbringen. Diese gemeinsame
Zeit soll geruhsam und entlastet von den Alltagsaufgaben und -schwierigkeiten sein. „In diesem Rahmen werden auch
Elternbildungsveranstaltungen angeboten. Während die Kinder ihre Zeit auch mit anderen Kindern betreut verbringen,
können sich die Alleinerziehenden wichtige Kenntnisse für ihre spezielle Lebenssituation aneignen“, so
Landesrätin Verena Dunst zum Angebot „Urlaub für Alleinerziehende“. Die Zielgruppe, die hier angesprochen
werden soll, sind erwachsene Alleinerziehende, die mit ihrem Kind oder ihren Kindern alleine leben und nur über
ein geringes Familieneinkommen verfügen. Bei den Kindern ist eine Altersgrenze von zwei bis zwölf Jahren
festgelegt. „Auf Alleinerziehende wird auch bei Familienförderungen oft vergessen. Nicht so im Burgenland.
Wir stehen dafür, dass auch Alleinerziehende ihren Kindern etwas bieten können. Dafür engagieren
wir uns sehr“, betont Inge Posch-Gruska.
Heuer werden zum ersten Mal zwei Termine (8. bis 16. Juli und 27. August bis 3. September) angeboten. Die beiden
Termine sind bereits ausgebucht, 30 Alleinerziehende Eltern hätten Plätze für sich und ihre Kinder
ergattert, so Posch-Gruska: „Es gibt auch eine lange Warteliste, wir haben genügend Nachfragen für einen
dritten Termin.“ Dieser müsste allerdings finanziert werden: „Weiter Sponsoren sind gerne willkommen. Immer
mehr Menschen brauchen dieses Angebot. Das Land Burgenland unterstützt die Aktion mit 15.000 Euro“, so Landesrätin
Verena Dunst. Je Familie ist lediglich ein Selbstbehalt in der Höhe von 50 Euro zu bezahlen. Im Angebot inkludiert
ist auch, falls nötig, eine psychologische Betreuung. Für die Kinder wurde auch wieder ein Ausflugsprogramm
geschnürt.
9.400 Alleinerziehenden im Burgenland
Statistik Austria hat im März 2011 die neuesten Daten über Familien in Österreich und den
Bundesländern veröffentlicht. Demnach gibt es im Burgenland 84.200 Familien insgesamt, 42.300 mit Kindern
aller Altersstufen. 20.500 Familien haben mindestens ein Kind unter 15 Jahren. Das ergibt einen Durchschnittswert
von 1,62 Kindern bezogen auf Familien mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren. Der Österreichschnitt liegt
bei 1,63.
Alleinerziehende wurden unter der Rubrik „Ein-Eltern-Familien“ zusammengefasst. Im Burgenland gibt es 9.400 Alleinerziehende.
Darunter 8.100 Mütter (86 %). Aussagekräftiger ist die Zahl der Alleinerziehenden mit Kindern unter 27
Jahren. Im Burgenland fallen in diesen Bereich 5.000 Alleinerziehende, wobei 4.600 davon Mütter sind (92 %).
3.400 der Ein-Eltern-Familien im Burgenland haben zumindest ein Kind unter 15 Jahren. Der Anteil der Frauen liegt
hier bei 97 %. „Diese Zahlen zeigen ganz eindeutig, dass Alleinerziehende mit Kindern unter 15 Jahren zu einem
überwältigen Anteil Frauen sind“, so Dunst.
Nummer 1 bei der Kinderbetreuung: Österreich-Meister
Das Burgenland habe die höchste Kinderbetreuungsquote in ganz Österreich, betont Dunst: „Wir
sind Österreich-Meister in der Kinderbetreuung. Exakt 99,9 Prozent bei den Drei- bis Fünfjährigen
bedeutet Platz 1 vor Wien. Bei den bis zu 3-Jährigen beträgt die Quote 26,9 %, das ist Platz 2 in Österreich
knapp hinter Wien. Im Gegensatz zu laufenden Diskussionen in anderen Bundesländern werden wir mit Sicherheit
an der gut funktionierenden Kinderbetreuungsförderung festhalten. Gratiskindergarten und Kinderkrippenförderung
unterstützen die Familien in finanzieller Hinsicht erheblich. Im Schnitt macht die Summe der Förderungen
ein zusätzliches Monatsgehalt aus. Gerade in einer Zeit, in der die Zahl der berufstätigen Alleinerziehenden
immer größer wird, ist diese Unterstützung eine unersetzliche Maßnahme. Kinderbetreuung ist
Armutsbekämpfung.“
Servicekarte für burgenländische Familien und Alleinerziehende
Seit dem September 2001 gibt es den Familienpass im Burgenland, eine Vorteils- und Servicekarte für
burgenländische Familien und Alleinerziehende. Zahlreiche Preisnachlässe und Informationsvorteile in
Geschäften und Betrieben, bei Freizeit- und Sporteinrichtungen werden dadurch gewährt. Der Familienpass
ist kostenlos über das Familienreferat der Burgenländischen Landesregierung zu bekommen. Es gibt Preisnachlässe
von bis zu 50%. Aktuell gibt es rund 350 Vorteilsgeber aus den unterschiedlichsten Bereichen wie zum Beispiel Tourismus,
Gastronomie, Naturparks, Elektrohandel, Schuhgeschäfte und Sportartikel.
Familienförderungen: breite Palette im Burgenland
„Die Förderebene liefert eine sehr gute Grundlage für die burgenländischen Familien und
Alleinerziehenden. Kinderbonus, Gratiskindergarten, Kinderkrippenförderung, Schulstartgeld, Zuschüsse
für Familienauto, Mehrlingsgeburten und unter anderem der Familienpass als auch die Dokumentenmappe sind zu
nennen. Ich stelle mich der Verantwortung und setze alle vorhanden Mittel zum Wohle der Familien ein. Alleine 4,3
Millionen Euro für Gratiskindergarten und Kinderkrippenförderung“, so Dunst abschließend. |