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Kärntner Ortstafeln: Nationalrat beschließt Verfassungsgesetz |
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erstellt am
06. 07. 11
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Faymann
zu Ortstafeln: Wir haben einmal mehr das Gemeinsame vor das Trennende gestellt
Dank an StS Ostermayer und alle Beteiligten in Kärnten
Wien (sk) - "Es war der Wunsch der breiten Bevölkerung, die 'unendliche Geschichte' der Ortstafel-Bezeichnungen
zu beenden und zu einem Ergebnis zu kommen." Das sei eine wesentliche Voraussetzung für die gemeinsame
Lösung gewesen, betonte Bundeskanzler Werner Faymann am 06.07. im Nationalrat vor dem Beschluss der Änderung
des Volksgruppengesetzes. "Ich bin als Bundeskanzler sehr stolz darauf, dass wir einmal mehr das Gemeinsame
vor das Trennende gestellt haben", sagte Faymann. Der Bundeskanzler bedankte sich ausdrücklich bei Staatssekretär
Josef Ostermayer, der die Verhandlungen "mit viel Respekt, Geduld und Weitblick" geführt habe, sowie
bei allen beteiligten Partnern in Kärnten wie den Vertretern der Volksgruppen und aller politischen Parteien,
die gemeinsam dieses Ergebnis ermöglichten.
"Wir haben auf einem gemeinsamen Weg, den viele Menschen mitgegangen sind, einen guten Kompromiss gefunden.
Die Ortstafelfrage hat uns viele Jahrzehnte lang beschäftigt. Heute beschließen wir das Ergebnis, das
wir auf dem Weg des Miteinanders erreicht haben, auf dem keine Kleinkariertheit und kein Hass aufkommen konnten",
unterstrich Werner Faymann und resümierte: "Heute ist ein wichtiger Tag für Kärnten und für
Österreich." Wichtige Voraussetzungen für die positiven Verhandlungsergebnisse seien auch gewesen,
dass es kein Diktat aus Wien gegeben habe und dass keine Fristsetzungen einer konstruktiven Lösung im Weg
gestanden seien. "Kärnten ist eine Region, in der der germanische, slowenische und romanische Sprachkreis
zusammentreffen, das wird in Kärnten als Chance gesehen und macht das Bundesland mit zu dem, was es ist. Es
geht um die Förderung der Vielfalt", stellte Faymann fest.
Das Gesetzespaket, das zuvor bereits am 7. Juni im Ministerrat beschlossen wurde und das unter anderem eine Liste
zweisprachiger Ortstafeln für 164 Ortschaften beinhaltet, sieht in Folge auch vor, u.a. das Slowenische als
Amtssprache zusätzlich zur deutschen Sprache in der Verfassung zu verankern. Weitere Neuerungen im Volksgruppenrecht
sind über dieses Paket hinaus im Bundeskanzleramt in Vorbereitung. |
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Ostermayer: Heute beschlossene gemeinsame Lösung ist die beste
Verfassungsrechtliche Lösung schafft Sicherheit für slowenische Minderheit
Wien (sk) - "Wir haben eine gemeinsame Lösung gefunden, die ich als beste Lösung bezeichnen
kann", betonte Staatssekretär Josef Ostermayer im Nationalrat vor dem Beschluss der Änderung des
Volksgruppengesetzes. Es gehe nicht nur darum, den Ortstafelkonflikt zu lösen, sondern auch darum, "was
wir für die Volksgruppen und für die Zweisprachigkeit in Kärnten tun können", erklärte
Ostermayer und unterstrich: "Die heute mit den Stimmen aus allen Parteien beschlossene Lösung umfasst
sowohl die Vergangenheit, als auch die Zukunft."
"Vor zwei Jahren habe ich den Auftrag erhalten, mich um das Thema der Minderheiten in Kärnten zu kümmern",
so Ostermayer. Noch in keiner Verhandlungslösung bisher seien so viele Ortstafeln vorgesehen und so viele
Menschen in den Gemeinden betroffen gewesen. "In sehr langen Verhandlungen haben wir eine Anzahl von 164 sowie
eine großzügige Lösung bei der Amtssprache erreicht", erklärte der Staatssekretär.
"Wir wollten eine verfassungsrechtliche Lösung zur Befriedung dieses uralten Konflikts, um Sicherheit
für die slowenische Minderheit in Kärnten zu schaffen: Selbst, wenn die Bevölkerungszahl zurückginge,
blieben die Ortstafeln", erklärte der Staatssekretär. Auch der VfGH habe auf diese Weise eine fundierte
Basis für seine Entscheidungen.
Der Staatssekretär bedankte sich besonders bei Bundeskanzler Werner Faymann, der ihm diese Aufgabe anvertraute
und ihm sowohl die für die Lösung nötige Zeit zugestand, als auch Gespräche hintereinander
statt der erfolglosen runden Tische vorschlug. Weiters dankte er Vizekanzler Spindelegger, dem Kärntner LH
Dörfler, dem LH-Stv. Peter Kaiser, allen Bürgermeistern und auch den Slowenenvertretern, die diese Lösung
mitgetragen haben.
Der Prozess, das Volksgruppen-Gesetz zu modernisieren, werde im Übrigen unter der Federführung des Bundeskanzleramts
weitergeführt, betonte Ostermayer. Alle betroffenen Volksgruppen in Österreich, besonders auch die Burgenlandkroaten
und die Ungarn, seien hierbei eng eingebunden, Ergebnisse sollen bis Herbst vorliegen. |
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Plassnik: Heute wird kein Schlussstrich gezogen, sondern eine neue Seite aufgeschlagen
Abschiedsrede der ÖVP-Abgeordneten im Nationalrat
Wien (övp-pk) - "Wo man mit Blut die Grenzen schrieb". Diese Worte aus dem Kärntner
Heimatlied waren mir schon als Kärntner Schulkind unheimlich, obwohl ich sie wie alle anderen auch mit Inbrunst
gesungen habe. Sie stammen aus dem Jahr 1928, - nicht wie der Großteil des Textes von Johann Nepomuk Thaurer
von Gallenstein aus dem Jahr 1822. Sie wurden nach einem Wettbewerb der Kärntner Landsmannschaft 1930 zum
10-Jahres-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung als 4. Strophe hinzugefügt. Sie sind also nicht
wie der übrige Text der poetischen Lobpreisung einer wunderbaren Landschaft gewidmet, sondern sind eine bewusste
politische Botschaft. Ich bin dankbar, in einem Jahrhundert leben zu dürfen, in dem weder in meinem Land noch
in irgendeinem Land unseres Kontinents "die Grenzen mit Blut geschrieben werden". Für uns alle sind
die Zeiten, in denen Grenzen mit Gewalt verändert werden konnten, für immer vorbei. Das ist für
mich der tiefste Gehalt der Europäischen Einigung. Mit diesen Worten eröffnete die Kärntner ÖVP-Abgeordnete
und ehemalige Außenministerin Dr. Ursula Plassnik ihren Debattenbeitrag zur Ortstafellösung in Kärnten,
der zugleich auch ihre Abschiedsrede im Hohen Haus war.
"Ich sehe die heute hier vom österreichischen Verfassungsgesetzgeber bekräftigte Kärntner Ortstafelregelung
als Ausdruck eines neu erlangten Kärntner Selbstbewusstseins. Eines modernen europäischen Selbstbewusstseins,
das slowenisch-sprachige und deutsch-sprachige Kärntner gleichermaßen umfasst", so Plassnik, für
die die 164 zweisprachigen Ortstafeln "kein großzügiges Zugeständnis einer Mehrheit an eine
Minderheit sind, sondern ein Ausdruck uralter Gemeinsamkeit. Für mich ist Kärnten nicht denkbar ohne
seine beiden Sprachen. Und für mich wird heute nicht ein Schlussstrich gezogen, sondern eine neue Seite aufgeschlagen",
ergänzte Plassnik und hob besonders die unverzichtbaren Impulse der Zivilgesellschaft - Stichwort Konsensgruppe
- hervor.
Die Kärntner Abgeordnete stellte die Ortstafellösung bewusst in den europäischen Kontext. "Heute
haben wir auf beiden Seiten der Karawanken dieselbe Währung, wir leben in einem Raum gemeinsamen Wirtschaftens,
Arbeitens und Lebens. Europa wächst zusammen. Und dieses behutsam gestaltete Zusammenwachsen gibt uns die
Sicherheit, dass die Grenzen das scharf Trennende, das Bedrohliche, das Abgrenzende endgültig verloren haben.
Niemand braucht im Kärnten von heute mehr Angst zu haben um unsere Grenzen."
Plassnik wünscht ihrer Heimat, dass sie mit der heutigen Regelung aus dem negativen Image-Schatten der letzten
Jahre heraustritt. "Kärnten kann mehr". Kärnten habe neben der Mehrsprachigkeit gewichtige
Standortvorteile: wie einen österreichischen Spitzenwert bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung oder
den höchsten Anteil an erneuerbaren Energien. In Kärnten haben sich eine Reihe europäischer Leitbetriebe
und Weltmarktführer etabliert. Eine bessere Verständigung zwischen den Volksgruppen werde neue Chancen
für die Zukunft und Perspektiven für die Jugend schaffen. "Sie wird dazu beitragen, das wirtschaftliche
und menschliche Potenzial Kärntens besser zu nützen und der Abwanderung vieler gut ausgebildeter, motivierter
Junger entgegenwirken. Übrigens: Wer hindert uns oder unsere Kinder eigentlich daran, das Kärntner Heimatlied
mit einer zeitgemäßeren, selbstbewussteren 5. Strophe zu ergänzen?" Plassnik verweist auf
die letzte Strophe des Gedichts "Von einem Land, einem Fluss und den Seen": "Wir aber wollen über
Grenzen sprechen, und gehen auch Grenzen noch durch jedes Wort: wir werden sie vor Heimweh überschreiten und
dann im Einklang stehen mit jedem Ort", zitiert Plassnik Ingeborg Bachmann.
In ihren sehr persönlich gehaltenen Schlussworten verabschiedete sich Ursula Plassnik vom Hohen Haus, von
den Kolleginnen und Kollegen und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Und vor allem von den Menschen,
die hier zu vertreten ich in den letzten Jahren die Ehre hatte", sagte Plassnik, die sich von den Volksvertreter
in diesem Land mehr Leidenschaft für die Notwendigkeit des Denkens und Erklärens in größeren
Zusammenhängen wünscht. "Wir können uns ganz einfach die Illusion eines Rückzuges ins
nationale Schneckenhaus nicht leisten. Wir sind Teil dieses neuen, faszinierenden Europas mit allen Schwierigkeiten
und Chancen. Widerstehen wir also den Verlockungen der Selbst-Provinzialisierung, nehmen wir unsere Gestaltungsräume
mit Zuversicht und Elan wahr. Treten wir nicht nur den schrecklichen Vereinfachern, sondern auch den schrecklichen
Verunsicherern mit Nachdruck entgegen. Und führen wir eine ernsthafte Debatte über die Zukunft der parlamentarischen
Demokratie. Das schulden wir unserer Heimat Österreich", schloss Plassnik. |
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Strache: Gerechte, dauerhafte und tragfähige Lösung der Ortstafelfrage
Beide Volksgruppen sind glühende und bekennende Österreicher
Wien (fpd) - Als historischen Tag bezeichnete FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache die heutige Beschlussfassung
im Nationalrat über die Kärntner Ortstafellösung. Nach 56 Jahren gebe es endlich eine gerechte,
dauerhafte und tragfähige Lösung. Jahrzehntelang seien maßgebliche Politiker daran gescheitert.
Daher sei er, Strache, stolz, dass diese Lösung unter einem freiheitlichen Landeshauptmann und einer freiheitlichen
Kärntner Landesregierung zustande gekommen sei. Der FPÖ-Obmann bedankte sich bei allen daran beteiligten
Politikern. Die Lösung sei für alle zufriedenstellend und werde von der Kärntner Bevölkerung
mitgetragen, wie die Volksbefragung eindrucksvoll gezeigt habe.
Die Endgültigkeit dieser Lösung sei immens wichtig, so Strache. Denn nur so sei auch ein friedliches
und auf gegenseitigem Vertrauen basierendes Miteinander der Volksgruppen möglich. "Die Kärntnerinnen
und Kärntner wollen kein provisorisches Konstrukt mit Ablaufdatum", betonte Strache. "Sie wollen,
dass dieser jahrzehntelange Streit endlich aufhört und beide Volksgruppen in Frieden leben. Denn beide Volksgruppen
sind glühende und bekennende Österreicher."
Kritik übte Strache am Verhalten von Valentin Inzko, dem Vorsitzenden des Rates der Kärntner Slowenen,
der zuerst das Memorandum mitverhandelt, beschlossen und unterzeichnet habe, aber jetzt dagegen Sturm laufe. Dieses
Verhalten sei absolut unseriös und verantwortungslos. "Aber ich hoffe, dass auch Inzko letztlich zur
Vernunft kommt", so Strache. Denn die große Mehrheit der Slowenen in Kärnten trage diese Lösung
mit und lasse sich auch von ein paar vereinzelten Scharfmachern nicht beirren. Umgekehrt werde dies auch nicht
der Fall sein.
Strache betonte, dass hier ein sehr guter und für beide Seiten annehmbarer Kompromiss erzielt worden sei.
Gemeinsam mit den Kärntnerinnen und Kärntnern werde diese positive, endgültige und nachhaltige Lösung
nun für ganz Kärnten umgesetzt. |
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Bucher: BZÖ aus staatspolitischer Verantwortung für Ortstafel-Kompromiss
Bucher betonte, dass der Streit um zweisprachige Ortstafeln seit Jahren nicht im Alltagsleben
vorkomme.
Wien (bzö) - "In Gesprächen mit Bürgern aus anderen Bundesländern hat man die Ortstafeldiskussion
in Kärnten oft mit Nationalismus gleichgesetzt, ohne sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Dabei hat
kein anderes Bundesland so eine leidvolle Geschichte zu ertragen gehabt, aber auch so viel Treue gegenüber
Österreich und Patriotismus gezeigt. Kärnten ist geprägt von unterschiedlichen Menschen und Kulturen,
aber auch von unglaublich viel Heimatliebe und Heimatstolz", stellte BZÖ-Bündnisobmann Klubobmann
Josef Bucher im Rahmen der Diskussion über die Beschlussfassung der Ortstafel-Lösung fest.
Bucher betonte, dass der Streit um zweisprachige Ortstafeln seit Jahren nicht im Alltagsleben vorkomme. "Die
Bevölkerung im zweisprachigen Gebiet lebt längst miteinander und nicht nebeneinander. Jetzt hat man in
einem mühevollen Prozess zueinander gefunden, obwohl man 2006 einer Lösung bereits sehr nahe war. Die
SPÖ hat damals aus parteipolitischen Überlegungen der Mut verlassen. Hätte die SPÖ damals zugestimmt,
gäbe es schon seit fünf Jahren eine Lösung", erörterte der BZÖ-Chef.
"Kärnten ist schon sehr lange ein modernes und vielfältiges Land, in dem Tradition und Brauchtum
ein wichtiger Bestandteil sind. Das ist nichts Schlechtes und kein Kleingeist, sondern Heimatliebe. Kärnten
ist ein tolles Urlaubsland, besitzt eine zukunftsweisende Wirtschaft und hat viel Zukunftstechnologie zu bieten,
dank fleißiger Arbeitnehmer und tüchtiger Unternehmer. Es ist im Interesse des BZÖ, das von Medien
oft falsch gezeichnete Bild Kärntens zurechtzurücken. Das BZÖ ist daher aus staatspolitischer Verantwortung
für diesen Kompromiss. Wir wollen kein politisches Kleingeld wechseln. Die Menschen haben sich Ruhe und eine
Zuwendung zu den wirklichen Herausforderungen verdient", so Bucher weiter.
Der BZÖ-Bündnisobmann zollte Staatssekretär Josef Ostermayer, der die BZÖ-Vorschläge in
den Kompromiss einfließen habe lassen, Anerkennung. Kritik übte Bucher am unwürdigen Verhalten
des Herrn Inzko. "Man erwartet sich von einem Diplomat mehr Verantwortung und Treue zu dem, was man paktiert
hat."
"Nach dem heutigen Beschluss ist es notwendig, sich umso mehr der zukünftigen Weiterentwicklung Kärntens,
insbesondere was Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wohlstand der Menschen betrifft, zu widmen",
sagte Bucher. |
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Glawischnig: Jubelstimmung ist nicht angebracht
Lösung von Kleingeist und Feilscherei geprägt - 3 Grüne Gegenstimmen
Wien (grüne) - "Jubelstimmung ist nicht angebracht", kommentierte die Grüne Klubobfrau
Eva Glawischnig die Lösung der Kärntner Ortstafelfrage in der heutigen Parlamentssitzung. "In Anbetracht
des langen Weges bis zum heutigen Beschluss kann man nicht von einer Sternstunde sprechen. Es wurde ein politischer
Kompromiss erzielt, der nicht von Großmut und Selbstverständlichkeit getragen ist, sondern von Kleingeist
und Feilscherei. "Deshalb wird es auch drei symbolische Gegenstimmen von Seiten der Grünen geben. Insgesamt
haben wir aber Respekt vor der vorliegenden Lösung und werden grundsätzlich zustimmen."
Über Jahrzehnte klaffte in dieser Frage eine Wunde, in die immer wieder Salz gestreut wurde. "Jetzt wird
sie hoffentlich heilen, aber Narben werden zurückbleiben." Die Grünen-Chefin kritisierte vor allem,
dass eine Volksbefragung in Kärnten abgehalten wurde. "Grund- und Minderheitenrechte zu verteidigen,
ist die wichtigste Aufgabe der Demokratie. Wenn die Mehrheit über die Minderheit entscheidet, dann ist das
ein erster Schritt zu einem autoritären System. Diese Befragung war schädlich."
Glawischnig betonte, dass die Grünen - vor allem die frühere Abgeordnete Terezija Stoisits und Minderheitensprecher
Wolfgang Zinggl - immer bemüht waren, auf die Versäumnisse des Staatsvertrags hinzuweisen und entsprechenden
Druck für eine positive Lösung auszuüben. Die Kritikpunkte der Grünen erläuterte die Klubobfrau
folgendermaßen: "Es ist nicht verständlich, warum in ganzen Gemeinden zweisprachige Ortstafeln
angebracht werden, aber in einzelnen zu diesen Gemeinden zählenden Ortschaften nicht? Kritisch zu sehen ist
überdies, dass die kroatische Minderheit im Burgenland oder die slowenische in der Steiermark nicht in die
Verhandlungen miteinbezogen wurden. Saubere Rechtsstaatlichkeit sieht anders aus."
Die Grüne beklagt, dass der Diskurs um die Ortstafeln von Gehässigkeit geprägt war. "Vielfalt
ist die Stärke einer modernen Gesellschaft. Vielfalt ist die Stärke auch der Kärntner Gesellschaft.
Und Respekt für die Vielfalt bedeutet Respekt vor der Muttersprache." Glawischnig erzählte von einem
Mädchen aus ihrer Heimatgemeinde Seeboden, das nicht mehr Slowenisch kann. "Die junge Frau führt
das darauf zurück, dass sich ihr Vater für die Muttersprache wohl geschämt hat. Dieses Mädchen
stellte die Frage , Wie reich könnten wir sein? Auch ich möchte mit dieser Frage schließen: Wie
reich könnten wir sein?" |
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LH Dörfler: Historischer Beschluss schlägt Buch "Zukunft
Nachbarschaft" auf
LH Dörfler gemeinsam mit Staatssekretär Ostermayer als Zuhörer im Parlament
in Wien
Wien/Klagenfurt (lpd) - Im Parlament in Wien wird am 06.07. das Volksgruppengesetz beschlossen und damit
der Kärntner Ortstafellösung die Zustimmung erteilt. Diesen 6. Juli 2011 bezeichnet Landeshauptmann Gerhard
Dörfler als historischen Tag für Kärnten und Österreich: "Es wird ein neues Buch mit dem
Titel 'Zukunft Nachbarschaft' aufgeschlagen." Dörfler nimmt an der Parlamentssitzung als Zuhörer
teil und wird den Beschluss vor Ort miterleben.
Schon in der Früh hat sich der Landeshauptmann mit Staatssekretär Josef Ostermayer getroffen, die beiden
sind dann auch gemeinsam ins Parlament gegangen. "Die Chemie zu Josef Ostermayer war von Anfang an gut. So
konnten wir gemeinsam den heutigen Erfolg herbeiführen", meinte Dörfler, der dem Staatssekretär
"einen Einser aus Kärnten" verlieh. Er sei nämlich sehr gut vorbereitet in die Ortstafel-Gespräche
gegangen, habe sich in das Thema hineingearbeitet und es auch verstanden.
Wie Dörfler betonte, könne man nun einen "entkrampften Weg der Nachbarschaft" mit Slowenien
und eine "Brücke der Freundschaft" mit der Volksgruppe beschreiten. Damit werde auch ein neuer Stil
in der Politik eingeläutet. Schade findet der Landeshauptmann jedoch, dass Ratsobmann Valentin Inzko als einstiger
Hoffnungsträger den zuerst gemeinsam eingeschlagenen Weg wieder verlassen habe – und das trotz Handschlags,
Unterschrift und gemeinsamer Pressekonferenzen. |
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