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Neusiedlersee. Das Meer der Wiener |
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14. Juli bis 23. Oktober 2011 im Wien Museum Karlsplatz Wien (wienmuseum) - 50 Kilometer von Wien entfernt liegt der westlichste Steppensee Europas, mit dichtem Schilfgürtel und einzigartiger Tierwelt. Eine Gegend, die einst als "fatale, sumpfige Niederung" bezeichnet wurde, gilt heute als "Naturparadies". Sie ist jedoch Ergebnis eines radikalen Landschaftswandels. Die extremen Wasserschwankungen führten 1865 zur völligen Austrocknung des Sees. Sogar eine dauerhafte Trockenlegung wurde erwogen, erst seit rund 50 Jahren ist sein Wasserstand künstlich reguliert. Die Ausstellung im Wien Museum setzt sich - aus dem Blickwinkel Wiens - mit der Geschichte des Sees seit dem 18. Jahrhundert auseinander. Der Slogan "Meer der Wiener" entstand in den 1920er Jahren, er war eine Erfindung der burgenländischen Tourismuswerbung. Bis dahin war der riesige See, der in der ungarischen Reichshälfte der Monarchie lag, in der kollektiven Wahrnehmung der Städter kaum präsent - auch als Motiv in der Kunst spielte er nur vereinzelt eine Rolle. Erst nachdem 1921 -vor genau 90 Jahren - das Burgenland zum neunten Bundesland wurde, zog das nun großteils österreichische Grenzgewässer mehr Ausflügler, Badelustige und Segler aus Wien an. Auch die Exotik der für die Alpenrepublik untypischen Landschaft faszinierte: Die pannonische Heide im Seewinkel wurde mit den Steppen Asiens und der Savanne Afrikas verglichen. Doch ihre dauerhafte Ikone fand diese Landschaft erst nach 1945 im Ansichtskartenmotiv "Schilfhütte mit Ziehbrunnen". Im Kalten Krieg spielte der See eine historisch wichtige Rolle: 1956 gelangten zehntausende Ungarnflüchtlinge über die "Brücke von Andau" in den Westen. In den 1950er Jahren wurde der See auch zum idealen Ausflugsziel - dank der damals einsetzenden Motorisierung. Bald fanden auch Wiener Künstler und Intellektuelle, die vom Licht und von der Archaik einer Gegend mit alten Winzergassen fasziniert waren, rund um den Neusiedlersee ihre "alternative" Landschaft. Zu ihnen zählten Roland Rainer, Karl Prantl, Wander Bertoni, Otto Muehl oder Gottfried Kumpf: Die pannonische Weite wurde zum Land Utopia. In jüngster Zeit präsentiert sich die Region als "Genusslandschaft", aus Doppler-Weinbauern wurden Edelwinzer - nicht zuletzt als Folge des Weinskandals in den 1980er Jahren. |
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Informationen: http://www.wienmuseum.at | ||
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