Bundesregierung legt neue Strategie für lebensbegleitendes Lernen vor   

erstellt am
05. 07. 11

Bundesministerin Schmied und die Bundesminister Töchterle, Hundstorfer und Mitterlehner präsentieren gemeinsam Ziele und Aktionslinien von "LLL:2020"
Wien (bmukk) - Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner haben am 05.07. die neue Österreichische Strategie für Lebensbegleitendes Lernen präsentiert. Dabei handelt es sich um ein umfassendes Strategiepapier, das von den vier Ressorts gemeinsam erarbeitet und heute vom Ministerrat beschlossen wurde.

BM Schmied: "Zu Bildung unabhängig vom Alter ermutigen."
"Bildung macht den Menschen Mut, und zukunftsorientierte Politik muss alle Menschen unabhängig von ihrem Alter zu Bildung ermutigen", fasst Unterrichtsministerin Claudia Schmied die Österreichische Strategie für lebensbegleitendes Lernen zusammen, die von den vier Ressorts gemeinsam erarbeitet und am 5. Juli vom Ministerrat beschlossen wurde. "Mit der Strategie LLL:2020 werden Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialpolitik in insgesamt 10 Aktionslinien konsequent aufeinander abgestimmt, um den Menschen von der vorschulischen Bildung bis hin zur nachberuflichen Lebensphase förderliche Rahmenbedingungen für lebensbegleitendes Lernen zu bieten", so Bildungsministerin Schmied.

Die Strategie für lebensbegleitendes Lernen sei deshalb ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit in Österreich, und zwar quer durch alle Bildungs- und Lebensphasen der Menschen. Die 10 Aktionslinien sind jeweils nach dem Schema "Vision für 2020", "Ziele", "Ist-Stand" und Maßnahmen konkretisiert. Wichtig ist den vier Regierungsmitgliedern, "dass wir unser gemeinsames Vorhaben mit ganz konkreten Zielen versehen, um eine ergebnisorientierte und konsequente Umsetzung der Maßnahmen sicher zu stellen." Damit soll beispielsweise die Weiterbildungsbeteiligung Erwachsener von 13,7 Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2020 gesteigert werden, womit Österreich ähnliche Beteiligungsquoten wie die skandinavischen Länder aufweisen würde.

BM Töchterle: "Hochschulen als Institutionen für lebenslanges Lernen etablieren."
Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle misst der besseren Abstimmung der verschiedenen Politikfelder sehr große Bedeutung bei, geht es doch um die Steigerung der Bildungsbeteiligung. "Universitäten und Fachhochschulen müssen sich angesichts der demographischen Entwicklung und der kontinuierlich steigenden Anforderungen in unserer Wissensgesellschaft verstärkt auch als hochwertige Institutionen für Weiterbildung und lebenslanges Lernen etablieren", so Töchterle.

Auch die speziellen Angebote für Berufstätige, die sich mit einem Hochschulstudium vollständig neu qualifizieren möchten, sollen bis 2020 qualitativ und quantitativ deutlich weiterentwickelt werden.

"Lebensbegleitendes Lernen ist individuell bereichernd und beruflich nützlich. Daher haben Hochschulen die Aufgabe, hochwertige Bildung und Ausbildung während späterer Lebensphasen zu ermöglichen und deren Vereinbarkeit mit Familie und Beruf zu verbessern", so Töchterle. Als prioritäres Ziel formuliert Töchterle, den Anteil der 30-bis 34-Jährigen, die ein Hochschulstudium abgeschlossen haben oder über eine gleichwertige Ausbildung verfügen, zu erhöhen.

BM Hundstorfer: "Bildung ist Schlüssel für erfolgreiche Karriere."
"Bildung ist der beste Schlüssel für eine erfolgreiche Karriere", unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer. "Mit der Ausbildungsgarantie hat die Bundesregierung eine wichtige Maßnahme gesetzt, um all jenen Jugendlichen, die keine Lehrstelle in Betrieben finden, einen hochwertigen Ausbildungsplatz zu ermöglichen", so Hundstorfer. Nun gehe es darum, diese Ausbildungsgarantie weiterzuentwickeln: "Meine Vision ist, dass jeder Schüler spätestens einen Monat vor dem Ende der Schulpflicht weiß, welchen weiteren Bildungsweg - Lehre oder Schule - er besucht. Alle Jugendlichen sollen bis 18 Jahre in Bildung oder Ausbildung sein."

"Ziel muss ein umfassendes System sein, das den Übergang von der Erstausbildung zum Eintritt in das Berufsleben auch stufenweise ermöglicht und jeweils individuell unterstützt", betonte Hundstorfer.

Deutliche Anstrengungen im Zusammenhang mit dem lebensbegleitenden Lernen sind auch für Menschen im fortgeschrittenen Erwerbsalter und in der nachberuflichen Lebensphase notwendig. "Die Menschen sind heute durchschnittlich 25 Jahre in Pension. Bildung macht die Potenziale dieser Menschen nicht nur länger nutzbar, sondern steigert auch die persönliche Lebensqualität", wie der Sozialminister betont.

BM Mitterlehner: "Durchlässigkeit der Ausbildungswege erhöhen."
"Unsere Wettbewerbsfähigkeit hängt maßgeblich vom Bildungsniveau und der Bildungsbereitschaft der Menschen ab. Nur mit gut qualifizierten Fachkräften können unsere Unternehmen ihre internationale Qualitäts- und Innovationsführerschaft ausbauen und den Aufschwung weiterhin offensiv gestalten", betonte Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner bei der Präsentation der neuen LLL-Strategie.

In deren Rahmen wird sich das Wirtschaftsministerium vor allem dafür einsetzen, dass die Durchlässigkeit der unterschiedlichen Ausbildungswege erhöht wird - etwa beim Übergang zwischen Lehre und Schule sowie zwischen Lehre und Universität. "Wir wollen die Weiterqualifizierung nach einer Lehre auf allen Ebenen erleichtern.

Zum Beispiel können wir Facharbeiter-Karrieren durch einen leichteren Übergang vom Meister zum Master noch attraktiver machen", sagte Mitterlehner. Um das lebensbegleitende Lernen zu forcieren, brauche es allerdings nicht nur maßgeschneiderte betriebliche Angebote und gute politische Rahmenbedingungen, sondern auch eine entsprechende Eigenverantwortung der Menschen.

Die Koordination des Strategie-Prozesses LLL:2020 wird im Rahmen einer Nationalen Plattform erfolgen, der neben verschiedenen Bundesministerien auch die Sozialpartner, die Länder, das AMS sowie maßgebliche Akteure wie die Universität-, die Fachhochschulkonferenz oder die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs angehören sollen. Zur strategischen Steuerung des Umsetzungsprozesses hat die Bundesregierung eine Task Force eingerichtet, die aus Vertretern des Unterrichtsministeriums, des Wissenschaftsministeriums, des Sozialministeriums und des Wirtschaftsministeriums besteht. Jährlich erfolgt ein Bericht an den Ministerrat über den Stand der Umsetzung der LLL-Strategie, die feststellbaren Abweichungen und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure im Rahmen des breiten Governance-Ansatzes.
     
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