Ehemaliger "Hausherr" feiert 70. Geburtstag
Wien (pk) - Aus Anlass des 70. Geburtstags des ehemaligen Nationalratspräsidenten Andreas Khol
findet am Abend des 05.07. im Hohen Haus ein Festakt statt. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer würdigt
in diesem Zusammenhang das verdienstvolle Wirken das langjährigen ÖVP-Spitzenpolitikers. Ebenso werden
sich bei der Veranstaltung der ehemalige Ministerpräsident Bernhard Vogel, Vizekanzler Michael Spindelegger
und der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer zu Wort melden.
Prammer erinnert insbesondere an die Meilensteine der vierjährigen Präsidentschaft Khols zwischen 2002
und 2006. So kam es in dieser Zeit zur EU-Osterweiterung, die Khol nicht nur massiv befürwortete, sondern
auch aktiv mitbetrieb. Neben zahlreichen Gesprächen mit VertreterInnen der – damals – neuen Beitrittsländer
gab die Parlamentsdirektion unter Khols Schirmherrschaft auch eine eigene Publikation unter dem Titel "Von
der Donaumonarchie zum vereinten Europa" heraus. Khol sei Europa immer ein Herzensanliegen gewesen, betont
die Präsidentin, die auch darauf hinweist, dass sich Khol genauso um die regionale Partnerschaft, zumal auf
parlamentarischer Ebene, nachhaltig verdient gemacht habe. Er sei vor allem auch mit Leib und Seele ein Tiroler
Abgeordneter gewesen, der Südtirol immer im Blickfeld seiner politischen Interessen und Tätigkeiten hatte.
Von 1996 bis 2006 war er auch Obmann des Südtirol-Unterausschusses.
Khol betrieb während seiner Präsidentschaft auch konsequent die Öffnung des Hauses, betont Prammer.
Auf seine Initiative hin wurde ein neues Besucherzentrum geschaffen, das nicht nur der Besichtigung des Hauses
und seiner architektonischen Schätze dient, sondern auch für Pressegespräche und -konferenzen genutzt
werden kann. Damit konnten die BesucherInnenzahlen massiv gesteigert werden, sodass man heute rund 100.000 Interessierte
im österreichischen Parlament begrüßen kann. Präsident Khol sei es auch gewesen, der den "Tag
der offenen Tür" zu einer Institution gemacht hat, die nicht mehr wegzudenken ist. Unter Khols Ägide
wurde auch das benachbarte Palais Epstein für parlamentarische Zwecke in Nutzung genommen, das sich seitdem
als ein Ort der Begegnung etabliert hat. Zudem setzte Khol die künstlerischen und wissenschaftlichen Initiativen
seines Vorgängers Heinz Fischer fort.
Als Nationalratspräsident war Khol auch Präsident des Nationalfonds und des Entschädigungsfonds,
wo es Khol ein besonderes Anliegen war, die vorgesehenen Summen so rasch wie möglich an die Betroffenen, die
ja zumeist bereits hoch betagt waren, zu auszuzahlen. Diese wichtige Aufgabe konnte mittlerweile weitestgehend
abgeschlossen werden.
Schließlich bemühte sich Khol auch um eine Adaptierung der Bundesverfassung, zählte er doch zu
den führenden Initiatoren des Österreich-Konvents, der bedeutende Arbeiten für die künftige
Gestaltung des heimischen Staatswesens lieferte, von denen etliches nach wie vor auf der Tagesordnung des politischen
Handelns steht.
Prammer erinnert aber auch daran, dass Khol, der siebenmal in Folge in den Nationalrat gewählt wurde, durch
lange Zeit hindurch an führender Funktion die Politik des Landes maßgeblich mitgestaltet hat. Als Klubobmann
zweier Regierungsperioden – 1994 bis 1999 in der Koalition von SPÖ und ÖVP sowie 2000 bis 2002 in der
Koalition von ÖVP und FPÖ – bildete Khol eine starke Achse der eigenen Fraktion mit dem jeweiligen Partner.
Auch als Präsident des Nationalrats stand er in engstem Kontakt zur Regierungsspitze, wobei er aber, wie Prammer
unterstreicht, sein Amt stets streng überparteilich ausgeübt und sich beständig darum bemüht,
einen fairen, würdigen stabilen und lebendigen Parlamentarismus zu gewährleisten. |