Erdbeben – Tirol, Bayern und die Schweiz üben gemeinsam für den Ernstfall
Innsbruck (lk) - 30 Prozent der Erdbeben in Österreich finden im Großraum Innsbruck statt.
Das Inntal, das Wipptal und das Oberland mit Schwerpunkt Lechtal und Arlberggebiet sind jene Gebiete, die zu den
Erdbebenzonen in Tirol gehören. Erdbeben bis zu einer Stärke von sechs bis 6,2 nach Richter bzw. neun
bis zehn nach der zwölfteiligen Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-Skala) sind in Tirol möglich.
Die stärksten überlieferten Erdbeben in Tirol fanden im 16. und 17. Jahrhundert statt. Sie erreichten
vermutlich Intensitäten von neun bis zehn nach EMS.
„Wir hoffen, dass wir nie ein schwereres Erdbeben in Tirol erleben werden, müssen uns aber auf den Ernstfall
bestmöglich vorbereiten“, kündigt der für Zivil- und Katastrophenschutz zuständige LHStv Anton
Steixner im Rahmen der jährlichen Landeskatastrophenübung eine zweitägige Übung mit dem Namen
„TERREX“ an. An der Übung beteiligen sich unter der Führung des Landes, des Militärkommandos Tirol
und der Sicherheitsdirektion auch die Einsatzorganisationen sowie Unternehmen wie die Tiwag oder die Telekom. Bei
der Übung am 6. und 7. Juli handelt es sich vorerst um ein Planspiel. 2012 soll die Übung dann nicht
nur am grünen Tisch, sondern auch im Gelände stattfinden.
Die Übungsannahme für TERREX ist folgende: Um 5.04 Uhr erschüttert ein kurzes, aber heftiges Erdbeben
mit einer Stärke von 6,3 nach Richter den Raum Reutte. Um 5.24 Uhr bebt die Erde im Raum Kufstein/Kiefersfelden
(6,2 nach Richter). Aufgrund der heftigen Erdstöße ist von Zerstörungen im gesamten Inntal sowie
im Außerfern auszugehen. Auch Tote sind zu beklagen. Dem Erdbebenereignis gingen mehrere kleinere und mittlere
Erdbeben voraus. Ende Juni führten zudem schwere Regenfälle zu Überschwemmungen und Erdrutschen,
die die Einsatzkräfte in Atem hielten.
Grenzenlose Hilfe - Hürden abbauen
Das Besondere an der Landesübungsreihe TERREX ist: Die Übung findet unter Einbeziehung der militärischen
und zivilen Kräfte aus Deutschland und der Schweiz statt, ist also trinational angelegt. „Ein Erdbeben kennt
keine Grenzen. Bei besonders schweren Ereignissen können wir auf die Hilfe unserer Nachbarn nicht verzichten.
Damit die grenzüberschreitende Hilfe nicht an rechtlichen oder bürokratischen Hindernissen scheitert,
wollen wir die Zusammenarbeit üben“, so Steixner.
Im Zentrum der diesjährigen Übung steht die Landeseinsatzleitung. Diese besteht aus MitarbeiterInnen
des Landes, allfällig erforderlichen ExpertInnen und hat die Aufgabe, im Katastrophenfall die Lage zu erfassen
sowie die notwendigen Maßnahmen einzuleiten und die Einsatzorganisationen zu koordinieren. Die besondere
Herausforderung bei der TERREX-Übung wird der grenzüberschreitende Informationsaustausch und ein koordiniertes
Vorgehen über die Landegrenzen hinweg sein. |