Schadenersatz im Falle gezielter Manipulation gegen europäische Volkswirtschaften denkbar
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter plädiert für eine
ernsthafte und sorgfältige Prüfung der Klagschancen gegen die drei großen US-Ratingagenturen Standard&Poor's,
Fitch und Moody's. Kräuter: "Das österreichische Wettbewerbsrecht verbietet, unbestellt Leistungen
zu erbringen. Internationale Ratings, die nicht beauftragt wurden, sind voraussichtlich juristisch dazuzuzählen."
Somit könne das Verhalten der Rating-Agenturen mit Herabstufungen und Androhungen in Konflikt mit nationalen
Lauterkeitsrechten in Europa geraten.
Da die Mitgliedsstaaten der europäischen Union in den jeweiligen Rechtsvorschriften die Richtlinien über
irreführende Werbung, vergleichende Werbung und unlautere Geschäftspraktiken umgesetzt hätten, bestünde
die Möglichkeit einer konzertierten Aktion aller Mitgliedsstaaten der Union. Kräuter: "Bisher eint
uns die Empörung über die mutmaßlichen Machenschaften der oligopolistisch und intransparent agierenden
Ratingagenturen, bald sollte eine geharnischte gemeinsame europäische Klage auf Schadenersatz folgen."
Der renommierte Wiener Wirtschaftsanwalt Dr. Meinhard Novak hält laut aktuellem Wirtschaftsmagazin "Format"
Mitbewerber von Ratingagenturen, aber auch Interessensvertretungen für potentiell klagslegitimiert. "US-Amerikaner
klagen bekanntlich sehr rasch alles und jeden. Höchst an der Zeit, dass die EU ebenso vorgeht und Schadenersatzklagen
gegen Ratingagenturen im Falle gezielter Manipulation zulasten europäischer Volkswirtschaften vorbereitet",
so Kräuter abschließend. |