Klimaschutzbericht 2011  

erstellt am
13. 07. 11

Umweltbundesamt und WKO beleuchten Ergebnisse
Wien (umweltbundesamt) - Am 12.07. stellte das Umweltbundesamt den Klimaschutzbericht 2011 in der Wirtschaftskammer vor. Einigkeit herrschte darüber, dass die Situation diffenziert zu betrachten ist: Die Treibhausgasemissionen sind seit 2005 rückläufig; bis zum Ende der Kyoto-Zielperiode rechnen die ExpertInnen mit einem Fehlbetrag von ca. 30 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.

"Der Klimaschutzbericht des Umweltbundesamt zeigt, dass der Aufwärtstrend an Emissionen gestoppt ist, der Abstand zum Kyoto-Ziel betrug 2009 immer noch 11 Millionen Tonnen. Das soll sich zukünftig, mit Blick auf die 2020 Ziele, nicht wiederholen", resümiert Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Jürgen Schneider, Programmleiter Wirtschaft & Wirkung im Umweltbundesamt: "Unsere Modellierungen zeigen, dass wir es in der Hand haben, die verbindlichen Klimaziele bis 2020 durch Maßnahmen im Inland zu erreichen. Die Maßnahmen in den Bereichen erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz zeigen Wirkung."

Ausblick 2020
Die größten Potenziale zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in jenen Bereichen, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, sieht Jürgen Schneider in den Sektoren Verkehr und Raumwärme. Für Stephan Schwarzer sind der Gebäudesektor und eine Erhöhung der Sanierungsrate vorrangig zur Erreichung der Klimaziele bis 2020. Die gute Nachricht im Klimaschutzbericht, so Schwarzer, sei, dass es der Wirtschaft gelungen ist, die CO2-Emissionen und den Energieverbrauch vom Wachstum der Produktion abzukoppeln. Während Schneider in allen Bereichen Reduktionsbedarf erkennt, sieht Schwarzer wenig Spielraum im produzierenden Sektor.

Klimaschutzbericht 2011
Im Klimaschutzbericht analysiert das Umweltbundesamt jährlich die sektoralen Trends und wirtschaftliche Einflussfaktoren der Treibhausgasemissionen in Österreich seit 1990 und stellt sie nationalen, europäischen und internationalen umweltpolitischen Zielen gegenüber. Die Daten für den Klimaschutzbericht stammen aus der nationalen Treibhausgas-Inventur, die das Umweltbundesamt jährlich erstellt.

Informationen: http://www.umweltbundesamt.at

 

Berlakovich: Im Klimaschutz gemeinsam an einem Strang ziehen
Beschluss des Klimaschutzgesetzes im Parlament notwendig
Wien (övp-pk) - "Der Klimaschutzbericht 2011 des Umweltbundesamtes zeigt, dass wir schon viel erreicht haben, aber noch weitere, massive Anstrengungen erforderlich sind", betont Umweltminister Nikolaus Berlakovich anlässlich der Präsentation des Berichtes.

"Wichtig ist ein umfassender, rot-weiß-roter Klimaschutz. Das Klimaschutzgesetz, das bereits vom Ministerrat beschlossen worden ist, bewirkt wesentliche Verbesserungen. Dort ist eine klare Verantwortlichkeit festgelegt und wie effektive Maßnahmen umgesetzt werden. Im Umwelt- und Klimaschutz sind alle Verantwortlichen und Sektoren gefordert, Anstrengungen zu unternehmen. Dazu gehört auch, das Klimaschutzgesetz raschestmöglich im Parlament zu beschließen und damit für die notwendige rechtliche Basis zu sorgen", unterstreicht Berlakovich, der sich in den letzten Tagen auch auf EU-Ebene beim Informellen Umweltministerrat für mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourceneffizienz stark gemacht hat.

"Das Ökostromgesetz ist ein wichtiger Eckpfeiler auf Österreichs Weg zur Energieautarkie. Wir müssen Maßnahmen in verschiedensten Bereichen weiter forcieren. Es gilt beispielsweise, die erneuerbaren Energien konsequent auszubauen, für mehr Energieeffizienz und -sparen zu sorgen, den Klima- und Energiefonds und seine Förderprogramme zu Energiemodellregionen und E-Mobilität weiterzuführen und die Thermische Sanierung mit 100 Mio. Euro jährlich voranzutreiben", so Berlakovich.

"Klimaschutz ist eine Zukunftsfrage und geht uns alle an. Der Klimaschutzbericht zeigt, dass wir hier nicht nachgeben und lockerlassen dürfen; damit unsere Umwelt nicht umfällt", betont der Minister.

 

 Brunner: Es braucht endlich aktive Klimaschutzpolitik
Vogel-Strauß-Politik der Bundesregierung rächt sich
Wien (grüne) - Der Klimaschutzbericht 2011 des Umweltbundesamtes bestätigt, dass die Erreichung der Kyoto-Ziele für Österreich in weiter Ferne liegt. "Das ist keine große Überraschung, denn die Klimapolitik der österreichischen Bundesregierung ist seit Jahren eher eine Vogel-Strauß-Politik als aktive rot-weiß-rote Klimapolitik", stellt dazu Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, fest.

Zwar sind laut Umweltbundesamt die Treibhausgasemissionen Österreichs seit 2005 tatsächlich gesunken. Doch das ist vor allem der Wirtschaftskrise geschuldet, steht im Klimaschutzbericht. Schon für das Jahr 2010 (der Bericht bezieht sich auf das Jahr 2009) rechnet das Umweltbundesamt wieder mit einem Anstieg der Treibhausgasemissionen. "Das hat die Klimapolitik der Bundesregierung versagt. Wir können ja nicht auf Wirtschaftskrisen hoffen, um unsere Klimabilanz in den Griff zu bekommen. Was es braucht sind Maßnahmen in Österreich", fordert Brunner. Nur über Investitionen in Klimaschutz und erneuerbare Energie können wir unsere Klimabilanz in den Griff bekommen und nur damit bleibt auch die Wertschöpfung im Land. "Das einzige was die Bundesregierung aber tut, ist sich über Zertifikate aus dem Ausland frei zu kaufen. Das wird die österreichischen SteuerzahlerInnen über eine Milliarde Euro kosten und ändert an unserem Treibhausgasausstoß gar nichts", kritisiert Brunner.

Wenn Landwirtschaftsminister Berlakovich als Lösung für die Klimaverfehlungen Österreichs jetzt seine Variante für ein Klimaschutzgesetz vorschlägt, dann ist das wirklich peinlich. Es braucht nämlich ein Klimaschutzgesetz mit klaren, ambitionierten Zielen, Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Sanktionen. All das enthält der Berlakovich-Entwurf nicht.

Österreich hat alle Möglichkeiten seine Klimaziele aus eigener Kraft zu erreichen und davon auch zu profitieren. Berlakovich und die Bundesregierung stecken aber leider den Kopf in den Sand. Wir brauchen aktive Klimaschutzpolitik und zwar jetzt, damit wir zumindest die Ziele für 2020 schaffen können.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
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