Außenminister Spindelegger trifft iranischen Außenminister Salehi in Wien
Wien (bmeia) - Am 12.07. traf Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger den iranischen
Außenminister Ali Akbar Salehi zu einem Arbeitsgespräch in Wien. Außenminister Spindelegger nutzte
diese Begegnung – sie war die zweite seit der Ernennung von Salehi zum Außenminister der Islamischen Republik
im Dezember 2010 – für klare Worte. Er gab seiner Besorgnis darüber Ausdruck, dass sich die Menschenrechtssituation
im Iran weiter drastisch verschlechtere, und äußerte seine Enttäuschung über die seit über
einem Jahr festgefahrenen Nuklearverhandlungen.
Insbesondere protestierte der Außenminister gegen die jüngste Hinrichtungswelle und gegen die schwierige
Lebenslage von religiösen Minderheiten im Iran wie der Baha’i, aber auch gegen jene von MenschenrechtsverteidigerInnen.
Spindelegger: „Das Klima der Repression im Iran ist besorgniserregend. Ich appelliere an den Iran, hier einen Kurswechsel
vorzunehmen und seine internationalen Zusagen und Verpflichtungen einzuhalten“. Der Außenminister sprach
dabei auch die Schicksale von Einzelpersonen an – so die beiden erst kürzlich verhafteten Frauenrechtlerinnen
Mahnaz Mohammadi und Maryam Majd, deren Freilassung er forderte. Er forderte Aufklärung zum Fall des der Apostasie
beschuldigten Pastors Yousef Nadharkani und wiederholte seinen Appell, die beiden amerikanischen Rucksack-Touristen,
die nun schon seit August 2009 in Haft sind, rasch freizulassen.
Zu den seit über einem Jahr festgefahrenen Verhandlungen zum iranischen Nukleardossier forderte Vizekanzler
Spindelegger von Außenminister Salehi ein klares Zeichen des guten Willens. Seit dem Treffen Anfang 2011
in Istanbul habe der Iran keine Schritte gesetzt, um die anhaltenden Zweifel an der rein friedlichen Zielsetzung
seines Nuklearprogramms auszuräumen. „Der Stillstand im Nukleardossier ist unverantwortlich. Das Vertrauensdefizit
zwischen der Internationalen Gemeinschaft und dem Iran ist sogar weiter gewachsen“, betonte Spindelegger, der fortfuhr:
„Wir erwarten uns ein klares Zeichen der Bereitschaft, ohne Vorbedingungen einen substantiellen Dialog über
das nukleare Programm zu führen. Die Angebote der Internationalen Gemeinschaft liegen am Tisch. Es liegt am
Iran, aus seiner Isolation auszubrechen.“ |