Kindergärten  

erstellt am
25. 07. 11

Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner will, wie die "Kronen Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 24.07. berichtet, nun offenbar Druck bei den Schließzeiten und Qualitätsstandards der Kindergärten machen: Im Zuge der 15a-Vereinbarung über den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, die gerade mit den Ländern verhandelt wird, bringe er diese Themen ein, wie der Minister am Sonntag erklärte. So sollen neue Einrichtungen im Jahr maximal fünf Wochen geschlossen haben dürfen.

Kitzmüller: Kindergärten sind nicht für die Wirtschaft da!
Der Herr Familienminister solle sich nicht Gedanken darüber machen, wie er Kinder optimal von ihren Familien trennen könne…
Wien (fpd) - "Kindergärten sind nicht da um die Interessen der Wirtschaft und Industrie zu vertreten, sondern um sich der Bedürfnisse der betreuten Kinder anzunehmen", kommentierte die freiheitliche Familiensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller diesbezügliche Aussagen des Familienministers. "Mitterlehner vertritt hier ausschließlich die Begehrlichkeiten der Wirtschaft und nicht die der Familien", so Kitzmüller.

Der Herr Familienminister solle sich nicht Gedanken darüber machen, wie er Kinder optimal von ihren Familien trennen könne, sondern sich ganz im Gegenteil damit beschäftigen, wie es machbar sei, den Eltern mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verschaffen, betonte Kitzmüller. Auch Kinder stünden unter Stress, der durch längere Kindergartenzeiten sicher nicht abgebaut werden könne, verwies Kitzmüller auf zahlreiche Burn-Out-Studien. "Eine längere Öffnungszeit der Kinderbetreuungseinrichtungen dient in erster Linie den Interessen der Wirtschaft. Auf die Familien und hier besonders auf die Kinder vergisst der Herr Familienminister", kritisierte Kitzmüller, die sich alternative Modelle von Mitterlehner erwartet, die dem Bedürfnis der Kinder nach mehr Zeit mit ihren Eltern Rechnung tragen.

"Ein Abschieben der elterlichen Verantwortung an staatliche Einrichtungen kann nicht im Interesse eines ÖVP-Familienministers sein", betonte Kitzmüller, die dies als Resultat der gescheiterten ÖVP-Familienpolitik sieht. Wir benötigen Modelle - auch unter Einbindung arbeitsrechtlicher Maßnahmen - die Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern verschaffen, ohne Nachteile im Beruf hinnehmen zu müssen, forderte Kitzmüller ein Alternativmodell vom Familienminister ein. "Abschieben der Kinder in außerfamiliäre Einrichtungen ist sicher nicht der richtige Weg", so Kitzmüller.

Eine Alternative sei etwa die Forderung der FPÖ, statt der Sachleistungen, wie Kindergärten, auf Geldleistungen umzustellen, um den Eltern die Gestaltungsfreiheit bei der Kindererziehung zu gewährleisten, so Kitzmüller, die auch auf die Forderung nach Familiensteuersplitting verwies, die in eben diese Richtung gehe.

 


 

Haubner: Eine typische halbherzige ÖVP-Ankündigung
Haubner für Grundsatzdiskussion über Verkürzung der Sommerferien in allen Bildungseinrichtungen
Wien (bzö) - Zur Idee von Familienminister Mitterlehner, wonach neue Kindergärten nur mehr maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen haben dürfen, meinte BZÖ-Familiensprecherin Abg. Ursula Haubner, dass "das wieder eine typische halbherzige ÖVP-Ankündigung ist". "Wenn dann muss eine solche Regelung alle Kindergärten umfassen, nicht nur neue Einrichtungen", so Haubner weiter.

"Das hat aber bei der ÖVP schon Tradition, zuerst wird mit "viel Pomp und Gloria" etwas medial groß angekündigt und bei näherem Hinsehen, entpuppt sich dann diese Idee als sehr vage und unverbindlich", sagte Haubner, die "grundsätzlich für eine Verkürzung der Kindergarten-Ferien eintritt, wenn die Rahmenbedingungen für die Kindergärtnerinnen passen".

"Auch der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung, daher müssen Kindergärtnerinnen in der Ausbildung, Entlohnung und im Dienstrecht den Lehrern gleichgestellt werden", betonte Haubner, die eine Grundsatzdiskussion über die Verkürzung der Sommerferien in allen Bildungseinrichtungen verlangte.

 

 Steibl: Blau-Orange ignorieren Situation der Familien
Verkürzung der Kindergartenurlaubszeit wichtiger Schritt zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Wien (övp-pk) - "Während Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner auf die Bedürfnisse und Wünsche der Familien eingeht, ignorieren die Vertreter von Blau- Orange die Siutation der Familien. Ziel moderner Familienpolitik sollte sein, die bestmögliche Betreuung und Ausbildung für die Kinder und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen", so ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl angesichts der Aussagen von BZÖ und FPÖ.

"Mit seinem Vorschlag zur Verkürzung der Kindergartenferienzeiten zeigt Reinhold Mitterlehner, dass er die Probleme der heimischen Familien ernst nimmt und setzt einen wichtigen Schritt zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie", so Steibl. "Damit beweist der Minister einmal mehr, dass die ÖVP die Familienpartei Österreichs ist. Anstatt sich in ewiggestriger Polemik zu üben, sollten die Blau-Orangen endlich anfangen sich konstruktiv in die Familienpolitik einzubringen und gemeinsam mit der Regierung an Lösungen zum Wohl unserer Familien arbeiten. Da der Bund erhebliche Mittel in den Ausbau der Kindergartenplätze investiert, erwarten wir uns aber auch ein Entgegenkommen der Kindergartenerhalter und der Gemeinden zu den Vorschlägen des Wirtschaftsministers."

 

 Musiol: Mitterlehner folgt Grünem Antrag
Minister muss erst beweisen, dass er Kehrtwende ernst meint
Wien (grüne) - "Minister Mitterlehner folgt mit seinen Ankündigungen einem Grünem Antrag, den er erst in der letzten Parlamentssitzung vehement von sich gewiesen hat", kommentiert die Grüne Familiensprecherin Daniela Musiol den Vorstoß des VP-Familienministers, Qualitätsstandards wie Schließzeiten, Gruppengrößen und Ausbildung in die Verhandlungen zur 15a-Vereinbarung zum Ausbau der Kinderbetreuung mit aufzunehmen. Ende Juni begründete Mitterlehner seine Ablehnung im Nationalrat damit, dass für Qualität in der Kinderbetreuung die Länder zuständig seien und er keinen Anlass sehe dies daher in die Verhandlungen zu integrieren.

Musiol: "Ob diese neue Kehrtwende nun ernst gemeint ist oder Mitterlehner sich nur in den Reigen der familienpolitischen Ankündigungspolitikerinnen und -politiker einreiht, bleibt abzuwarten." Die Grüne wolle in dieser Angelegenheit aber sicher nicht locker lassen. "Denn die Bildung unserer Kleinsten eignet sich sicher nicht für zahnlose Ankündigungspolitik. Jedes Kind in diesem Land hat das Recht auf den qualitativ besten Kindergartenplatz, alle KindergartenpädagogInnen und AssistentInnen brauchen Rahmenbedingungen - wie etwa kleinere Gruppen - um Kinder individuell fördern zu können. Daher braucht es hier bundesweite Standards. Denn es darf nicht von der Postleitzahl abhängen, welche Bedingungen vorgefunden werden." Die Qualitätsstandards im Rahmen der 15a-Vereinbarung wären ein erster Schritt. Ziel muss aber ein Bundesrahmengesetz zur Kinderbetreuung sein, welches eben diese Standards wie Gruppengröße, Betreuungsschlüssel, Öffnungszeiten, Ausbildung und Bezahlung des Personals uvm. beinhalten soll. Ein entsprechender Grüner Antrag liegt seit Jahren vor, eine angekündigte Zustimmung von VertreterInnen der Regierungsparteien ebenso - Musiol: "Jetzt brauchen wir es nur mehr tun."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
     

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