|
||
Euro-Gipfel |
erstellt am |
|
Erklärung der Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiete und der EU-Organe
1 Unter Berücksichtigung der Kosten der Bonitätssteigerung für die Zeit 2011 - 2014. Weitere 12,6 Mrd. Euro werden über ein Schuldenrückkaufprogramm aufgebracht werden, so dass insgesamt 50 Mrd. Euro zur Verfügung stehen werden. Für den Zeitraum 2011 - 2019 wird die Beteiligung des privaten Sektors einem Beitrag von netto etwa 106 Mrd. Euro entsprechen. |
||
|
||
Faymann: Erleichtert über Euro-Gipfel-Ergebnis Bis zum EU-Budget 2014 und Folgejahre will Faymann noch weitere Länder von der Finanztransaktionssteuer überzeugen Wien (sk) - "Ich bin erleichtert darüber, dass es beim Euro-Gipfel zu einem Ergebnis gekommen ist, weil die Finanzmärkte und die Spekulation mich sehr besorgen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann im Ö1-"Mittagsjournal" am 22.07. Der Bundeskanzler betonte, er hätte mitunter "das Gefühl gehabt, die Finanzmärkte würden diktieren und die Politik mit ihren demokratisch gewählten Regierungen hat alle Hände voll zu tun, gegenzusteuern. Darum ist ein Tag, an dem etwas herauskommt, ein guter Tag", sagte Faymann. Das Ziel sei aber noch lange nicht erreicht. "Die Chance ist da, dass sich Griechenland mit dieser Unterstützung bis 2014 aus eigener Kraft aus dieser Krise herauszieht", sagte Faymann. Es sei aber noch vieles zu tun, damit es in Europa fairer zugeht als das derzeit der Fall sei. Zur Finanztransaktionssteuer, die für den Kanzler nach wie vor als weiterer Schritt ganz oben auf der Tagesordnung steht, meinte Faymann: "Jeder Bäcker, Fleischer oder Installateur zahlt seine Steuern." Aber große Player auf den Finanzmärkten hätten die Angewohnheit, selbst wenn sie dreimal so viel Umsatz machen würden, sich zwar in den Medien als Superstars abgebildet wiederzufinden, obwohl die Steuerleistungen für die Öffentlichkeit oft geringer seien als davor. "Also haben es die Finanzmärkte geschafft, sich bei den Kosten der Krise möglichst auf die Seite zu drücken", so der Bundeskanzler. "Daher habe ich in Österreich die Bankenabgabe eingeführt, da bin ich stolz darauf." Bis zum EU-Budget 2014 und Folgejahre ist der Kanzler zuversichtlich, dass noch weitere Partnerländer von der Finanztransaktionssteuer überzeugt werden könnten. "Wenn's nach mir geht, kann die Finanztransaktionssteuer aber auch schon nächstes Jahr kommen", betonte der Kanzler. Eine Verknüpfung der Finanztransaktionssteuer mit dem Eurorettungsschirm kann sich Faymann nicht vorstellen. Faymann sprach sich dezidiert gegen ein Junktim aus: "Das ist ein Ausdruck, den ich gar nicht gut finde in der Politik. Junktim heißt meistens, dass man zwei Dinge, die nicht direkt zusammenhängen, miteinander verknüpft. Das führt in der Regel nicht zu Schnelligkeit und nicht zu guten Lösungen." Zur Beurteilung des letzten Regierungsjahrs erklärte der Kanzler: "Was besser machen kann man immer. Ich bin kein selbstzufriedener Mensch. Aber ich bin stolz darauf, dass Österreich so gut dasteht - vor allem bei der Beschäftigungspolitik." Hier würde sogar Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel sagen, man könne von Österreich lernen. Wenn man gesellschaftspolitisch für ein Land, für die Bevölkerung, den Wohlstand und die Lebensbedingungen etwas machen will, müsse man die Bedingungen nehmen, die man vorfinde. "Ich bin ein leidenschaftlicher Bergsteiger, ich wünsche mir auch immer Schönwetter. Aber ich weiß, es gibt auch andere Bedingungen und denen muss man sich stellen." Nachträglich gesehen, so der Kanzler weiter, hätte die Bildungsreform auch reibungsfreier und mit weniger Komplikationen anlaufen können. "Jetzt aber haben wir einen Zug Richtung Ganztagsschule, Neue Mittelschule, verpflichtendes Kindergartenjahr und Ausbildungsgarantie hereinbekommen. Das ist jetzt auf Schiene, auch wenn wir lange um den Start herumgekreist sind", betonte der Kanzler. |
||
|
||
Fekter: Management der Euro-Zone funktioniert Finanzministerin Maria Fekter würdigt im "APA-Interview" den Beschluss des Euro-Gipfels und unterstreicht im „Heute-Interview“ die Wichtigkeit eines stabilen Euros. Wien (övp-pd) - Finanzministerin Maria Fekter hat den Beschluss des Euro-Gipfels als Beweis gewürdigt, dass das Management der Euro-Zone funktioniert: Mit den neuen Kompetenzen für den provisorischen Rettungsschirm für Griechenland sind die Antikrisen-Instrumente wesentlich flexibler geworden: „Dem Rettungsschirm soll nach dem Grundsatzbeschluss u.a. erlaubt werden, auf dem Sekundärmarkt Staatsanleihen zu kaufen. Vorraussetzung dafür sind aber die Expertise der Europäischen Zentralbank und ein einvernehmlicher Beschluss der Euro-Finanzminister.“ Die Euroländer und der IWF haben bisher 65 Mrd. Euro an Griechenland ausbezahlt. Fekter zeigt sich aber überzeugt, dass Österreich die im Rahmen des ersten Hilfspakets ausgezahlten bilateralen Kredite in voller Höhe und mit Zinsen wie vereinbart zurückbekommen wird. Österreich: Steuersystem vereinfachen Im Gespräch mit der Zzeitung "Heute" unterstreicht Fekter die Bedeuutng eines stabilen Euros: "Seit wir den Euro haben, sind wir eine Staatengemeinschaft, die diese Währung schützen muss. Es ist wie in einer Familie - wenn es Schwierigkeiten gibt, hilft man, diszipliniert aber auch." Für Österreich hält die Ministerin daher an einer Neugestlatung des Steuersystems fest. Das Konzpet wird derzeit auf Expertenebene erabreitet und soll 2012 präsentiert werden. Fekter ist dabei wichtig, dass vereinfacht wird: "In der Arbeitnehmer-Veranlagung bleiben Millionen beim Finanzamt liegen - weil die Menschen sich nicht abholen, was sie bekommen können. Wenn das System so kompliziert ist, dass man nicht durchblickt, dann ist das unfair und leistungsfeindlich." Ziel der Neugestaltung ist daher, dass gerechter verteilt wird und Familien entlastet werden: "Alles, was für Kinder geschieht, hat Priorität." |
||
|
||
Hübner: Griechenland-Paket ist staatliches Pyramidenspiel Auch wenn versichert werde, dass eine sognannte private Beteiligung von Banken die Steuerzahler entlasten werde, sei doch große Skepsis angebracht. Wien (fpd) - Als "staatliches Pyramiden-Spiel", bezeichnete der außenpolitische Sprecher der FPÖ NAbg. Dr. Johannes Hübner die gestrige Einigung zur Griechenland-Hilfe. "Das Ergebnis ist nichts anderes als eine weitere Ausdehnung der Schuldenblase, die nun später platzen wird", so Hübner. Jetzt, so Hübner, sei genau das eingetreten, wovor die FPÖ bereits seit Monaten warne: "Der Steuerzahler wird die Zeche im griechischen Restaurant alleine zahlen." Auch wenn versichert werde, dass eine sognannte private Beteiligung von Banken die Steuerzahler entlasten werde, sei doch große Skepsis angebracht, betonte Hübner, der sich nicht vorstellen kann, dass die genannten Institute freiwillig auf ihr Geld verzichten würden, zumal stets betont werde, dass Griechenland ohne wenn und aber gerettet würde. "Ein freiwilliger Verzicht wäre wirtschaftlich fahrlässig", so Hübner, der daran erinnerte, dass die Banken ihren Aktionären gegenüber verantwortlich seien und nicht der EU-Bevölkerung. Ebenso skeptisch beurteilt Hübner den im Raum stehenden "Marschall-Plan", der nicht quantifiziert worden sei. "Wir wissen nicht wann, ob und wie hoch die Kosten für diesen Plan zu Buche schlagen", so Hübner, der hier schon das nächste Milliardenpaket an Steuergeld nach Griechenland fließen sieht, diesmal mit einem andern "Mascherl" versehen. Durch das neue Paket würden sich die Geberländer mit den Krediten an Griechenland ihre eigene Bonität verschlechtern, so Hübner. Dies sei vor allem für Länder kritisch, die so wie Italien, selbst an der Kippe stünden, warnte Hübner. "Letztendlich werden wir die Kredite an Griechenland abschreiben können, wenn auch im besten Fall erst in 30 Jahren", so Hübner, der das Problem als aufgeschoben, aber nicht als aufgehoben betrachtet. "Das ist die endgültige Verschiebung des Kreditrisikos von den privaten Gläubigern an die Steuerzahler", so Hübner abschließend. |
||
|
||
Bucher: Europäisches Schuldenkarussell dreht sich munter weiter Wie das Amen im Gebet zahlt am Ende des Tages immer der Steuerzahler drauf Wien (bzö) - "Das europäische Schuldenkarussell konnte auch nach diesem Euro-Gipfel nicht gestoppt werden, sondern es dreht sich munter weiter. Auch nach dieser erfolgten Notoperation ist Griechenland ein Patient mit infauster Prognose", sagt BZÖ-Bündnisobmann Abg. Josef Bucher zum Ergebnis des Euro-Gipfels. "Die Banken, die sich nun an diesem neuen Hilfspaket freiwillig beteiligen sollen, sind großteils im öffentlichen Bereich aktiv, womit letztendlich wieder der Steuerzahler gerade stehen muss. Wie in einem Karussell finanziert der Steuerzahler die maroden Banken und beide zusammen finanzieren wiederum Griechenland. Wie das Amen im Gebet zahlt also am Ende des Tages immer der Steuerzahler drauf", meinte Bucher. "Im Grunde ist diese gewählte Vorgangsweise also nichts anderes als eine durchsichtige Mogelpackung mit einer Verlagerung der Probleme weg von Griechenland hin zum ganzen Euro-Raum. An der Gesamtsituation ändert sich dadurch aber überhaupt nichts", kritisiert Bucher. Vielmehr gelte es, die Währungsschieflage auszugleichen, die da laute, dass man nicht schwache Volkswirtschaften und starke Volkswirtschaften in eine Währungszone pressen könne. |
||
|
||
Kogler: Erste richtige Ansätze, aber Euphorie unangebracht Faymann muss sich künftig für geordnetes Entschuldungsverfahren und ernstzunehmenderSpekulantenbeteiligung einsetzen Wien (grüne) - "Die Ergebnisse des Sondergipfels zeigen erste Ansätze im Kampf gegen die Finanzkrise der Eurozone. Bundeskanzler Faymanns Euphorie über die Beteiligung privater Gläubiger ist jedoch unangebracht", stellt der stellvertretende Klubvorsitzende der Grünen, Werner Kogler, fest. "Die Beteiligung der Privaten an den Folgen der Finanzkrise reicht nicht", erklärt Kogler. "Der geplante Anleihentausch von auf etwa 50 Prozent des Ausgabewertes abgestürzten griechischen Staatsanleihen ist zwar ein erster Ansatz. Bei einem Abschlag von 20 Prozent für die griechischen Staatsanleihen kann jedoch nur mit zugedrückten Augen von einer großzügigen Beteiligung Privater gesprochen werden. Die Grünen haben einen 50-prozentigen Abschlag verlangt", erinnert Kogler und meint, wenn sich "Bundeskanzler Faymann vor dem Gipfel beispielsweise zu dieser Frage klarer positioniert hätte, wäre da mehr zu holen gewesen". Insgesamt sieht Kogler in den Ergebnissen des Gipfels eine Bestätigung der Linie der Grünen. Kogler: "Wir werden unsere Zustimmung zu Art. 136 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union weiter mit dem geordneten Entschuldungsverfahren und der Einführung von Euro-Bonds und vor allem mit ernstzunehmender Beteiligung der Spekulanten verknüpfen. Da eine weitere Ausweitung des Rettungsschirmes ausgeblieben ist, wird die Einführung von Euro-Bonds umso zwingender. Darauf werden die Märkte positiv reagieren. Und die Spekulation gegen einzelne Staaten hätte ein Ende. Wovor fürchtet sich Herr Faymann? Er sollte diesen Vorschlag endlich aufgreifen. In ÖVP-Kreisen wird er inzwischen ernsthaft diskutiert." |
||
|
||
Leitl: Europa beweist mit Aufwertung des Rettungsschirms Handlungsfähigkeit Der Euro-Rettungsschirm kann nach der gestrigen Einigung der Euro-Staats- und Regierungschefs flexibler und effizienter aufgespannt werden Wien (pwk) - "Die europäische Gemeinschaft hat mit der Einigung auf ein umfassendes Hilfspaket für Griechenland sowie der Aufwertung des europäischen EFSF-Krisenfonds Handlungsfähigkeit bewiesen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann die Krise dauerhaft überwunden werden", begrüßte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, die Einigung der Staats- und Regierungschefs der Euroländer bei ihrem Sondergipfel in Brüssel "Der Euro-Rettungsschirm kann nun flexibler und effizienter aufgespannt werden. So werden nicht nur die Griechen bei der Bewältigung ihrer Schuldenkrise unterstützt, auch eine Ansteckung und Übertragung der Krise auf andere gefährdete Länder wird eingedämmt." Am neuen Rettungsschirm werden sich sowohl der öffentliche als auch der private Sektor solidarisch beteiligen. "Die Finanzmärkte haben die Einigung positiv aufgenommen, das zeigt, dass Europa richtig gehandelt hat und das zeigt auch, dass die Ratingagenturen nicht recht haben", so Leitl weiter. Die Ratingagenturen hatten stets betont, dass die beim Sondergipfel erzielte Lösung als teilweiser Zahlungsausfall gewertet werden könnte, was Spekulationen noch weiter anheizen würde. Tatsächlich gingen die Signale der Märkte in die andere Richtung. Auch der Euro zeigt gegenüber dem Dollar wieder Stärke. "Europa hat gestern einen deutlichen Schritt zur Eindämmung des Machtmonopols der amerikanisch dominierten Rating-Agenturen gesetzt. Die Kommission muss jetzt rasch ihre konkreten Vorschläge vorlegen, um die Abhängigkeit von externen Ratings im EU-Regelungsrahmen zu verringern", so Leitl. Den Beschlüssen von Donnerstagnacht müssen nun weitere Schritte folgen: "Besonders die unter den Rettungsschirm geschlüpften Länder müssen sich klar zu notwendigen Strukturreformen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen bekennen, um mittelfristig wieder auf eigenen Beinen stehen zu können", betonte der WKÖ-Präsident. Aber auch jene Länder, die den Rettungsschirm nicht in Anspruch nehmen, müssten mit gesteigertem Reformeifer vorangehen, um erst gar nicht in eine Krisensituation zu geraten. Das gemeinsame und entschlossene Vorgehen der europäischen Gemeinschaft müsse nun konsequent weiter verfolgt werden. "Aus der Schuldenkrise lernen muss die Devise lauten und das bedeutet, Maßnahmen zu treffen, die solche Krisen von vornherein verhindern", so Leitl abschließend. Ein weiterer logischer Schritt sei die Einführung der schon lange geforderten europäischen und noch besser globalen Finanztransaktionssteuer. |
||
zurück |