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LRin Kasslatter Mur im Halbzeitgespräch |
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erstellt am
22. 07. 11
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Bozen (lpa) - Bis Ende 2012 soll aus der Zusammenarbeit der Kulturabteilungen aller drei Sprachgruppen und
Gesprächspartnern aus allen Gesellschaftsgruppen ein Landeskulturplan entstehen. "Diese ’Werkstätte
Kultur’ soll den Aufbau eines Netzwerkes in der Kultur fördern und die kulturelle Identität aller Südtiroler
stärken", erklärte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur am 21.07. beim Halbzeitgespräch der
Landesregierung. |
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Im Museion hat Landesrätin Kasslatter Mur heute ihr Mediengespräch zur Legislaturhalbzeit geführt.
Diesen Ort hat sie bewusst gewählt: „Das Museion ist ein wichtiger Ort des kulturellen und gesellschaftspolitischen
Dialogs in unserem Land und befindet sich mitten im Kraftzentrum von Universität, Archäologiemuseum,
Schullandschaft und EURAC.“ Die Institutionen, die Kasslatter Mur aufgezählt hat, sind ein Abbild ihres Aufgabenbereichs,
der von der Kultur über die Forschung bis hin zur Bildung reicht.
Im Museion werden die Besucher nicht nur für Kunst, sondern auch für gesellschaftspolitische Fragestellungen
sensibilisiert. „Als Kultur- und Bildungslandesrätin ist es ein Hauptanliegen meiner Politik, die möglichst
breite Auseinandersetzung der Menschen in Südtirol mit Bildung und Kultur und vor allem mit gesellschaftspolitischen
Themen anzuregen und zu fördern“, so Kasslatter Mur. Die breite Auseinandersetzung soll in den kommenden Monaten
verstärkt stattfinden, denn die Landesrätin will einen Landeskulturplan für alle drei Sprachgruppen
erarbeiten. „Mir gefällt die Benennung Landeskulturplan nicht, ich spreche lieber von der Werkstätte
Kultur, die aus der Zusammenarbeit der drei Kulturabteilungen entstehen und dementsprechend auch alle drei Sprachgruppen
beteiligen soll“, führte Kasslatter Mur aus.
Bei der Werkstätte Kultur handelt es sich um einen groß angelegten Dialogprozess, bei dem in der ersten
Phase etwa 150 Gesprächspartner aus allen Gesellschaftsbereichen zum Mitmachen eingeladen sind. Mit dem daraus
entstehenden Landeskulturplan sollen für Landesrätin Kasslatter Mur folgende Ziele erreicht werden: „Ich
erwarte mir von dem Prozess die Erhöhung der Akzeptanz für Kultur und ihre Anliegen, einen intensiven
Dialog mit den Kulturorganisationen, den Aufbau eines Netzwerks im kulturellen Bereich und die Stärkung der
kulturellen Identität der gesamten Südtiroler Bevölkerung.“ Besonders die Vernetzung ist Kasslatter
Mur wichtig, denn in der Kultur gebe es derzeit noch viele einzelne Königreiche. Bis Ende 2012 soll ein Rahmendokument
stehen.
Den Landeskulturplan sieht die Landesrätin in engem Zusammenhang mit der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2019:
„Die Werkstätte Kultur ist Teil des Prozesses auf dem Weg zur Kulturhauptstadt bzw. Kulturregion und wird
zum Teil auch aus den Mitteln für die Bewerbung finanziert.“ |
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Große Ausstellung in der Franzensfeste bis 2019
Landesrätin Sabina Kasslatter Mur plant für die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2019 und zum Gedenken
an den Ersten Weltkrieg eine große Ausstellung in der Franzensfeste zur Aus-, Zu- und Einwanderung im Südtirol
des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Die gemeinsame Bewerbung Südtirols mit den anderen Regionen Nordostitaliens zur Europäischen Kulturhauptstadt
2019 wird auch von Landesrätin Kasslatter Mur mit Nachdruck befürwortet. Kasslatter Mur sieht in der
Bewerbung die Chance, Kultur in der Gesellschaft stärker zu verankern und hat der Landesregierung vorgeschlagen,
eine umfassende Ausstellung in der Franzensfeste als Projekt der Bewerbung Kulturhauptstadt bzw. Kulturregion
2019 umzusetzen.
Das geplante Ausstellungsvorhaben hängt aber nicht nur mit der Projekt Kulturhauptstadt, sondern auch unmittelbar
mit dem Gedenken an den Ersten Weltkrieg zusammen und soll die Aus-, Ein- und Zuwanderung in unserem Land in den
vergangenen hundert Jahren thematisieren. „Mit der Ausstellung soll die die Migrationen rund um den Ersten Weltkrieg,
die Option, die Zuwanderung italienischer Arbeiter bis hin zur Migration in unserer Zeit dargestellt werden“, erklärt
Kasslatter Mur den inhaltlichen Rahmen der Ausstellung. Für die Landesrätin sollte die Schau in der Franzensfeste
die Akzeptanz für die jeweils andere Sprachgruppe und ihre Geschichte fördern.
Die Idee für das Projekt ist Kasslatter Mur in Norddeutschland bei der Besichtigung des „Deutschen Auswandererhauses“
in Bremerhaven gekommen, das 2007 zum Europäischen Museum des Jahres gekürt worden ist und das die Geschichte
der Menschen erzählt, die mehr als ein Jahrhundert lang von Bremerhaven aus ihre Heimat Richtung Amerika verlassen
haben. Wer das Museum betritt, erhält mit der Eintrittskarte die Identität eines Auswanderers und erlebt
im Museum ein konkretes Schicksal. Landesrätin Kasslatter Mur kann sich vorstellen, ähnlich wie in Bremerhaven
den Besuchern eine konkrete Identität zuzuteilen: „Der Besucher könnte in die Rolle der Optantin, die
aus Südtirol abwandern muss, oder des Carabiniere, der nach Südtirol versetzt wird, schlüpfen und
kann dann über diese emotionale Selbsterfahrung auch das Verständnis für die jeweils andere Position
und Herkunft wachsen lassen.“
Nach außen hin würde eine solche Ausstellung sehr viel von den Besonderheiten unseres Landes konzentrieren,
ist Kasslatter Mur überzeugt. Derzeit entsteht Ressort von Kasslatter Mur eine Arbeitsgruppe, die dieses Projekt
in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Hochbau vorantreiben soll. |
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Zentrum für Regionalgeschichte muss 2012 starten
Ein Grundwissen über die Geschichte des Landes ist für Landesrätin Sabina Kasslatter Mur
unabdingbar für das Zusammenleben der Kulturen und Sprachen. Damit möglichst viele dieses Grundwissen
erlangen können, setzt die Landesrätin auf das Zentrum für Regionalgeschichte, das im April 2012
seine Arbeit aufnehmen soll.
Die Landesrätin übte in Sachen Geschichtsforschungszentrum Selbstkritik: „Wir sind etwas langsam unterwegs,
weil der Stabilitätspakt sowie die Form und die Art der Ansiedlung des Zentrums unseren Zeitplan durcheinander
gebracht haben. Anfang 2012 wird jedoch der Leiter des Zentrums ernannt und dann soll die Einrichtung im Frühjahr
2012 mit der Forschung und Vermittlung beginnen.“
Das Zentrum für Regionalgeschichte muss für die Landesrätin drei Aufgaben erfüllen: Es soll
zu einer stärkeren Institutionalisierung, einer Professionalisierung und Internationalisierung der wissenschaftlichen
historischen Forschung in Südtirol führen. Doch darüber hinaus legt Kasslatter Mur großen
Stellenwert auf eine Vermittlungsarbeit, die sich an eine möglichst breite Öffentlichkeit wendet: „Nur
durch breitenwirksame Vermittlungsarbeit kann das neue Zentrum einen wichtigen Beitrag zur qualitativen Aufwertung
der Autonomie leisten und das friedliche und verantwortungsbewusste Zusammenleben stärken.“
Kasslatter Mur hat den Medien auch erläutert, dass sie das Geschichtsforschungszentrum auch als Plattform
und Schnittstelle sieht, die einen intensiven Austausch zwischen der regionalen italienischen und deutschsprachigen
Historikern fördert.
Dokumentationszentrum unter dem Siegesdenkmal
Der Vermittlung von Geschichtswissen ist ein zweites Vorhaben verpflichtet, das die Landesrätin ebenfalls
auf ihrer Agenda der prioritären Projekte hat: Das Dokumentationszentrum unter dem Siegesdenkmal. Derzeit
werden die unterirdischen Räume adaptiert und dann werden Land und Stadt die Ausstellung einrichten – wenn
das zuständige Ministerium in Rom die Pläne gutheißt.
Eine Kommission bestehend aus Architekt Ugo Soragni, dem Leiter der regionalen Direktion für die Kultur- und
Landschaftsgüter des Kulturministeriums, der Direktorin des Landesarchivs Christine Roilo, dem wissenschaftlichen
Mitarbeiter des Landesarchivs Andrea Di Michele, der Direktorin des Amtes für Museen und kunsthistorische
Kulturgüter der Stadt Bozen Silvia Spada sowie dem Direktor des Bozner Stadtarchivs Hannes Obermair, hat der
Landesregierung und der Bozner Stadtregierung einen Parcours vorgeschlagen, der die Geschichte von 1918 bis 1945
nachzeichnet.
Erklärt werden sollen unter anderem die Geschichte des Denkmals selbst, der Erste Weltkrieg und seine Folgen
für unser Land, die Politik Italiens in der Zwischenkriegszeit gegenüber der Südtiroler Minderheit,
die Errichtung der Bozner „Neustadt“ zwischen dem alten Stadtzentrum und Gries, die Option im Jahr 1939, der Zweite
Weltkrieg, die Geschichte des NS-Lagers in Bozen sowie das Kriegsende und der demokratische Neubeginn. „Ich hoffe,
dass das Dokumentationszentrum so bald wie möglich umgesetzt werden kann und würde mir wünschen,
dass die noch ausständige Stellungnahme des Ministeriums zu Themenliste bald eintrifft“, so Kasslatter Mur. |
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Einheitlicher Schulkalender kommt 2012
Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, in der Landesregierung auch für die Bildung zuständig,
will die Unterrichtszeiten, die Ferien und den Beginn des Schuljahres angleichen. „Der einheitliche Schulkalender
kommt mit dem Beginn des Schuljahres 2012/13“, kündigte Kasslatter Mur an. Auch in der Berufsbildung und der
Lehrerausbildung stehen große Vorhaben an.
„Ich möchte der Landesregierung so bald wie möglich ein neues Konzept zur Erstellung eines einheitlichen
Schulkalenders vorlegen. Mein Ressort arbeitet gerade die Modelle aus, die dann im Herbst zur Diskussion stehen
werden“, erklärte Landesrätin Kasslatter Mur den Stand der Dinge in Sachen einheitlicher Schulkalender.
Bis Februar/März 2012, so Kasslatter Mur, müsse das neue Modell stehen, damit sich die Schulen, die Eltern
und die Schüler rechtzeitig auf die neue Situation einstellen können. Der neue harmonisierte Schulkalender
soll dann mit dem Schuljahr 2012/13 greifen.
Berufsbildung langfristig planen
Die Berufsbildung besteht aus vielen Standorten, einem großzügigen Angebot und Ausbildungen, die an
mehreren Standorten angeboten werden. Mit einer Landkarte der Berufsbildung will Landesrätin Kasslatter Mur
das Berufsbildungsangebot langfristig planen, Kosten sparen und Kompetenzzentren schaffen. Dass es bei der Erstellung
der Landkarte der Berufsbildung verschiedene Standpunkte aneinander geraten werden, unterstrich die Landesrätin
mit dem Hinweis auf die aktuelle Diskussion über die Verlegung der Kfz-Ausbildung von der Berufsschule Bruneck
nach Brixen. Heute versicherte Kasslatter Mur, dass die Planung immer im Einvernehmen mit den Sozialpartnern geschehen
werde: „Ab Herbst wird es Anhörungen und einen Meinungsaustausch mit Betroffenen und Beteiligten geben. Im
kommenden Winter werde ich der Landesregierung dann ein Konzept zur Entscheidungsfindung vorlegen.“
Neue Ausbildung für Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen
Durch die gesamtstaatliche Reform „a ciclo unico“ wird künftig die Ausbildung der Pädagogen im Primarbereich
von vier auf fünf Jahre verlängert. Für die Landesregierung geht es darum, die Reform an die Südtiroler
Bedürfnisse anzupassen. Landesrätin Kasslatter Mur will die Reform auch dazu nutzen, um eine möglichst
gute Ausbildung im Sinne der Studierenden, vor allem aber auch im Sinne der Schüler zu gestalten: „Wir möchten
die besten Maturanten für diese Berufe gewinnen, bei der Aufnahme wählerisch sein und möglichst
viel Praxis im Laufe des Studiums bieten, damit die Absolventen für ihre pädagogische Tätigkeit
gut gerüstet sind.“ |
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Neue Leistungsvereinbarungen mit Uni und Eurac
In der Forschung geht es Landesrätin Kasslatter Mur in den kommenden Jahren um Professionalisierung
und Transparenz. „Die Forschungseinrichtungen müssen sich vernetzen und kooperieren. Damit dies geschieht,
streben wir etwa neue Leistungsvereinbarungen mit der Uni Bozen und der Eurac ab“, so Kasslatter Mur.
Landesrätin Kasslatter Mur will Südtirols Forschungslandschaft weiterentwickeln. Dies soll in erster
Linie durch Kooperation geschehen, so Kasslatter Mur: „Die Universität und die außeruniversitären
Forschungsinstitutionen wie Eurac, Fraunhofer oder das Versuchszentrum Laimburg sollen im Interesse eines möglichst
guten Einsatzes der Ressourcen gut vernetzt werden, und zwar durch Personen und gemeinsame Projekte.“
Ein weiterer Schritt hin zu einer professionellen und transparenten Forschungslandschaft wird die Erneuerung der
Leistungsvereinbarung mit der Freien Universität Bozen und die Ergänzung der Leistungsvereinbarung mit
der Eurac sein. Grundlage für die neuen Leistungsvereinbarungen sind externe Evaluationen, die bereits vorliegen.
„Wir wollen, dass sich Uni und Eurac strategisch entwickeln und ein wiedererkennbares Forschungsprofil bekommen“,
gibt Kasslatter Mur die Ziele vor. Die Leistungsvereinbarungen, so die Landesrätin weiter, sollen die Institutionen
zur Entwicklung, Netzwerkbildung und Kooperation im Sinne eines möglichst zielgerichteten Einsatzes der vorhandenen
Ressourcen anregen. Was die Landesrätin in Zukunft unbedingt vermeiden will, sind Doppelgleisigkeiten.
Doppelgleisigkeiten von vorneherein ausschließen soll in Zukunft ein Forschungsmonitoring- System. „Der ehemalige
Direktor der Versuchsanstalt Laimburg, Josef Dalla Via, hat bereits ein Konzept entwickelt, das es ermöglichen
wird, einen Überblick über alle Forschungsprojekte in Südtirol und den Projektstatus zu haben und
vor allem die 'Produkte' aller Forschungsprojekte zu erheben“, so Kasslatter Mur. Die Informatikabteilung des Landes
ist gerade dabei, eine Softwarelösung für das Konzept zu finden. |
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