Zahlreiche renommierte Preise für IST Austria   

erstellt am
21. 07. 11

Drei neue ERC Grants und weitere angesehene, hoch dotierte Preise erhöhen die von IST Austria eingeworbenen Forschungsmittel auf Euro 15 Mio
Klosterneuburg (ist) - Der Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat soeben die Vergabe von drei ERC Starting Independent Researcher Grants an Professoren des IST Austria bekannt gegeben. Mit dieser Entscheidung kommt das junge Institut seinem Ziel, ein erstklassiges Forschungszentrum zu werden, einen wichtigen Schritt näher. Die Übertragung eines vierten ERC Grant durch einen erst kürzlich berufenen Professor erhöht die Zahl der vom ERC finanzierten IST Professoren auf acht. Zahlreiche angesehene Preise und internationale Förderungen für Mitglieder der IST-Professorenschaft bestätigen die Qualität der Berufungen und den Fortschritt am IST Austria.

Präsident Thomas Henzinger: "Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten. Die Nachrichten kommen in einer wichtigen Entwicklungsphase des IST Austria. Die Preise und Auszeichnungen machen die wachsende Anerkennung des Instituts innerhalb der weltweiten scientific community deutlich. Sie sind nicht nur sehr willkommene finanzielle Zuwendungen, sondern bestätigen die Strategie, auf der die Gründung des Instituts basiert.

Die jüngsten Förderungen und Preise erhöhen die dem IST Austria seit 2009 zugesprochenen Forschungsmittel auf Euro 15 Mio. Mehr als 90% dieser Summe stammt aus Quellen außerhalb Österreichs.

ERC Starting Independent Researcher Grants (ERC Starting Grants) unterstützen junge aufstrebende ForscherInnen. Das Programm fördert gezielt viel versprechende WissenschaftlerInnen, die nachweislich das Potenzial besitzen, unabhängig exzellente Forschung zu betreiben. Die Förderungen dienen sowohl zur Einrichtung neuer erstklassiger Forschungsgruppen als auch zur Stärkung bereits bestehender Forschungsgruppen.

ERC Starting Grants stellen PreisträgerInnen ein durchschnittliches Budget von Euro 1,5 Mio für die Dauer von fünf Jahren bereit. Folgende Forscher am IST wurden ausgezeichnet: der Computerwissenschaftler Krishnendu Chatterjee, der Neurowissenschaftler Jozsef Csicsvari und der Zellbiologe Michael Sixt; der Computerwissenschaftler Krzysztof Pietrzak wird seinen unlängst verliehenen ERC Starting Grant an seine neue Stelle am IST Austria übertragen.

Krishnendu Chatterjee zielt mit seinem ERC Projekt "Quantitative Graph Games: Theory and Applications" auf die Verbesserung konventioneller Verifikationsmethoden für reaktive Systeme. Diese Systeme arbeiten meist mit einem Graphen. Die Verifikation eines solchen Systems erfolgt mit Booleschen Richtwerten oder mit einzelnen quantitativen Richtwerten. Eines der zentralen Ziele, die Chatterjee und sein Team verfolgen, ist die Entwicklung einer mathematischen Theorie sowie mathematischer Algorithmen für eine neue Klasse von Spielen mit Graphen, die sich aus der Verbindung von quantitativen und Booleschen Richtwerten ergeben. Daraus sollen praktische Techniken (wie Kompositions- und Abstraktionstechniken) für die effiziente Implementierung algorithmischer Lösungen gewonnen werden, damit große Spielgraphen bearbeitet, neue Einsatzgebiete erforscht und die Spieltheorie zu Graphen mit unbegrenzten Zustandsräumen und quantitativen Richtwerten entwickelt werden können.

Der Neurowissenschaftler Jozsef Csicsvari wurde für seinen Projektantrag "Memory-Related Information Processing in Neuronal Circuits of the Hippocampus and Entorhinal Cortex" mit einem ERC Grant ausgezeichnet. Mit diesem Projekt wollen Csicsvari und sein Team die Schaltmechanismen erklären, die der Verarbeitung räumlicher Erinnerungen in den miteinander verbundenen Gehirnbereichen des Hippocampus und des entorhinalen Cortex (EC) zugrunde liegen. Diese beiden Bereiche ermöglichen räumliches Gedächtnis und kodieren räumliche Erinnerungen in neuronalen Aktivitätsmustern. Die Mechanismen, die der Entstehung und Abstimmung des räumlichen Gedächtnisses in diesen Regionen zugrunde liegen, sind notwendig, um die Verarbeitung von Erinnerungen in diesen Schaltkreisen zu verstehen. Demzufolge zielt Csicsvaris Forschung darauf, die Darstellung des räumlichen Gedächtnisses durch Untersuchungen dieser Mechanismen auf den Organisationsebenen der Schaltkreise und der Synapsen zu klären.

Der Zellbiologe Michael Sixt wird sich der Zytoskelett-vermittelten Krafterzeugung und Kraftübertragung bei wandernden Leukozyten widmen. Sein Ziel ist es, ein detailliertes mechanochemisches Modell der Leukozytenfortbewegung in komplexen Umgebungen zu etablieren. Mechanistische Erkenntnisse dieser Art sind nicht nur entscheidend, um Zellfortbewegung zu verstehen, sondern auch die Grundlage künftiger Versuche, pharmakologisch gezielt einzugreifen.

Krzysztof Pietrzak forscht im Bereich "Provable Security for Physical Cryptography". Das Forschungsfeld des beweisbaren Schutzes digitaler Kommunikation vor physischen Angriffen steht erst am Beginn und umfasst noch viele spannende theoretische und praktische Fragestellungen. In seinem Projekt möchte Pietrzak die Forschung zu Gegenmaßnahmen auf den Nebenkanälen vom Konstruktions- und Sicherheitsaspekt zur modernen Kryptographie führen. Seiner Ansicht nach besteht die einzige langfristige Hoffnung für den Schutz komplexer kryptographischer Systeme in "Leakage Resilience". Nur eine solche Theorie bietet beweisbaren Schutz vor Attacken auf die Nebenkanäle.
     
Informationen: http://www.ist.ac.at
     
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