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LR Laimer im Halbzeitgespräch |
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erstellt am
20. 07. 11
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Bozen (lpa) - Energie- und Umweltlandesrat Michl Laimer hat am 19.07. eine Zweckbindung für die Einnahmen
aus der Wasserkraft lanciert. „Die Dividenden, die aus der Stromerzeugung durch Wasserkraft anfallen, sollen in
die Familienförderung, die Sprachenförderung und die Pflegesicherung fließen“, so Landesrat Laimer
beim Halbzeitgespräch mit den Medien. |
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Beim zweiten Halbzeitgespräch der Landesregierung hat Landesrat Laimer die wichtigsten Vorhaben und Strategien
der Landesregierung in den Bereichen Umwelt, Energie und Raumordnung vorgestellt. Neben der Raumentwicklung und
der Abfallwirtschaft ist Laimer vor allem auf die Klimastrategie und die damit eng verbundenen Fragen des Energiemanagements,
der Erhöhung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen eingegangen. Die Antwort auf
dieser drei Fragenkomplexe hat das Ressort von Landesrat Laimer in der Klimastrategie gebündelt, die aus Südtirol
bis 2050 ein Klimaland machen sollen. Am Ende diese langfristigen Prozesses soll die Produktion von Kohlendioxid
pro Kopf bis 2050 von derzeit jährlich fünf auf 1,5 Tonnen gesenkt und der verbleibenden Energiebedarf
aus unabhängigen, sicheren und sauberen Quellen gedeckt werden.
Eine wichtige Rolle bei der Erreichung dieser Ziele spielt die Energiegewinnung aus der Wasserkraft. Landesrat
Laimer: „Wasserkraft ist mehr als nur Geld. Für die Südtiroler ist die Energiegewinnung aus Wasser auch
ein Kapitel erlebter Geschichte. Mit dem 1. Jänner 2011 ist ein neues Kapitel dieser Geschichte aufgeschlagen
worden, weil mit Jahresbeginn ein großer Teil der Wasserkraft wieder zurück ins Land geholt werden konnte.
Nachdem bisher um die Wasserkraft sehr viel gestritten worden ist, wäre es jetzt an der Zeit, dass alle Beteiligten
eine Form der Zusammenarbeit finden, die es erlaubt, die Gewinne aus der Wasserkraft optimal für unsere Bevölkerung
einzusetzen“, so Laimer.
Landesrat Laimer führte aus, dass in den kommenden 30 Jahren alleine für Umweltmaßnahmen 400 Millionen
Euro zur Verfügung stehen werden: „Jährlich werden etwa 13 Millionen Euro für Ausgleichsmaßnahmen
bereit stehen. Wenn man bedenkt, dass die Landesabteilung Natur und Landschaft ein Budget von etwa sieben Millionen
Euro verwaltet, dann erkennt man, was mit diesen Mitteln alles möglich ist.“ Laimer verwies auch darauf, dass
die zu den Umweltgeldern auch der Wasserzins und weitere drei Zinse sowie Steuern und Dividenden im Land bleiben.
Was mit diesen Geldern passieren soll, sieht Landesrat Laimer klar vor sich: „Ich möchte die Einnahmen aus
der Wasserkraft einer Zweckbindung zuführen und zwar sollen die Mittel der Familienförderung, dem Erwerb
von Sprachen und der Pflegesicherung zugute kommen. So können alle Südtiroler, von der Kindheit bis ins
hohe Alter, von der Wasserkraft profitieren.“ Für Laimer ließen sich auf diese Weise schwer zu finanzierende
Bereiche über Einnahmen aus dem Energiebereich sozusagen querfinanzieren.
Die Zweckbindung der Gelder aus der Stromerzeugung ist für den Landesrat allerdings nur ein Beispiel dafür,
dass nachhaltige Umwelt- und Klimapolitik weit über den eigentlichen Begriff hinausgeht, Bereiche zusammenführen
und die gesamte Gesellschaft mit einbeziehen muss: „Es geht uns um ein vernetztes Denken. Energie, Wasser und Lebensmittel
sind die globalen Herausforderungen, denen wir uns auch in Südtirol stellen müssen. Meine Ressort und
die Landesregierung müssen Alternativen aufzeigen, die in der Klimapolitik aus dem ‚Müssen’ ein ‚Wollen’
machen. In der Strategie, die Südtirol zum Klimaland machen soll, kommt diese Einstellung zum Ausdruck.“
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Keine Maut, dafür zeitweise Sperre der Passstraßen
Das Weltnaturerbe Dolomiten ist für Landesrat Michl Laimer nicht nur eine umweltpolitische, sondern
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Was den Verkehr auf den Passtrassen angeht, zieht Laimer eine zeitweise Sperre
einer Maut vor: „Eine Maut bringt erfahrungsgemäß mehr Verkehr, deshalb bin ich für ein Zeitfenster,
etwa zwischen 10 und 16 Uhr, innerhalb dem die Pässe verkehrsfrei sein sollen.“
Die Verminderung des Verkehrs auf den Passstraßen in den Dolomiten gehört für Laimer, der in der
Landesregierung für Umwelt, Energie und Raumentwicklung zuständig ist, zu den kulturellen Herausforderungen,
die die Ernennung zum UNESCO-Weltnaturerbe mit sich gebracht hat. Seit Jahren wird über das hohe Verkehrsaufkommen
diskutiert und ebenfalls seit Jahren stehen Verkehrssperren oder die Einhebung einer Maut für die Fahrt über
die Dolomitenpässe im Raum. Landesrat Laimer ist der Auffassung, dass nur eine zeitweise Sperrung der Straßen
Sinn macht: „Die Einführung einer Maut hat erfahrungsgemäß - etwa am Timmelsjoch - zu einer Erhöhung
des Verkehrsaufkommens geführt. Deshalb liegt für mich die Lösung in einem Zeitfenster, in dem durch
eine Verkehrssperre den Bergen die Ruhe zurückgegeben wird.“
Die Straßen durch das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten verlaufen nicht nur auf Südtiroler Gebiet, sondern
auch in den angrenzenden ladinischen Tälern, die zu den Provinzen Trient und Belluno gehören. Deshalb
glaubt Laimer, dass auf der gänzlich auf Südtiroler Gebiet gelegenen Grödner-Joch-Straße die
zeitweise Sperre in einer Testphase erprobt werden und dann auf die übrigen Pässe ausgedehnt werden könnte.
Für Laimer könnte eine Schließung der Straße zwischen 10 und 16 Uhr ins Auge gefasst werden.
Die Einführung von Zeitfenstern auf den Passstraßen wäre für Landesrat Laimer Ausdruck dafür,
dass die Botschaft, die mit dem Weltnaturerbe verbunden ist, bei der Bevölkerung angekommen ist.
Neben dem UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten hat Landesrat Laimer in seinem Halbzeitgespräch auch auf den Nationalpark
Stilfser Joch Bezug genommen und dabei klar gestellt: "Der Park bleibt eine Einheit, aber es bleibt uns überlassen,
wie wir ihn bestmöglich und im Einvernehmen mit den Bewohnern führen." Laimer wies in diesem Zusammenhang
darauf hin, dass es seinem Ressort erst vor wenigen Wochen gelungen sei, die Entlassung von etwa 20 Saisonarbeitern
zu verhindern, weil deren Gehalt vom Land übernommen worden sei. |
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20-Prozent-Kubaturbonus für Mehrfamilienhäuser kommt
„Mit dem Kubaturbonus wird das energieeffiziente Sanieren belohnt. Damit dieser Anreiz auch bei Mehrfamilienhäusern
greifen kann, werden wir neben der 200 Kubikmeter-Erhöhung auch die von Stadt Bozen vorgeschlagene 20-Prozent-Lösung
einführen“, erklärte Landesrat Michl Laimer heute (19. Juli) bei seinem Halbzeitgespräch mit den
Medien.
Intelligenter Umgang mit Energie, die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und die Produktion sowie
Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind die Säulen, auf denen die Klimastrategie von Landesrat Laimer aufbaut.
Was die höhere Energieeffizienz betrifft, so wies Laimer darauf hin, dass ab 2015 der verpflichtende Standard
auf KlimaHaus A angehoben und ab 2020 die EU vorschreibt, dass alle Gebäude ihren Energiebedarf selbst decken
müssen.
Das größte Potential liegt für den Landesrat aber nicht in den Neubauten, sondern in der Sanierung
der bestehenden Gebäude. Deshalb strebt Laimer eine drastische Erhöhung der Sanierungsrate von einem
auf drei Prozent bis 2020 an. Erreichen will der Landesrat dies mit dem so genannten Kubaturbonus: „Wir wollen
die Verbesserung der Energieeffizienz über diesen nicht finanziellen Anreiz bei der energetischen Sanierung
erreichen. Derzeit wird ein Bonus von 200 Kubikmetern gewährt, der zwar bei Ein-, nicht aber bei Mehrfamilienhäusern
greift."
Damit auch Mehrfamilienhäuser energetisch saniert werden, will die Landesregierung nun den Vorschlag der Stadt
Bozen umsetzen. Landesrat Laimer: „Ein Bonus von 20 Prozent der Bestandskubatur, wie von den Bozner Gemeindeverwaltern
vorgeschlagen, ist ein Sanierungsanreiz im städtischen Bereich, der von der bisherigen Regelung nicht erreicht
wird." Der 20-Prozent-Bonus könnte sogar ein zusätzliches Stockwerk auf dem Gebäude ermöglichen,
das verkauft werden könne. So, zeigt Laimer auf, könne mit dem Erlös aus dem Verkauf die Sanierung
finanziert werden. Bis die Regelung umgesetzt wird, müssten allerdings noch die Kriterien definiert bzw. präzisiert
werden, so Laimer. |
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Aus Abfällen Energie gewinnen
Umweltpolitik ohne Abfallwirtschaft ist nicht denkbar. Umweltlandesrat Michl Laimer hat heute (19. Juli)
das komplexe System der Abfallentsorgung in Südtirol erläutert und darauf hingewiesen, dass mit Inbetriebnahme
der thermischen Restmüllverwertungsanlage in Bozen Süd nicht nur Müll verbrannt, sondern Energie
in Form von Fernwärme und Strom erzeugt werden wird.
„Früher war den Menschen im Land der Umweltschutz lästig, heute wird er von der großen Mehrheit
als selbstverständlich angesehen. Zu diesem Umdenken hat die Landesumweltagentur in den vergangenen 15 Jahren
stark beigetragen“, hielt Landesrat Laimer beim Halbzeitgespräch mit den Medien in Gargazon fest. Derzeit
arbeite sein Ressort daran, alle Bereiche des so genannten technischen Umweltschutzes zu vernetzen, so Laimer.
Der Landesrat führte einige Bereiche an, in denen in den vergangenen Jahren große Forschritte gemacht
worden sind: „Seit Ende der 1980er-Jahre sind 49 Kläranlagen gebaut worden, so dass wir heute einen Anschlussgrad
von 97 Prozent erreicht haben. Insgesamt hat die Landesregierung für die Klärung der Abwässer 840
Millionen Euro ausgegeben.“ Neben den Maßnahmen für reine Luft, gegen Elektrosmog, sauberes Trinkwasser
und Gewässerschutz ging der Landesrat vor allem auf die Abfallwirtschaft und damit verbunden die Ressourcenschonung
ein. Für Laimer geht es nicht nur darum, die Abfälle möglichst rückstandfrei und umweltschonend
zu entsorgen; für ihn setzt die Abfallwirtschaft schon viel früher an: „Es geht um den Dreischritt Vermeiden,
Trennen und Entsorgen. Bei den Menschen meiner Generation hat dazu ein Umlernen stattfinden müssen, für
die jüngere Generation gehört das Mülltrennen und Schonen von Ressourcen zu ihrem Leben. Ohne dieses
Verständnis funktioniert unsere Umweltpolitik nicht – Infrastrukturen alleine sind zu wenig und deshalb ist
die Sensibilisierung wichtig.“
Auf eine Infrastruktur ist Laimer aber doch eingegangen: die thermische Restmüllverwertungsanlage, die derzeit
im Süden von Bozen entsteht: „Ende 2013 wird die Anlage mit einer Kapazität von 120.000 Tonnen ihren
Betrieb aufnehmen und dann wird der ganze Restmüll Südtirols dort verbrannt. Während in ganz Italien
die Müllverbrennungsanlagen nur heiße Luft ausstoßen, werden wir die frei werdende Energie in
das Bozner Fernheizsystem in Form von Wärme und in das Stromnetz in Form von elektrischer Energie einspeisen.“
Geplant ist, dass mit der Fernwärme das Krankenhaus Bozen und der neue Stadtteil in der Kaiserau versorgt
werden.
Die Müllverbrennungsanlage wird von der Gesellschaft Ecocenter geführt werden, deren Gesellschaftsanteile
zu 90 Prozent von den Gemeinden gehalten werden. Erst vor wenigen Wochen hat die Landesregierung den Beschluss
gefasst, der vorsieht, dass mit 4,7 Millionen Euro die Fernwärmeleitungen von der Verbrennungsanlage zum Fernwärmeheizwerk
Bozen und von dort zum Krankenhaus Bozen und dem neuen Stadtviertel Kaiserau verlegt werden. Das Fernheizwerk soll
von der Gesellschaft Ecotherm betrieben werden, die ein Tochterunternehmen der Landesenergiegesellschaft SEL ist.
Die Stadt Bozen soll die Möglichkeit erhalten, 50 Prozent der Gesellschaftsanteile der Ecotherm zu übernehmen. |
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Aus Raumordnung wird Raumentwicklung
Neue Bezeichnung, neue Ausrichtung: Mit der Umbenennung der Abteilung Raumordnung in Raumentwicklung hat
Landesrat Michl Laimer vor wenigen Monaten die Neuausrichtung im Bereich der Raum- und Landschaftsplanung eingeläutet.
Heute (19. Juli) hat er beim Halbzeitgespräch der Landesregierung den Medien erläutert, warum er künftig
Bauleit- und Landschaftsplan zusammenführen will.
„Mit der Umbenennung der Raumordnung in Raumentwicklung soll die Neuausrichtung zum Ausdruck kommen. Die heutige
Raumordnungspolitik geht auf den Beginn der 1970er-Jahre zurück. Das derzeit gültige Raumordnungsgesetz
stammt aus dem Jahr 1998, ist also auch bereits mehr als ein Dutzend Jahre alt. Es ist klar, dass diese gesetzlichen
Grundlagen den neuen gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst werden müssen", ist Landesrat Laimer
überzeugt.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Familienverhältnisse geändert und demographische, aber
auch wirtschaftliche Entwicklungen müssen berücksichtigt werden. „Wir wollen aber nicht das bestehende
Gesetz umschreiben oder anpassen, sondern ein neues Gesetz schreiben. Das ist eine enorme Herausforderung“, so
der Landesrat.
Laimer schwebt im neuen Gesetz vor, die Bauleitpläne und Landschaftspläne zu vereinigen: „Die Kombination
von Bauleit- und Landschaftsplan spiegelt die Raumentwicklung wider. Deshalb macht eine Zusammenlegung Sinn.“
Außerdem will Laimer mit der neuen Raumordnung vom Volumen auf die Fläche als Berechnungsgrundlage wechseln:
„In Zukunft soll nicht mehr von Kubikmetern, sondern von Quadratmetern ausgegangen werden. Der Bezug auf das Volumen
bewirkt in der Praxis eine schlechtere Bauqualität, weil die Flächenmaximierung beispielsweise dünnere
Wände zur Folge hat.“
Außerdem soll sich mit dem neuen Gesetz die öffentliche Verwaltung auf ihre Kernaufgaben zurückziehen,
um Privates den Privaten zu überlassen. So sollen sich Land und Gemeinden verstärkt auf die Entwicklung
der Leitlinien und Rahmenbedingungen konzentrieren können. |
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