Kunstprojekt "Für Johanna" von Frauenministerin mit Festrede eingeleitet
Wien (bpd) - "Johanna Dohnal prägt bis heute die Politik und die Art, wie Männer und
Frauen in Österreich miteinander leben. Sie setzte sich für die Frauen ein, sie war fordernd, mutig,
hartnäckig und oft unbequem. Sie hat sich immer mit ihrer Stimme und ganzen Kraft, unvergleichlich, unmissverständlich
und eindeutig gegen Vorurteile und für Gerechtigkeit und Solidarität eingesetzt", sagte Frauenministerin
Gabriele Heinisch-Hosek am 19.07. in Wien anlässlich des Projektbeginns "Für Johanna". Die
österreichische Künstlerin Isabelle Kresse pflanzt zum Gedenken an Johanna Dohnal in 23 nach Männern
benannten Parks 23 Birken – in jedem Bezirk eine. Der Startschuss zu diesem Projekt fiel im Rahmen einer feierlichen
Eröffnung im Haydnpark in Wien-Meidling.
"Johanna Dohnal war eine Vorkämpferin für uns Frauen. Sie hat vieles angepackt und dabei einen Stein
nach dem anderen aus dem Weg geräumt. Auf ihre Kraft und ihre politischen Errungenschaften kann ich als ihre
Nachfolgerin und können wir Frauen insgesamt aufbauen. Wir sehen heute zu ihr auf, wie wir zu dieser Birke
aufsehen. Darum freue ich mich besonders über die Eröffnung der Installation und wünsche mir, dass
auch im öffentlichen Raum mehr Werke von Künstlerinnen ausgestellt werden", so Heinisch-Hosek.
Das von Isabelle Kresse umgesetzte Projekt zeige auch sehr deutlich jene Bruchstellen, wie sie etwa die Diskussion
der letzten Wochen rund um die Bundeshymne verdeutlicht habe: Frauen würden viel zu oft nur mitgemeint oder
gar verschwiegen. "Gerade Namen von Parks, Plätzen und Straßen sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses
im öffentlichen Raum. Sie sind leider noch zu einem überwiegenden Ausmaß nach Männern benannt,
während die Namen und Leistungen von Frauen geleugnet, ja vergessen werden. Sie sind im allgemeinen Bewusstsein
nicht präsent", so die Ministerin. Es gelte daher, verstärkt auf die Rolle und Leistungen von Frauen
in der Geschichte und insbesondere auf Johanna Dohnal hinzuweisen. "Johanna Dohnal hat vieles möglich
gemacht, sie musste aber auch gegen viele Widerstände – auch aus den eigenen Reihen – ankämpfen. Dennoch
hat sie immer wieder von neuem Kraft aufgebracht und sich für eine Idee eingesetzt, von der sie überzeugt
war", so Heinisch-Hosek.
"Wir sind heute dazu aufgefordert, sehr sorgsam mit ihrem Erbe umzugehen, ihr Vermächtnis zu bewahren
und ihre Politik weiterzuentwickeln. So müssen wir uns auch dessen bewusst sein, dass Frauenpolitik immer
neu erkämpft werden muss. Mit dieser Aktion, der Pflanzung einer Birke, die passenderweise eine Pionierpflanze
ist, so wie Johanna Dohnal eine war, und der Setzung einer Steinplatte mit der Inschrift "Für Johanna
Dohnal" soll diese große Frauenpolitikerin der Zweiten Republik sichtbarer Teil des Stadtbildes werden.
Ich verneige mich mit tiefem Respekt vor Johanna Dohnal und wünsche mir, dass diese Aktion auch in anderen
Teilen Österreich Nachahmung findet", so die Frauenministerin abschließend. |