Erfolgreiche Bilanz nach einem Jahr Regierungsarbeit
Eisenstadt (blms) - Landeshauptmann Hans Niessl hat am 9. Juli 2010 eine Regierungserklärung
über das grundlegende Programm und die Ziele der Regierung für die kommenden fünf Jahre abgegeben.
Landesrat Dr. Peter Rezar zog in den Bereichen Gesundheit-Soziales- Krankenanstalten eine erste Bilanz.
Krankenanstalten – niedrige Verwaltungskosten und geringste Akutbettenzahl
„Die burgenländische Landesregierung hat für alle Standorte eine Bestandsgarantie und für
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Arbeitsplatzgarantie abgegeben. Die Krankenanstalten des Burgenlandes
haben in ihren Regionen nicht nur eine sehr große Bedeutung als Gesundheitszentren, sondern sind auch volkswirtschaftlich
sehr wichtig“, hob Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar eingangs hervor. Um auch künftig ressourcen- und kostenoptimiert
zu arbeiten, wurden auf Empfehlung des Rechnungshofes Veränderungen eingeleitet, wie etwa das Abstimmen des
Leistungsangebotes der Abteilungen verschiedener Häuser. Dass das Burgenland die Nummer 1 bei den Verwaltungskosten
der Krankenanstalten ist, belegt eine Auswertung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger. Auch im
Bereich der Akutbetten wird im Burgenland sehr effizient vorgegangen – das Burgenland hat die wenigsten Akutbetten
pro 1000 EinwohnerInnen. „Ich bekenne mich dazu, dass wir hier umstrukturieren müssen. Teure Akutbetten müssen
in weniger teure Rehabilitationsbetten umgewandelt werden. Hier ist das Burgenland auf dem besten Weg. Mit dem
Vollausbau des Krankenhauses Eisenstadt gibt es im Burgenland 4,6 Betten pro Tausend BurgenländerInnen“, stellte
LR Rezar klar. EU-weit sind es nur 3,8 Akutbetten und österreichweit 6,4.
Gesundheitspreis kurbelt Gesundheitsvorsorge an
„Ziel ist, mit solchen Landeswettbewerben noch mehr Burgenländer für Vorsorge zu begeistern,
selbst Initiativen umzusetzen und aktiv daran zu partizipieren“, so LR Rezar zum Gesundheitspreis des Landes. 70
Projekte sind eingereicht worden – so viele wie nie zuvor. Zum Vergleich: In Wien waren es nur 48. An der hohen
Beteiligung kann ein klarer Trend abgelesen werden: Das Interesse der Burgenländer an Gesundheitsvorsorge,
an einem gesunden Lebensstil ist sehr groß. Auch Initiativen wie das Gesunde Dorf tragen zur Hebung des Gesundheitsbewusstseins
bei.
Bedarfsorientierte Mindestsicherung als Meilenstein im Sozialbereich
Ein sozialpolitischer Meilenstein war die Einführung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung im September
2010. Damit wurden die bisher Länderweise unterschiedlich hohen Sozialhilfe-Richtsätze durch einheitliche
Mindeststandards ersetzt. Im Burgenland sind es aktuell rund 1.500 Personen – Männer, Frauen wie auch Familien,
die in den Genuss dieser Sozialleistung kommen. Ein wichtiger Schritt wurde auch im Bereich der Pflege gesetzt:
Bund und Länder haben sich im März 2011 auf die Einrichtung eines Pflegefonds zur Sicherung und zum bedarfsgerechten
Ausbau des Betreuungs- und Pflegedienstleistungsangebotes geeinigt. Zur Finanzierung bis 2014 werden insgesamt
685 Mio. Euro bereitgestellt. Zwei Drittel davon trägt der Bund und ein Drittel Länder und Gemeinden
bei. Für das Burgenland bedeutet dies Bundesmittel in Höhe von insgesamt rund 15 Mio. Euro. Die können
allerdings nur ausgelöst werden, wenn Mehraufwendungen notwendig sind. „Der neue Fonds hat zur Folge, dass
die Kompetenzen über das Landespflegegeld ab 2012 auf den Bund übergehen, was auch eine sinnvolle Verwaltungsreform
ist“, ist LR Rezar überzeugt.
In Zeiten, in denen gespart werden muss, gilt es, soziale Maßnahmen abzusichern. Daher muss deren Effektivität,
Effizienz und soziale Treffsicherheit evaluiert werden. Es wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Gemeindebund,
Gemeindevertreterverband, Gemeindeabteilung, Finanz- und Sozialabteilung gegründet. Diese hat Gruppe hat zur
Aufgabe, Optimierungspotenziale in unserem dichten sozialen Netz zu orten. Mit ersten Ergebnissen ist im Herbst
zu rechnen.
Pflege: 42 Pflegeheime mit 1.939 Heimplätzen
Derzeit stehen inkl. Waldheim 1.939 Heimplätze zur Verfügung. Im Jahr 2010 wurden für die
Versorgung der BewohnerInnen in Pflegeheimen von Land und Gemeinden knapp 19 Millionen Euro aufgewendet, um 17%
mehr als im Jahr zuvor (2009 waren es netto 16,9 Millionen Euro). Durch die Einnahmen werden 59% der Kosten gedeckt,
41% verbleiben dem Land und den Gemeinden. Vor Abschaffung des Kinderregresses betrug der Deckungsgrad 64%. Derzeit
werden fünf Einrichtungen ausgebaut und fünf Pflegeheime neu gebaut. Modernisierungsmaßnahmen gibt
es derzeit auch im Pflegezentrum Neudörfl, Hirschenstein wird auf zwei kleinere Einrichtungen aufgeteilt und
in Rechnitz und Großpetersdorf neu errichtet. Ohne den Ausbau in Rechnitz werden dafür 60,2 Millionen
Euro investiert. Nach Abschluss dieser Bauvorhaben werden im Burgenland in 50 Einrichtungen 2.150 Pflegeplätze
zur Verfügung stehen. Im Bereich der Hauskrankenpflege werden im Monatsdurchschnitt knapp 1.900 Personen betreut,
dafür wurden 6,156.741 Millionen Euro aufgewendet, um 14% mehr als im Jahr zuvor (2009: 5.415.933 Euro). Derzeit
stehen 99 Plätze in neun Teilstationären Einrichtungen zur Verfügung. Die so genannte „24-Stunden-Betreuung“
durch ausländische Hilfskräfte wurde legalisiert; deren Umfang hat sich seit Anfang 2009 mehr als verdoppelt.
Die als finanzielle Unterstützung der Legalisierungskosten vorgesehene Förderung erhielten 2010 bereits
1.261 Personen im Gesamtausmaß von rund 3,4 Mio. Euro, wozu das Land 40% beisteuerte. Mit dem heutigen Tag
sind im Burgenland 3.021 selbstständige PersonenbetreuerInnen gewerberechtlich registriert.
Arbeitsmarkt
Nach der Wirtschaftskrise ist die Arbeitslosigkeit im Burgenland in den ersten sechs Monaten 2011 weiter
gesunken: Im Vergleich zu 2010 um 5,9% oder 505 Personen. Noch erfreulicher ist das Ergebnis bei den Jugendlichen
bis 25 Jahre: Hier ist die Zahl der Arbeitsuchenden um 6,8 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2010, und die
Lehrstellenlücke hat sich im Burgenland um 17 Prozent geschlossen. „Die aktuellen Daten belegen: Die arbeitsmarktpolitischen
Initiativen im Burgenland haben sehr gut funktioniert“, ist LR Rezar erfreut. Um auf die Öffnung des Arbeitsmarktes
vorbereitet zu sein, wurde auf Bildung und Ausbildung gesetzt. Die Übergangsfristen wurden gut genutzt, um
die burgenländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Dienstleistungsfreiheit vorzubereiten- mit
der Konzentration auf arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte wie den Gesundheits- und Sozialberufen oder den Tourismus
– auch mit Unterstützung der Europäischen Union durch ESF Mittel. Von der Ausbildungsgarantie haben im
Vorjahr 579 Personen profitiert und auch Lehre mit Matura ist ein Erfolgsmodell. Derzeit nutzen 123 Jugendliche
diesen Ausbildungsangebot. Auch im Bereich der Arbeitnehmerförderung gibt es ein dichtes Netz an Möglichkeiten,
Förderungen und Zuschüsse zu beantragen. Vor allem Familien mit niedrigem Einkommen wie beispielsweise
Alleinverdiener, Pendler oder Lehrlinge können sich wertvolle finanzielle Unterstützung holen. In Summe
wurden 2010 insgesamt 5.357 Anträge positiv behandelt und 3,1 Mio. Euro ausbezahlt, davon entfielen 694.000
Euro auf den Fahrtkostenzuschuss und 646.000 Euro auf die Qualifikationsförderung. Bei der Lehrlingsförderung
wurden 1.179 Anträge positiv behandelt und 1,75 Mio. an Lehrlingsförderung und Wohnkostenzuschuss für
Lehrlinge ausbezahlt.
LR Dr. Peter Rezar abschließend: „Wir müssen weiter daran arbeiten dem Burgenland, unserer Heimat ein
eigenes starkes Profil zu geben: im Gesundheitsbereich, im Sozialbereich und im Bereich der Krankenanstalten“.
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