Karawankentunnel: Nur zweite Tunnelröhre würde aktuelle Stausituation entschärfen   

erstellt am
29. 07. 11

LH Dörfler: Bau einer zweiten Röhre ist unbedingt erforderlich
Klagenfurt (lpd) - Wie die Verkehrs- und Stausituation vor dem Karawankentunnel zeigt, ist der derzeit noch einröhrige Karawankentunnel nicht mehr dem Verkehrsaufkommen, speziell in den Sommermonaten, gewachsen. Dieser Tunnel ist der einzig verbliebene Gegenverkehrsbereich auf den hochrangigen Straßenverbindungen nach Südosteuropa. Gerade vor dem Hintergrund künftiger EU-Erweiterungen stellt er damit in mehrfacher Hinsicht eine Engstelle dar, betonte Verkehrsreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler am 29.07.

"Am 30. Juni 2011 wurde mit der Inbetriebnahme der zweiten Röhre des Tauerntunnels erstmals die gesamte Tauernautobahn vierspurig befahrbar. Die zweiten Tunnelröhren bringen optimale Sicherheit und Erreichbarkeit", so Dörfler. Die Verlängerung der Tauernautobahn Richtung Slowenien und Kroatien bildet die A 11 Karawankenautobahn mit dem circa acht Kilometer langen, einröhrigen Karawankentunnel. Er ist somit entlang dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung der letzte einröhrige Tunnel.

"Die Tunnelkatastrophe vom 29. Mai 1999 auf der Tauernautobahn hat uns gezeigt, welch großes Gefahrenpotential in einröhrigen Tunneln schlummert. So eine Katastrophe darf nie wieder passieren und es darf keine Kompromisse im Bereich der Verkehrssicherheit geben", stellte der Landeshauptmann unmissverständlich fest. Der Bau eines Flucht- und Rettungsstollens bringe nicht die optimale Sicherheit, da der Gegenverkehrsbereich im Tunnel erhalten bleibt und beispielsweise Frontalzusammenstöße nicht ausgeschlossen werden können. "Ein Rettungsstollen ist nur eine Übergangslösung und daher teuer, da der Bau einer zweiten Tunnelröhre in absehbarer Zeit notwendig wird und die nachträgliche Aufweitung wesentlich teuerer als der sofortige Bau einer zweiten Tunnelröhre wäre. Eine EU-Richtlinie besagt nämlich, dass bis 2019 Tunnel mit einem Verkehrsaufkommen von über 10.000 Fahrzeuge pro Tag mit einer zweiten Röhre ausgestattet sein müssen", betonte Dörfler.

Er verweißt außerdem auf die ständige Gefahr, dass bei Zwischenfällen der Tunnel längere Zeit geschlossen werden muss. "In diesem Fall drohen dem Kärntner Zentralraum Erreichbarkeitsausfälle mit schweren Nachteilen für den heimischen Tourismus und die heimische Wirtschaft", gibt der Landeshauptmann zu bedenken. "Ich verstehe die Proteste der heimischen Wirtschaft gegen das jetzt ausgesprochene LKW-Fahrverbot sehr gut, wobei auch klar ist, dass die Verkehrssicherheit oberste Priorität hat", so Dörfler. Optimale Verkehrssicherheit bei gleichzeitig sicherer Erreichbarkeit könne nur eine zweite Tunnelröhre bringen.

Daher fand bereits am 10. November 2010 ein Treffen zwischen dem slowenischen Verkehrsminister Patrick Vlacic und Dörfler in Laibach statt, bei dem dieses wichtige Thema erläutert wurde. "Es ist dringend Notwendig, eine grenzüberschreitende Tunnelkoalition zu bilden. Nach der Lösung der Ortstafelfrage soll die Realisierung der zweiten Röhre die erste große nachbarschaftliche Aufgabe sein", betonte Dörfler.
     
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