Burgstaller zeichnete Regisseur Christian Stückl mit dem Großen Verdienstzeichen des
Landes aus
Salzburg (lk) - Das Große Verdienstzeichen des Landes Salzburg überreichte Landeshauptfrau
Mag. Gabi Burgstaller am 26.07. an den bayerischen Regisseur Christian Stückl bei einem Festakt in der Salzburg-Kulisse.
Christian Stückl erarbeitete den "Jedermann" vor zehn Jahren für die Festspielsaison 2002 neu.
"Er hat durch diese Neu-Erarbeitung und Neu-Inszenierung einen besonderen Impuls gesetzt und den Jedermann
attraktiver und zeitnaher gestaltet. Seit 2003 werden unter anderem auch abendliche Vorstellungen mit künstlichem
Licht angeboten", betonte Landeshauptfrau Burgstaller bei der Auszeichnung.
"Seit der Neu-Einstudierung des Jedermann durch Christian Stückl 2002 sind die Wiederaufnahmen seiner
Inszenierung keine einfachen Wiederaufnahmen, sondern jährlich sich wiederholende Neu-Ergründungen des
Stückes, die immer wieder andere Akzente in der Interpretation des Stückes setzen und so dieses Kunstwerk
auf beispiellose Weise für die Bühne stets aufs Neue frisch erfinden", sagte Schauspielchef Dr.
Thomas Oberender.
Seine Laufbahn begann Christian Stückl 1981 mit dem Aufbau einer eigenen Theatergruppe. 1987 wurde der gebürtige
Oberammergauer Spielleiter der berühmten Passionsspiele seiner Heimatstadt, 1990 und 2000 übernahm er
deren Regie. 1987 und 1988 war Stückl Assistent bei Dieter Dorn an den Münchner Kammerspielen, 1991 kürte
ihn die Zeitschrift "Theater heute" für seine erste eigene Arbeit an diesem renommierten Haus –
die Uraufführung von Werner Schwabs "Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos" – zum Nachwuchsregisseur
des Jahres. Bis 1996 war der gelernte Holzbildhauer für fünf Jahre Spielleiter an den Münchner Kammerspielen.
Arbeiten aus dieser Zeit sind beispielsweise William Shakespeares "Viel Lärm um nichts", Christopher
Marlowes "Edward II." und "Quai West" von Bernard-Marie Koltès.
Auch in der Folgezeit sollten die Uraufführungen einen besonderen Stellenwert im Schaffen von Christian Stückl
einnehmen: Für Vladimir Sorokins "Dysmorphomanie" am Schauspielhaus Wien erhielt er 1996 den Förderpreis
zur Kainz-Medaille der Stadt Wien. Martin Walsers "Kaschmir in Parching" (1997), Daniel Calls "Herr
Dainart" oder "Krumme Hunde" von Martin Baucks (1998) legen Zeugnis von der Vorliebe Stückls
für Zeitgenössisches ab. So inszenierte er auch die Uraufführung von Felix Mitterers "Gaismair"
bei den Volksschauspielen Telfs 2001. Aber auch Klassiker wie die Werke von Shakespeare faszinieren ihn.
Seit September 2002 ist Christian Stückl Intendant des Münchner Volkstheaters, wo er bisher unter anderem
für Inszenierungen von Büchners "Woyzeck", Ibsens "Peer Gynt", Shakespeares "Sommernachtstraum",
"Richard III." und zuletzt für "Hamlet" verantwortlich war. Im Sommer 2004 realisierte
er überdies mit "Fidelio" von Ludwig van Beethoven in Köln seine erste Opernregie, im November
2008 inszenierte er an der Münchner Staatsoper Pfitzners "Palestrina". Bei der Fußball-Weltmeisterschaft
2006 gestaltete er die Eröffnungsfeier in München. In Oberammergau inszenierte Christian Stückl
2005 "König David" und 2007 Stefan Zweigs "Jeremias". 2010 fungierte Christian Stückl
erneut als Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele. Stückl, Jahrgang 1961, erhielt gemeinsam mit dem
Dokumentarfilmer und Autor Dieter Wieland vergangenes Wochenende den Oberbayerischen Kulturpreis. Kürzlich
wurde er auch mit dem Bayerischen Verdienstkreuz geehrt. |