Klassischer Sommerurlaub verliert an Bedeutung
Wien (statistik austria) - Aktuellen Auswertungen von Statistik Austria zufolge verliert der klassische
Sommerurlaub im Juli und August an Bedeutung. Seit einigen Jahren ist die Tendenz zu einer saisonal gleichmäßigeren
Verteilung der Reisen beobachtbar. Während 1969 noch 61,5% der Haupturlaubsreisen (Urlaubsreisen mit mindestens
vier Nächtigungen) in den Ferienmonaten Juli und August gemacht wurden, so waren es 2010 nur noch 35,9%.
Die Österreicherinnen und Österreicher verreisen zwar immer noch mehr im Sommer als im Winter, doch Winterurlaube
gewinnen an Bedeutung. Jede dritte Haupturlaubsreise findet mittlerweile in den Wintermonaten (Oktober bis März)
statt (1969: 11,8% der Haupturlaubsreisen von November 1968 bis Oktober 1969; 2010: 33,9% der Haupturlaubsreisen).
Das Haupturlaubsreisevolumen in den Wintermonaten hat sich in den letzten 40 Jahren mehr als verzehnfacht (1969:
267.600 Haupturlaubsreisen; 2010: 3,1 Mio. Haupturlaubsreisen).
Auf den Rekordsommer 2009 und den Rekordwinter 2009/2010 folgte jeweils ein Rückgang der Urlaubsreisen: Im
Sommer 2010 (April bis September 2010) wurden insgesamt 10,3 Mio. Urlaubsreisen mit mindestens einer Nächtigung
durchgeführt (-5,8%), im Winter 2010/2011 (Oktober 2010 bis März 2011) waren es 5,7 Mio. (-15,3%), wobei
die Verschiebung der Osterferien hier zu berücksichtigen ist.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist bei Sommerurlauben (Sommer 2010: 5,8 Nächtigungen) länger
als bei Winterurlauben (Winter 2010/2011: 4,7 Nächtigungen), denn die Wintermonate werden mehr für Kurzurlaubsreisen
(Urlaubsreisen mit ein bis drei Nächtigungen) genutzt (Winter 2010/2011: 46,5% Haupturlaubsreisen, 53,5% Kurzurlaubsreisen),
während im Sommer Haupturlaube überwiegen (Sommer 2010: 58,1% Haupturlaubsreisen, 41,9% Kurzurlaubsreisen).
Die Aufenthaltsdauer beeinflusst auch die Ausgaben: Zwar geben die Österreicherinnen und Österreicher
für den Sommerurlaub im Durchschnitt mehr aus als für den Winterurlaub (Sommer 2010: 640 Euro; Winter
2010/2011: 560 Euro), pro Nächtigung wird im Winter allerdings mehr als im Sommer ausgegeben (Sommer 2010:
110 Euro; Winter 2010/2011: 120 Euro).
Auch betreffend Reiseziel und Reisemotiv unterscheiden sich die Winterurlaube von den Sommerurlauben: In den Sommermonaten
zieht es die Österreicherinnen und Österreicher ins Ausland (Sommer 2010: 56,0% Auslandsreisen), im Winter
wird lieber in Österreich geurlaubt (Winter 2010/2011: 60,9% Inlandsreisen). Der Anteil der Auslandsreisen
im Winter steigt allerdings, und seit 2006/2007 werden auch im Winter mehr Haupturlaubsreisen ins Ausland als im
Inland gemacht. Anders als in den Sommermonaten – wo die Urlaubsreisen vor allem nach Italien, Kroatien und Deutschland
gehen – führt Deutschland (20,8%) zur Zeit das Ranking unter den wichtigsten Auslandsdestinationen im Winter
an, gefolgt von Italien (13,4%) und Spanien (7,5%). Der Anteil der Fernreisen (Urlaubsreisen außerhalb Europas
und der Türkei) ist im Winter (Winter 2010/2011: 16,4%) etwa doppelt so hoch wie in den Sommermonaten (Sommer
2010: 7,4%). Bei rund der Hälfte (Winter 2010/2011: 49,5%) aller Auslandswinterurlaube wird per Flugzeug verreist.
Aufgrund der Feiertage ist der Anteil der Verwandten- und Bekanntenbesuche in den Wintermonaten traditionell sehr
hoch, und dementsprechend bedeutend ist auch der Anteil der Gratisunterkünfte in dieser Reiseperiode. Bei
mindestens jedem vierten Winterurlaub wird unentgeltlich bei Freunden, Verwandten oder am Zweitwohnsitz genächtigt.
Neben Verwandten- und Bekanntenbesuchen spielt aber auch der sportliche Aktivurlaub im Winter eine große
Rolle; im Winter 2010/2011 waren der Aktivurlaub (26,0%), Verwandten- bzw. Bekanntenbesuche (20,7%) und Kultur-,
Besichtigungs- bzw. Städteurlaube (18,3%) die wichtigsten Reisemotive. |