Kartellrecht: Automobilpreisbericht zeigt 2010 geringere Preisunterschiede bei Neuwagen in der EU   

erstellt am
26. 07. 11

Brüssel (ec.europa) - Der letzte Automobilpreisbericht der Europäischen Kommission zeigt, dass die realen Preise 2010 in der gesamten Europäischen Union um 2,5 % gesunken sind. Die Listenpreise für Neuwagen haben sich ebenfalls leicht angenähert. Diese langfristigen Preisentwicklungen bestätigen die Entscheidung der Kommission im Jahr 2010, spezifische Wettbewerbsregeln für den Verkauf von Neuwagen nicht mehr als gerechtfertigt zu erachten.

„Es ist schön zu sehen, dass die Verbraucher in Europa vom Wettbewerb auf den Märkten für den Verkauf von Neuwagen profitieren und die realen Preise auch künftig deutlich sinken werden. Die weitere Verringerung der Preisunterschiede zwischen Mitgliedstaaten ist ein positiver Indikator für den grenzüberschreitenden Wettbewerb. Ich freue mich auch, dass sich der Anstieg der EU-weiten realen Preise für Reparatur- und Wartungsdienste erstmals seit zehn Jahren nicht fortgesetzt hat, denn dies ist ein Zeichen dafür, dass die Branche die neuen Spielregeln verstanden hat“, erklärte der für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsident der Kommission Joaquín Almunia.

Die Preisunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten sind laut den Preislisten der Automobilhersteller allgemein zurückgegangen. In manchen Fällen bestehen jedoch nach wie vor große Unterschiede, die Verbrauchern, die ihr Auto in einem anderen Mitgliedstaat kaufen, große Einsparungen ermöglichen. Innerhalb des Euro-Währungsgebiets blieb der Indikator für den Preisunterschied unverändert (siehe Tabelle 1).

Der EU-Preisindex für Pkw (der die von Verbrauchern gezahlten nominalen Preise einschließlich Rabatten, MwSt und Zulassungssteuern enthält) stieg lediglich um 0,3 %, während bei den allgemeinen Verbraucherpreisen ein Anstieg um 2,8 % zu beobachten war. Dies bedeutet, dass die realen Pkw-Preise deutlich sanken, d. h. um 2,5 % niedriger lagen als im Vorjahr.

Insgesamt 24 EU-Länder verzeichneten einen Rückgang der realen Pkw-Preise (siehe Tabelle 1). In zwei Mitgliedstaaten – Italien und Malta – waren die Preise stabil (+0,2 %). In Portugal stiegen die Preise zwar (+2,6 %), doch dort profitierten die Käufer im Vorjahr von einem überdurchschnittlichen Rückgang der realen PKW-Preise (-6.47%)"

Der Rückgang der realen Preise war in der Slowakei (-17,4 %), Bulgarien (-13,5 %), Slowenien (-11,6 %) und der Tschechischen Republik (-9,0 %) besonders stark. In Polen sanken die Preise um 5,6 %. Ein Blick auf die großen Märkte zeigt, dass die realen Preise im Vereinigten Königreich am stärksten sanken (-3,7 %), während der Preisrückgang in Deutschland, Spanien und Frankreich bescheidener ausfiel (-1,9 %, -1,6 % bzw. -0,9 %).

Mit dem Rückgang der realen Pkw-Preise in den EU-Mitgliedstaaten setzt sich ein Trend fort, der seit mehr als zehn Jahren zu beobachten ist und deutlich macht, dass der Wettbewerb zwischen den Automobilherstellern auf dem Markt für Neuwagen funktioniert.

Die realen Preise für Reparatur- und Wartungsleistungen, die in den vergangenen zehn Jahren stärker als inflationsbedingt anstiegen, erhöhten sich 2010 nicht.

Der Automobilpreisbericht
Der Automobilpreisbericht ist Teil der Maßnahmen der Kommission zur Überwachung des Kfz-Sektors. Er enthält die Listenpreise der 89 meistverkauften Pkw-Modelle von 26 Marken in der EU. Anhand des Berichts können die Verbraucher die Automobilpreise in den EU-Mitgliedstaaten vergleichen und die Vorteile des Binnenmarkts nutzen.
     
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