Evaluierungsbericht der IST Austria liegt dem Parlament vor
Wien (pk) - Das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) befindet sich auf dem besten
Weg, sein Ziel, eine führende Forschungseinrichtung mit internationalem Ansehen zu werden, zu erreichen: So
lautet das Fazit des hochkarätig besetzten Gutachterkomitees im ersten diesbezüglichen Evaluierungsbericht,
der dieser Tage dem Parlament zugeleitet wurde. Allerdings mahnt das Komitee eine längerfristige finanzielle
Absicherung des Instituts ein.
GutachterInnen plädieren für Finanzierungszusage über 2016 hinaus
Den sechs im Komitee vertretenen international renommierten WissenschaftlerInnen bot sich zwischen 24. und 25.
Jänner 2011 die Gelegenheit, das im Zuge des Institutaufbaus Erreichte zu beurteilen. Sie stellen dem IST
Austria ein durchwegs positives Zeugnis aus, mahnen jedoch eine entsprechende Absicherung durch die Bundesregierung
ein. Da die Finanzierung derzeit nur bis 2016 absehbar sei, bestehe schließlich eine Planungsunsicherheit,
die es den dort arbeitenden WissenschaftlerInnen erschwere, ihre Karriere mit angemessener Zuversicht verfolgen
zu können. Das Komitee spricht sich deshalb für eine Finanzierungszusage bis mindestens 2021 aus. Diese
Verpflichtung würde dem IST Austria ein Wachstum von rund 10 % jährlich ermöglichen und das Ziel
einer dauerhaften Größe von rund 100 Forschungsgruppen erreichbar machen, heißt es im Evaluierungsbericht.
Die Frage des Zeithorizonts der finanziellen Absicherung sei außerdem auch für die Einwerbung von Mitteln
durch Spenden von Bedeutung: Schließlich hänge das Spendenaufkommen maßgeblich davon ab, wie stabil
die zukünftige Entwicklung des IST Austria von potenziellen SponsorInnen eingeschätzt werde, erläutert
der Bericht. Bislang habe sich das Institut auf diesem Gebiet als bemerkenswert erfolgreich erwiesen.
IST Austria bereichert Österreichs Bildungs- und Wissenschaftssektor
Übereinstimmend äußert sich das Komitee auch zum Nutzen des 2007 gegründeten IST Austria:
Es ergänze die bestehende Lehr- und Forschungslandschaft und biete eine Graduiertenausbildung im Kontext absoluter
Spitzenforschung. Damit bereichere das Institut den österreichischen Bildungs- und Wissenschaftssektor, zeigt
man sich einig.
Die Fokussierung auf Forschung und Graduiertenausbildung nach US-amerikanischem Vorbild erlaube es zudem, SpitzenwissenschaftlerInnen
der besten europäischen und amerikanischen Forschungsstätten zu rekrutieren. Daher sei es bereits jetzt
gelungen, das IST Austria zu einem Anziehungspunkt für interdisziplinäre Forschungsaktivitäten an
der Schnittstelle von Computerwissenschaften, Neurobiologie sowie Molekular- und Zellbiologie zu machen.
Was die Qualität der renovierten und neu errichteten Gebäude anbelangt, zeigt sich das Gutachterkomitee
beeindruckt. Angesichts der Tatsache, dass wissenschaftliche Zusammenarbeit innerhalb eines Gebäudes einfacher
von statten gehe als zwischen verschiedenen Komplexen, schlagen die zur Evaluierung berufenen ForscherInnen allerdings
die Errichtung weniger Gebäude mit jeweils größerer Grundfläche vor.
Rekrutierungsstrategie und Karrieremodell des IST Austria stoßen bei den Mitgliedern des Gutachterkomitees
auf große Zustimmung: Qualität sei in beiden Bereichen gewährleistet, zeigen sie sich überzeugt.
Die internationale Studentenschaft des IST Austria zeichnet sich laut Bericht durch ein hohes Niveau aus. Bei der
Anwerbung von Studierenden fielen vor allem die Qualität des wissenschaftlichen Personals, die wissenschaftliche
Vision des Instituts, die hervorragende Kinderbetreuung auf dem Campus und die Bereitstellung von Wohnraum ins
Gewicht. Da das Graduiertenkolleg jedoch nur Doktorate (PhD) verleihen könne, gelte es, der Entwicklung eines
Lehrplans, der die heterogene Gruppe der Studierenden mit dem erforderlichen Basiswissen ausstatte, Augenmerk zu
schenken, so das Urteil der ExpertInnen. In Ermangelung der Möglichkeit, Master-Abschlüsse zu vergeben,
sollte man außerdem darüber nachdenken, wie die Leistungen von Studierenden, die das Institut ohne Doktoratsabschluss
verlassen, anerkannt werden können, schlägt das Komitee vor. |