LHStv. Scheuch: Nationalpark Hohe Tauern wird im Jubiläumsjahr um rund 2.000 Hektar erweitert
Klagenfurt (lpd) - Pünktlich zu seinem 30. Geburtstag kann sich der Nationalpark Hohe Tauern
über weiteren Nachwuchs freuen: Mehr als 2.000 Hektar wurden, auf ausdrücklichen Wunsch der Grundeigentümer,
in den Fleißtälern am Fuße des Hohen Sonnblick in der Nationalparkgemeinde Heiligenblut am Großglockner
zum Schutzgebiet erklärt. Damit hat sich der Kärntner Anteil von 180 km² im Gründungsjahr 1981
auf insgesamt 440 km² ausgeweitet, gab Nationalparkreferent LHStv. Uwe Scheuch am 26.07. bekannt.
"Die Beibehaltung der hohen Qualitätsstandards und geltenden Schutzstandards im Nationalpark Hohe Tauern
Kärnten hatten auch bei der Realisierung dieses Erweiterungsgebietes oberste Priorität", so Scheuch.
Das 2.059 ha große Erweiterungsgebiet des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten im Großen und Kleinen
Fleißtal sowie auf der "Alpe Hinter den Wiesen" entspricht allen Anforderungen eines Nationalparks
gemäß den weltweit gültigen Kriterien der IUCN (Weltnaturschutzunion).
Im Osten grenzt das Erweiterungsgebiet auf Kärntner Seite die Zirknitztäler an, im Norden an das Raurisertal,
Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern in Salzburg. Die Fleißtäler zeichnen sich durch eine vielfältige
Flora und Fauna aus: mehr als 60 Stück Steinwild, etwa 150 Stück Gamswild, mehrere Steinadlerhorste,
unzählige Bartgeierbeobachtungen, Gänsegeiersichtungen im Sommer sowie Nachweise von Schneehuhn, Steinhuhn
und Steinrötel - die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden. Die Vegetation reicht von extensiven
Weidegebieten, über alpine Rasen und Schuttfluren bis hin zu den vergletscherten Bereichen zwischen Hohem
Sonnblick und Hocharn. Interessant für die botanische Artenvielfalt ist hier das Vorhandensein von kalk- und
silikathältigem Untergrundgestein.
Im Vorfeld des Erweiterungsgebietes befinden sich v.a. im Bereich der Apriacher Almen ausgedehnte und nach wie
vor bewirtschaftete Bergmähder und sehr gut gepflegte Lärchenweiden. Kulturhistorisch ist das Kleine
Fleißtal mit seiner jahrhundertelangen Goldbergbautradition - bekannt sind hier die Flurnamen "Alter
Pocher" und "Goldzeche" - überaus geschichtsträchtig für das obere Mölltal.
"1.403 ha wurden als Kernzone ausgewiesen. Auf diesen außer Nutzung gestellten Flächen wird die
herkömmliche Jagd durch ein nationalparkgerechtes Wildtiermanagement ersetzt. In der Außenzone (656
ha) ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der Almen das vorrangige Ziel", gab Scheuch bekannt. |