Interregprojekt – Klimaforschung im Großraum Tirol-Südtirol-Venetien
Innsbruck (lk) - Ab September 2011 soll ein neues Grundlagenwerk zum Klima des Großraums
Tirol-Südtirol-Venetien erarbeitet werden. In einem Interregprojekt werden erstmals alle heute messbaren Wetter-
und Wasserdaten zusammengefasst.
„Ziel ist es, die Entwicklung des Klimas aufzuzeigen und einen regionalen Klimaatlas zu erstellen. Diese Beschreibung
des Klimas ist nicht nur eine wichtige Grundlage für die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige, sondern auch
eine Orientierung für Bestimmungen wie etwa die Bauvorschriften“, sieht LH Günther Platter einen großen
Nutzen in dem Projekt mit dem Namen „3PCLIM“. Die erhobenen Daten geben Auskunft darüber, inwieweit Hochwasserdämme
oder Bewässerungsanlagen neu geplant werden müssen oder welche Tourismusregionen besonders vom Klimawandel
betroffen sind.
Benötigt werde die Klimatographie etwa in der Bau-, Wasser- und Energiewirtschaft, dem Tourismus, dem Versicherungswesen
oder in der Forst- und Landwirtschaft. Weitere Anwendungen finden die Daten im Umwelt-, Katastrophen- und Zivilschutz
und in der Raumordnung.
Zurzeit arbeitet man mit einer Klimabeschreibung aus dem Jahr 1975, die auf Messungen der Jahre 1931 bis 1960 beruht.
Inzwischen werden zusätzliche Parameter gemessen, die darüber hinaus viel genauer sind. Neu ist auch,
dass man Methoden der Fernerkundung wie Satellit, Radar oder Blitzortung in einer Klimatographie dieser Größenordnung
anwendet.
„Das Klima verändert sich nachweislich. Wir brauchen eine solide Datenbasis, um verlässlichere Prognosen
zu erstellen“, erklärt Harald Schellander von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)-
Kundenservice Tirol und Vorarlberg, dem führenden Projektpartner. „Da wir über eines der weltweit dichtesten
meteorologisch-hydrologischen Messnetze verfügen, kann Tirol dazu einen wesentlichen Beitrag leisten“, freut
sich LH Platter.
Die Untersuchung läuft bis Ende 2014 und wird mit rund einer Million Euro von der EU, dem Land Tirol, der
Wildbach- und Lawinenverbauung und Italien gefördert. Neben der ZAMG Kundenservice Tirol und Vorarlberg und
der Fachabteilung Klima in Wien sind das Hydrografische Amt Bozen, das Land Tirol sowie die Region Veneto am Projekt
beteiligt. Das Ergebnis wird dreisprachig publiziert und öffentlich zugänglich gemacht. |