Neuauflage des Rahmen-Pharmavertrages bringt Zweckwidmung
für Gesundheitsziele
Wien (pharmig) - Die Pharmawirtschaft und die Sozialversicherung setzen den im Jahr 2008 begonnenen gemeinsamen
Weg fort: In den kommenden viereinhalb Jahren leistet die Pharmawirtschaft einen Beitrag in Höhe von 82 Millionen
Euro zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der sozialen Krankenversicherung gegenüber deren PatientInnen.
Die Neuauflage des erstmals im Jahr 2008 abgeschlossenen Rahmen-Pharmavertrages bringt sowohl für die Pharmawirtschaft
als auch für den Hauptverband in Vertretung der Krankenversicherungsträger transparente Rahmenbedingungen:
Verlängerte Laufzeit und damit bessere Planbarkeit sowie weitere Solidarbeiträge für die Krankenversicherungsträger.
Neu ist eine Zweckwidmung für Investitionen in gemeinsame Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit
und Prävention.
"Die Pharmawirtschaft trägt damit zur langfristigen und nachhaltigen finanziellen Stabilität der
sozialen Krankenversicherung bei. Es war für alle Vertragspartner wichtig, eine vertragliche Lösung zu
finden, die sowohl für die pharmazeutischen Unternehmungen wie auch für die Krankenkassen und damit für
das Gesundheitssystem tragfähig ist", skizziert Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig,
die in Europa beispielgebende Vereinbarung. Schon Ende 2009 wurden zwischen Pharmawirtschaft und Hauptverband Gespräche
für die Zeit nach dem Auslaufen des ersten Rahmen-Pharmavertrages am 30.Juni 2011 aufgenommen. Beide Seiten
signalisierten frühzeitig die Fortsetzung des partnerschaftlichen Modells einer vertraglichen Regelung. Zustande
gekommen ist die Verlängerung durch 114 unterfertigte Beitrittserklärungen (105 pharmazeutische Unternehmen
sowie 9 pharmazeutische Großhandelsunternehmen). Die Verhandlungen wurden auf Seite der Pharmawirtschaft
von der Pharmig koordiniert. Die Partner, die den Verlängerungsvertrag mit dem Hauptverband ausverhandelt
haben, waren auf Seite der Pharmawirtschaft neben der Pharmig Mag. Christian Seiwald (Fachverband der chemischen
Industrie), Komm. Rat Dr. Johann Kwizda (Bundesgremium des Handels mit Arzneimitteln, Drogerie- und Parfümeriewaren
sowie Chemikalien und Farben), Mag. Evelyn Schödl (FOPI), Bernd Leiter (Österreichischer Generikaverband),
Dr. Andreas Windischbauer (ARGE Pharmazeutika) sowie DDr. Wolfgang Königshofer (Wirtschaftskammer Österreich).
"Die Ausgaben für Arzneimittel (rund Euro 2,9 Mrd. im Jahr 2010) stellen neben den Ausgaben für
Spitäler und ärztliche Hilfe einen der großen Leistungsblöcke für die Versicherten dar.
Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Pharmawirtschaft und Sozialversicherung und die Leistung eines Solidarbeitrags
sind daher im Interesse der Erhaltung des Systems der sozialen Sicherheit, des Systempartners Pharmawirtschaft
und vor allem unserer Versicherten," stellt der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband der Sozialversicherungsträger,
Dr. Hans Jörg Schelling, fest. In diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass 6,75 Millionen Euro von insgesamt
82 Millionen Euro für Maßnahmen im Rahmen gemeinsamer Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit
und Prävention verwendet werden. Bekanntlich gehören Gesundheitsförderung und Prävention bei
dem im November des Vorjahres vom Hauptverband vorgestellten Masterplan zu den wichtigsten Vorschlägen einer
nachhaltigen Reform des heimischen Gesundheitssystems.
"Für die österreichische Pharmawirtschaft hat die Gesundheit und die Verbesserung der Lebensqualität
der PatientInnen absoluten Vorrang", sagt Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig. Der am 03.08. präsentierte
Vertrag erfülle dies in zweifacher Hinsicht: "Wir leisten einen Solidarbeitrag und engagieren uns gemeinsam
im Bereich der Kindergesundheit und Prävention."
Ein von Pharmawirtschaft und Hauptverband paritätisch zu besetzendes Gremium wird über die Auswahl und
Abwicklung von Maßnahmen im Rahmen der vorgesehenen gemeinsamen Gesundheitsziele und der Freigabe der damit
verbundenen finanziellen Mittel entscheiden. Der grundsätzlichen vertraglichen Einigung werden ab Herbst konkrete
Projekte folgen. "Im Zentrum steht das gemeinsame Ziel zur Erhöhung der gesunden Lebensjahre für
die Bevölkerung. Gerade bei chronischen Erkrankungen und Kindergesundheit spielt Prävention eine besondere
Rolle. Daher stellen wir auch relevante Fragen des Gesundheitswesens und die Erarbeitung von Gesundheitszielen
in den Mittelpunkt der diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgespräche. Wir werden unter Einbeziehung aller
Teilnehmer die Ergebnisse der Gesundheitsgespräche nachhaltig in die politische Diskussion einbringen",
so Rumler.
Mag. Heinz Krammer Geschäftsführer Arge Pharmazeutika, betont, dass der pharmazeutische Großhandel
als Systempartner in der Arzneimittel- Wertschöpfungskette dazu beiträgt, dass die Patienten die Medikamente
dort bekommen, wo sie benötigt werden. "Wie für alle pharmazeutischen Unternehmen ist auch das Vertrauen
in die Rahmenbedingungen und die Planbarkeit für den Großhandel ein wesentlicher Faktor, um die hohe
Qualität und die Verlässlichkeit in der Arzneimittel-Distribution aufrecht zu erhalten", unterstreicht
Krammer die Bedeutung des Rahmen-Pharmavertrages.
Über die Pharmig:
Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharma-Industrie. Derzeit hat der
Verband 120 Mitglieder (Stand April 2011), die den Medikamenten-Markt zu fast 100 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen
der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca.10.000 Beschäftigte.
Über den Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger:
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige
Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt
(Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim
Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen
Daten, ermöglicht dem Arzt aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die
Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische
Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. |