Open-Air-Galerie von Edith von Welser-Ude im Wiener Rathaus   

erstellt am
02. 08. 11

Die Fotojournalistin, Autorin und Gattin des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude zeigt in Wien eine Fotoausstellung mit Wandmalereien auf vier Kontinenten
Wien (rk) - Edith von Welser-Ude ist ein Multitalent. Die Mutter von sechs Kindern war zwölf Jahre lang Stadträtin in München, ist Mitglied des Deutschen Komitees für UNICEF, machte sich aber auch als Buchautorin, TV-Moderatorin ("Club der Köchinnen", münchen.tv) und Fotojournalistin einen Namen. Ihre fotografischen Arbeiten zeigte sie auf zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt.

Von 2. bis 12. August 2011 ist Edith von Welser-Udes Open-Air-Galerie "Farbige Botschaften an die Welt" in der Volkshalle des Wiener Rathauses zu sehen. Die Eröffnung der Ausstellung nahmen am gestern Christian Ude, Oberbürgermeister von München, und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig vor.

"Hinter Wandmalereien steht der Gedanke, Kunst ins Straßenbild zu setzen und damit alle Bevölkerungsschichten zu erreichen", hob der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude bei seiner Eröffnungsrede den niederschwelligen Zugang zu Werken dieses Genres sowie deren gesellschaftliche Breitenwirkung hervor.

"Ich freue mich, dass diese spannende künstlerische Ausdrucksform, die Einblicke in andere Kulturen eröffnet, durch die Ausstellung von Edith von Welser-Ude auch in Wien in den Blickpunkt gerückt wird", betonte der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, der zudem die langjährige ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Städten München und Wien unterstrich.

Edith von Welser-Ude dokumentiert seit über zwei Jahrzehnten zeitgenössische Wandmalereien in Städten und Dörfern auf vier Kontinenten, so z.B. auf der Berliner Mauer, im Mission-District von San Francisco, in Washington, Tel Aviv oder Addis Abeba. Die Fotografin war von 1978 bis 1990 Mitglied des Münchner Stadtrats, zuständig für Stadtplanung, Wohnungsbau und Umweltschutz. An der Wandmalerei fasziniert sie der Versuch, Farbe, Fantasie und Kunst in zunehmend unwirtliche Städte zu bringen, aber auch der Protest gegen Monotonie, gegen Spekulation oder Umweltfrevel.

Viele der von ihr dokumentierten Wandbilder sind in der Realität längst verschwunden, nur noch in ihren Ausstellungen und ihrem Buch "Open-Air-Galerie" (Verlag Frederking & Thaler, 2004) zu sehen, das sie mit ihrem Mann Christian Ude herausgegeben hat. Ihre Fotoausstellungen waren zuletzt in München, Wien, Zagreb, Zypern, Athen und Shanghai zu sehen.
Moderne Kunst, ins Stadtbild gerückt

Die zeitgenössischen Wandmalereien, die sich in den späten 60er Jahren international ausbreiten, haben historische Vorbilder: Den "muralismo" in Mexiko, der dem Volk die revolutionäre Kunst nahebringen wollte, und Präsident Roosevelts "public works of Art", die gleichzeitig arbeitslose KünstlerInnen beschäftigen und triste Viertel verschönern sollten.

Heute präsentiert sich Wandmalerei höchst unterschiedlich: Mal als Protest gegen drohende Fehlentwicklungen im Viertel, mal als Dekoration öder Brandmauern, als Spurensicherung der Ortsgeschichte, als Selbstdarstellung ethnischer Minderheiten, als künstlerische Werbung oder auch als Werbung für Kunstmotive, die nicht den "geschlossenen Gesellschaften" in Galerien vorbehalten bleiben, sondern für alle ins Stadtbild gerückt werden sollen. Viele Bilder erzählen vom Traum der Großstadtmenschen, mehr Natur erleben zu dürfen, viele zeigen die Ikonen der jeweiligen Zivilgesellschaft.
Service

Die Ausstellung "Open-Air-Galerie "Farbige Botschaften an die Welt" ist noch bis 12. August (Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr) in der Volkshalle des Wiener Rathauses zu sehen. Der Eintritt ist frei.
     
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