Die Fotojournalistin, Autorin und Gattin des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude
zeigt in Wien eine Fotoausstellung mit Wandmalereien auf vier Kontinenten
Wien (rk) - Edith von Welser-Ude ist ein Multitalent. Die Mutter von sechs Kindern war zwölf
Jahre lang Stadträtin in München, ist Mitglied des Deutschen Komitees für UNICEF, machte sich aber
auch als Buchautorin, TV-Moderatorin ("Club der Köchinnen", münchen.tv) und Fotojournalistin
einen Namen. Ihre fotografischen Arbeiten zeigte sie auf zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt.
Von 2. bis 12. August 2011 ist Edith von Welser-Udes Open-Air-Galerie "Farbige Botschaften an die Welt"
in der Volkshalle des Wiener Rathauses zu sehen. Die Eröffnung der Ausstellung nahmen am gestern Christian
Ude, Oberbürgermeister von München, und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig vor.
"Hinter Wandmalereien steht der Gedanke, Kunst ins Straßenbild zu setzen und damit alle Bevölkerungsschichten
zu erreichen", hob der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude bei seiner Eröffnungsrede den
niederschwelligen Zugang zu Werken dieses Genres sowie deren gesellschaftliche Breitenwirkung hervor.
"Ich freue mich, dass diese spannende künstlerische Ausdrucksform, die Einblicke in andere Kulturen eröffnet,
durch die Ausstellung von Edith von Welser-Ude auch in Wien in den Blickpunkt gerückt wird", betonte
der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, der zudem die langjährige ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen
den Städten München und Wien unterstrich.
Edith von Welser-Ude dokumentiert seit über zwei Jahrzehnten zeitgenössische Wandmalereien in Städten
und Dörfern auf vier Kontinenten, so z.B. auf der Berliner Mauer, im Mission-District von San Francisco, in
Washington, Tel Aviv oder Addis Abeba. Die Fotografin war von 1978 bis 1990 Mitglied des Münchner Stadtrats,
zuständig für Stadtplanung, Wohnungsbau und Umweltschutz. An der Wandmalerei fasziniert sie der Versuch,
Farbe, Fantasie und Kunst in zunehmend unwirtliche Städte zu bringen, aber auch der Protest gegen Monotonie,
gegen Spekulation oder Umweltfrevel.
Viele der von ihr dokumentierten Wandbilder sind in der Realität längst verschwunden, nur noch in ihren
Ausstellungen und ihrem Buch "Open-Air-Galerie" (Verlag Frederking & Thaler, 2004) zu sehen, das
sie mit ihrem Mann Christian Ude herausgegeben hat. Ihre Fotoausstellungen waren zuletzt in München, Wien,
Zagreb, Zypern, Athen und Shanghai zu sehen.
Moderne Kunst, ins Stadtbild gerückt
Die zeitgenössischen Wandmalereien, die sich in den späten 60er Jahren international ausbreiten, haben
historische Vorbilder: Den "muralismo" in Mexiko, der dem Volk die revolutionäre Kunst nahebringen
wollte, und Präsident Roosevelts "public works of Art", die gleichzeitig arbeitslose KünstlerInnen
beschäftigen und triste Viertel verschönern sollten.
Heute präsentiert sich Wandmalerei höchst unterschiedlich: Mal als Protest gegen drohende Fehlentwicklungen
im Viertel, mal als Dekoration öder Brandmauern, als Spurensicherung der Ortsgeschichte, als Selbstdarstellung
ethnischer Minderheiten, als künstlerische Werbung oder auch als Werbung für Kunstmotive, die nicht den
"geschlossenen Gesellschaften" in Galerien vorbehalten bleiben, sondern für alle ins Stadtbild gerückt
werden sollen. Viele Bilder erzählen vom Traum der Großstadtmenschen, mehr Natur erleben zu dürfen,
viele zeigen die Ikonen der jeweiligen Zivilgesellschaft.
Service
Die Ausstellung "Open-Air-Galerie "Farbige Botschaften an die Welt" ist noch bis 12. August (Montag
bis Freitag von 10 bis 17 Uhr) in der Volkshalle des Wiener Rathauses zu sehen. Der Eintritt ist frei. |