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Eröffnung der Pastamanufaktur am Wiener Naschmarkt |
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Nach dem Gastronomieboom kam die Wasabi-Nussflut und nun steht dem Naschmarkt eine neuerliche
– positive – Veränderung bevor, das Produzieren von Produkten am Markt. Wien (wienernaschmarkt.eu) - Der besucherstärkste Markt Wiens hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Zuerst eröffneten Lokale, die den Abriss der Marktstände beendeten und wieder Kundinnen und Kunden auf den Markt lockten. Den Gastroboom hat das Marktamt mit einer Novellierung der Marktordnung, die die Lokal-Quadratmeter auf 33 % beschränkt, eingebremst. Dem überbordenden Angebot von Trockenfrüchten und Wasabi-Nüssen steht das Marktamt jedoch hilflos gegenüber. Ibrahim Kilicdagi, der in den Neunzigerjahren zwischen Schleifmühl- und Kettenbrückengasse neben dem ersten Design-Tee- und Süßigkeitenstand, ein Lokal, das Do An, eröffnete, galt damals als Pionier und Retter des Naschmarktes. Aufgrund seiner Initiative begann eine Verschönerungskur des Marktes und die Nachkriegstristesse und Verwahrlosung fand ein Ende. Wenn Ibo heute durch den mittleren Gang im unteren Teil des Naschmarktes, zwischen Kettenbrücken- und Schleifmühlgasse, schlendert, erkennt er seinen geliebten Markt nicht mehr. Ein Trockenfrüchtestand reiht sich neben dem anderen. Die Fantasielosigkeit einzelner Standbetreiber wird nur durch den Einheitsgeschmack ihrer Produkte übertroffen. Doch was tun? Die Marktordnung unterscheidet lediglich zwischen Handel und Gastronomie und der Bedarf an klassischen Marktständen mit Obst, Gemüse und unverarbeiteten Lebensmitteln ist aufgrund geändertem Konsumverhalten und der Käuferstruktur am Markt stark rückläufig. Politische Wünsche den Naschmarkt als Nahversorger zu erhalten, sind lobenswert, aber wie dies geschehen soll, dafür gibt es keine Ideen. Ibrahim Kilicdagi will mit seiner Pastamanufaktur* einen Ausweg aus dieser Misere bieten. Mit reduziertem Design – unter Berücksichtigung der Denkmalschutzauflagen – und einer Produktionsstätte für Pasta will er eine neue Ära am Markt einleiten. Die Pasta wird im Stand aus österreichischem Hartweizengrieß mit italienischer Technologie, die auf Jahrhunderte altem Wissen basiert, produziert. Die Konsumentinnen und Konsumenten können zuschauen, wie ihre Spaghetti, Spiralen, Penne, Muscheln und Ravioli von Herrn Emanuele und Frau Natalie mehrmals täglich fachgerecht zubereitet werden. Der Schwerpunkt liegt am Anfang auf Ravioli, die saisonal mit Herrenpilzen (Steinpilzen), Eierschwammerln (Pfifferlinge), Bärlauch, Spinat, Erdäpfeln (Kartoffeln), getrockneten Tomaten/Mozzarella oder Shrimps gefüllt werden. Die erste Frage der Testesserinnen und Testesser lautete bisher meist: „Wieviel Glutamat haut ihr da rein?“ – Nein, die Füllungen enthalten kein Glutamat, keine anderen chemischen Stoffe oder Konservierungsmittel, sondern leben vom Eigengeschmack der hochwertigen Inhaltstoffe und sind maximal zwei bis drei Tage haltbar. Zuhause wird der Teig mit dem Nudelholz ausgerollt und die Nudeln in diversen Formen ausgestochen oder geschnitten. In der Nudelmanufaktur erfolgt dies maschinell, oder wird, wie die „Muscheln“ durch Düsen gepresst. Die unterschiedlichen Grundstoffe teilen die Nudeln in nationale Sorten. Die in der europäischen Küche verwendeten Nudeln werden zum größten Teil aus Hart- oder Weichweizen hergestellt. Da Hartweizen mehr Sonne als Weichweizen benötigt, wurde in den nördlicheren Regionen Europas Nudelteig vornehmlich aus Weichweizen hergestellt und, um die nötige Festigkeit zu erreichen, wie in der Nudelmanufaktur, zusätzlich mit Eiern versetzt. Wenn eine Kundin oder ein Kunde köstliche Füllungen daheim vorbereiten will, aber der eigenen Pastaproduktion skeptisch gegenüber steht, kann er/sie auch mit dieser Füllung zur Pastamanufaktur kommen und sich seine eigenen Ravioli befüllen lassen. Und wem zuhause drei Minuten Kochzeit für die fertigen Ravioli aus der Pastamanufaktur zuviel Arbeit bedeuten, oder wer vor lauter Heißhunger den Nachhauseweg nicht aushält, kann selbstverständlich seine Pasta auch vor Ort warm essen und genießen. Die Pastamanufaktur startet, nach der Einschulung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, am 16. 8. 2011 mit dem Testbetrieb. |
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Informationen: http://www.wienernaschmarkt.eu | ||
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