Seniorenrat nimmt Stellung zur Pensionskassen-Problematik    

erstellt am
11. 08. 11

Weitere Negativ-Szenarien kommen auf die Betroffenen zu
Wien (seniorenrat) - Zu den Ausführungen bei der Pressekonferenz der Vertreter des Schutzverbandes für Pensionskassen-Berechtigte "pekabe" stellt der Österreichische Seniorenrat fest: Der Seniorenrat pflegt mit den "pekabe"- Vertretern, die die Interessen vieler österreichischer Pensionskassen-Berechtigten (Anwartschafts- und Leistungsberechtigte) vertreten, einen regelmäßigen Meinungsaustausch und ist somit auch in der Lage die Probleme des Pensionskassen-Systems aus Sicht der Betroffenen in seine Überlegungen mit einzubeziehen.

Der Seniorenrat war und ist der einzige Sozialpartner, der für die Interessen von rd. 66.000 PK-Leistungsberechtigten eintritt. Dies vor allem bei den seit 3 Jahren laufenden Sozialpartner-Gesprächen zur Reform des Pensionskassen-Gesetzes, die bis dato kein Ergebnis brachten, obwohl die Pensionskürzungen ein dramatisches Ausmaß erreicht haben.

Viele der betroffenen PK-Leistungsberechtigten haben in den letzen 10 Jahren bis zu 45% ihrer PK-Pension verloren. Die Gründe dafür waren u.a. eine zu lange Bewilligung von überhöhten Rechnungszinssätzen sowie die mangelnde Performance der Pensionskassen.

Aktuell kommen nun auf diese Betroffenen zwei weitere Negativ-Szenarien zu:

  1. Der letzte FMA-Bericht, die negative Halbjahres-Performance sowie die jüngsten Entwicklungen an den internationalen Börsen bestätigen Befürchtungen, dass die PK-Pensionen im nächsten Jahr weiter gekürzt werden müssen.
  2. In den Sozialpartner-Gesprächen wird derzeit über eine Prämie für jene Leistungsberechtigte diskutiert, falls diese in eine sog. Sicherheits-VRG umsteigen. Dies wird vom Seniorenrat als nicht attraktiv und sinnvoll angesehen, da es dadurch zu weiteren Pensionskürzungen von rd. 35% kommen würde und die damit teils hohen Verluste der PK-Leistungsberechtigten noch mehr erhöht werden. Auch das BMF würde dadurch weniger Steuereinnahmen erhalten.


Der Seniorenrat hat schon mehrmals auf die Mitverantwortung der Politik an dieser Pensionskassen-Misere hingewiesen und stellt weiters fest, dass dieses Thema bedauerlicherweise nicht im aktuellen Fahrplan der Bundesregierung beinhaltet ist.

Um die 2. Säule der Altersversorgung in Österreich zu retten, bedarf es einer Totalreform des PK-Systems und außerdem dringende politische Entscheidungen, wie den bereits geschädigten Leistungsberechtigten geholfen werden kann.

Die Lösungsvorschläge des Seniorenrates für die Leistungsberechtigten - die im Oktober 2010 mit dem Fachverband der Pensionskassen abgestimmt wurden - und auch vom "pekabe" unterstützt werden, liegen längst vor und lauten:

  1. Einführung des Vorweg-Steuermodells (einmalige Vorab-Besteuerung des per Stichtag vorhandenen Kapitals zum Halbsteuersatz als Option, danach steuerfreie Auszahlung der Pensionen).
  2. Befreiungsmöglichkeit von der verpflichtenden Dotierung der Schwankungsrückstellung, wenn die Höhe der laufenden Pension unter der Anfangspension liegt.
  3. Vertretung von Leistungsberechtigten in den Aufsichtsräten von Pensionskassen

Die Bundesregierung hat bei diesem Thema einen dringenden Handlungsbedarf und der Seniorenrat fordert daher rasche Entscheidungen im Interesse aller PKBerechtigten.

     
zurück