Salzburg (universität) - Die Universität Salzburg widmet ihrem Ehrendoktor Peter Handke eine Ausstellung
in der Edmundsburg am Mönchsberg. Sie wurde heute von Rektor Heinrich Schmidinger eröffnet und kann bis
28. August besichtigt werden. Peter Handke lebte von 1979 bis 1987 in Salzburg. Auf die Beziehung zwischen Autor
und Festspielstadt geht eine große Zahl literarischer Dokumente zurück.
Die beiden Literaturwissenschafter Manfred Mittermayer und Hildemar Holl haben Fotos und Manuskripte aus der Stiftung
Salzburger Literaturarchiv, Aufführungsdokumente der Salzburger Festspiele sowie persönliche Leihgaben
von Salzburger Freunden Peter Handkes zusammengestellt, um den Ausstellungsbesuchern besondere Aspekte der Salzburger
Zeit des Autors näher zu bringen.
Peter Handke und die Salzburger Festspiele
Hauptanlass der Ausstellung ist die Uraufführung des Handke-Stücks Immer noch Sturm bei den Salzburger
Festspielen 2011. Zu diesem Stück sind Dokumente ausgestellt, die Handkes Arbeitsweise auf dem Weg zum fertigen
Buch erhellen.
Szenenfotos und Entwürfe aus dem Festspielarchiv erinnern an vorangegangene Festspielproduktionen, darunter
das „Dramatische Gedicht“ Über die Dörfer (1982) und die Übersetzung des Aischylos-Stücks Prometheus,
gefesselt (1986 mit Bruno Ganz und Angela Winkler).
Salzburger Beziehungen, Salzburger Ehrungen
Handkes Salzburger Zeit ist durch eine Reihe persönlicher Beziehungen geprägt, die zum Teil bereits
vorher bestanden und nicht zuletzt zu seiner Ansiedlung in Salzburg geführt haben. Das dokumentiert die Ausstellung
mit literarischen Dokumenten aus privaten Sammlungen. Erinnert wird auch daran, dass eine Reihe wichtiger Handke-Bücher
in Salzburger Verlagen (Residenz, Jung und Jung) erschienen sind.Salzburger Institutionen haben Handkes Bedeutung
als Autor anerkannt, etwa durch den Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg (1986) oder durch
das Ehrendoktorat, das ihm die Universität Salzburg 2003 verlieh.
Peter Handkes Salzburger Jahre: reale Topographie wird literarische Landschaft
Während Handkes Salzburger Zeit entstanden einige seiner bekanntesten Werke. Manche Passagen in seinen Texten
können als poetische Topographie der Stadt und ihrer Umgebung gelesen werden: Schauplätze sind etwa der
Mönchsberg, die Getreidegasse, der Almkanal, Leopoldskron, der Flughafen oder Taxham.
In der Ausstellung wird am Beispiel der Erzählung Der Chinese des Schmerzes gezeigt, wie der Salzburger Aufenthalt
in Handkes Schreiben ihren Niederschlag gefunden hat.
Manuskripte aus dem Salzburger Literaturarchiv
Peter Handke hat die Entwicklung des Salzburger Literaturarchivs stets mit Wohlwollen begleitet. Deshalb
ließ er ihm auch durch die Jahre eine Reihe wertvoller Manuskripte zukommen.
Die Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl dieser handschriftlichen Textfassungen, darunter der umstrittenen Essay
Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien (1996),
der zu Handkes zentralen Texten über den Krieg auf dem Balkan und die damit verbundene Medienberichterstattung
gehört.
Ausstellung
10. bis 28. August 2011, täglich 14–16 Uhr,
am 13., 14., 16., 18. und 19. August auch 18–19.30 Uhr (anlässlich der Veranstaltungsreihe „Jenseits der Grenze“,
Salzburger Festspiele / Universität / Stefan Zweig Centre).
Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg, Edmundsburg
Mönchsberg 2, 5020 Salzburg |