Arbeitsmarktförderung  

erstellt am
22. 08. 11

Hundstorfer: Verstärkte Arbeitsmarktförderung von Personen mit Migrationshintergrund
Migrantinnen und Migranten doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen - Erstmals spezielle Zielvorgaben für AMS
Wien (sk) - Personen mit Migrationshintergrund sind doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen wie Personen ohne Migrationshintergrund und werden auch oft vom Arbeitgeber in Positionen unterhalb ihrer eigentlichen Qualifikation eingesetzt. Das betonte Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer am 22.08. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den AMS-Vorständen Johannes Kopf und Herbert Buchinger. Um die Situation von Migrantinnen und Migranten am österreichischen Arbeitsmarkt zu verbessern und sie gezielter fördern zu können, wurden im Auftrag des Arbeitsministeriums (BMASK) vom AMS erstmals detaillierte Daten zusammengetragen und im Herbst 2010 die konkrete Zielsetzung vorgegeben, Personen mit Migrationshintergrund verstärkt auf ihrem Weg ins Erwerbsleben zu fördern und zu unterstützen.

"In Österreich leben rund 1,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, ein Drittel davon stammt aus den EU-Staaten, zwei Drittel aus Nicht-EU-Staaten", sagte Hundstorfer, der weiter ausführte, dass es in den letzten Jahren starke Veränderungen im Bereich der Qualifikation der neuen Zuwanderer gegeben habe: "Die Personen, die in den letzten Jahren zu uns gekommen sind, verfügen häufig über gute oder sehr gute Qualifikationen." Trotzdem ist, so Hundstorfer, der Anteil an in Österreich lebenden Migranten der 1. und 2. Generation, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, mit 32,1 Prozent vergleichsweise hoch.

Um die Arbeitsmarkt- und Ausbildungschancen von Migranten zu erhöhen, wurden diese vom AMS erstmals genauer definiert, um besser und gezielter fördern zu können. Die erste Erhebung für das Jahr 2010 hat gezeigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund die Angebote des AMS überdurchschnittlich stark nutzen. "Eine Maßnahme, von der alle Jugendlichen, aber verstärkt auch jugendliche Migranten profitieren, sind die überbetrieblichen Lehrwerkstätten. Fast 60 Prozent der Jugendlichen, die dort ihre Ausbildung absolvieren, haben Migrationshintergrund", so Hundstorfer. Um Jugendliche mit Migrationshintergrund bei ihrer Berufsentscheidung zu unterstützen, werden diese ab Herbst in einer ersten Pilotphase von einem Jugendcoach unterstützt und begleitet. Das Ziel dabei ist und bleibe, so Hundstorfer: "Dass jeder Jugendliche, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, nach der Pflichtschule noch eine weiterführende Ausbildung absolviert."

AMS-Vorstand Herbert Buchinger betonte, dass das AMS nun laufend dabei sei, seine Beratungsangebote für Migrantinnen und Migranten zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Deutschkurse, muttersprachliche Erstinformationsveranstaltungen und verstärkte Einstellung von Mitarbeitern mit Fremdsprachenkenntnissen. AMS-Vorstand Johannes Kopf betonte, dass Rudolf Hundstorfer jener Arbeitsminister sei, der zum ersten Mal in der Geschichte des AMS eine konkrete Zielvorgabe zur verstärkten Förderung von Migrantinnen und Migranten vorgegeben habe und es durch die erhobenen Daten nun möglich sei, noch gezielter und besser zu fördern. Aktuell ist es aus datenschutzrechtlichen Gründen noch nicht möglich, personenbezogene Daten zu erheben und somit ganz gezielt auf einzelne Personen eingehen zu können. Minister Rudolf Hundstorfer wird im Herbst eine diesbezügliche Regierungsvorlage einbringen.

 

Kurz erhofft sich Schwung am Arbeitsmarkt durch AMS-"Migrantenindex"
Erstmals wird Migrationshintergrund erfasst; Leistung fordern und ermöglichen
Wien (bmi) - Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz erhofft sich Schwung für die Integration am Arbeitsmarkt durch das heute präsentierte neue Konzept des AMS, einer Form "Migrantenindex", wobei der Name des Projekts unerheblich ist, sondern dass in der Sache etwas weiter geht. Damit würden erstmals nicht nur ausländische Staatsbürger erfasst, sondern auch der Migrationshintergrund. Neben den Kategorien Geschlecht, Alter oder Staatsbürgerschaft werde nun auch der Migrationshintergrund in einem eigenen Index ausgewiesen. Dadurch würden die rund 600.000 Migranten, die schon die Staatsbürgerschaft haben, nicht im Dunkeln bleiben. Möglich seien durch die neue AMS-Datenlage noch gezielter als bisher Maßnahmen für Migranten, ist Sebastian Kurz zuversichtlich. "So wie man für Frauen spezielle Programme hat, für Wiedereinsteiger oder Jugendliche, so soll es auch für Migranten gezielte Maßnahmen geben", sagt der Staatssekretär.

Integration ist Querschnittsmaterie. Bei der so genannten Semmering-Klausur habe sich die Regierung den gezielteren Fokus auf Migranten am Arbeitsmarkt als Ziel gesetzt. Im Expertenpapier des Integrationsstaatssekretariats sei ein weitere Impuls gegeben worden. Seit Mitte Mai betreibt das Staatssekretariat das Thema voran. "Integration funktioniert durch Leistung. Dadurch gibt es Anerkennung und Identifikation. Eine Grundvoraussetzung dafür ist neben der Sprache ein Arbeitsplatz", so Kurz. Bei arbeitslosen Menschen müsse man diese Leistung einerseits einfordern, andererseits aber auch durch Vorbereitungen auf den Job ermöglichen.

 

Strache: Kurz entlarvt sich mit "Taskforce Migration" selbst
Schwarze und rote Zukunftshoffnungen zeigen ihr wahres Gesicht
Wien (fpd) - FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache lehnt die von Staatssekretär Kurt geforderte "Taskforce Migration" beim AMS ab. "Unsere Österreicher sind arbeitssuchend, aber der lustige Herr Kurz möchte ein spezielles Förderprogramm für Migranten am Arbeitsmarkt einführen." Das sei völlig unverantwortlich. Diese Vorgangsweise zeige aber auch, dass die jahrelang von Rot und Schwarz leidenschaftlich vorgetragene Behauptung, Österreich benötige Migration, um seinen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu halten und um die Pensionen zu sichern, nichts weiter als eine billige Lüge gewesen sei.

Kurzens Vorhaben passe aber perfekt zur Forderung der Vorsitzenden der Jungen Generation in der SPÖ, Tina Tauß, die gefordert hat, Migranten bei der Einstellung im öffentlichen Dienst zu bevorzugen. "Die beiden "Zukunftshoffnungen" von SPÖ und ÖVP zeigen damit ihr wahres Gesicht", so Strache. Für beide gelte offenbar das Motto "Österreicher zuletzt".

Dafür sei die FPÖ sicher nicht zu haben, betonte Strache. "Wir stehen auf der Seite der Österreicher und Österreicherinnen." Es sei völlig grotesk, Migranten auf Kosten der österreichischen Bevölkerung in den Arbeitsmarkt zu pressen.

 

Hochhauser begrüßt neue Initiative des AMS
Gezielte Unterstützung der Arbeitsmarkteingliederung von MigrantInnen
Wien (pwk) - Das AMS setzt einen wichtigen Schritt zu einer besseren Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. "Mit der heutigen Bekanntgabe von Bundesminister Rudolf Hundstorfer und des AMS, Personen mit Migrationshintergrund umfassender zu definieren, wird der Grundstein für eine durchgängige Strategie zur besseren Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt gelegt und eine langjährige Forderung der Wirtschaftskammer Österreich umgesetzt", freut sich Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der WKÖ.

Da nun neben Arbeitssuchenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft auch die 2. Generation bzw. Personen mit Staatsbürgerschaftswechsel in der Definition von Menschen mit Migrationshintergrund berücksichtigt werden, können die Potenziale von MigrantInnen besser erkannt und eine individuellere Unterstützung angeboten werden.

Über 18% der in Österreich lebenden Bevölkerung weisen Migrationshintergrund auf. Nicht zuletzt aufgrund dieses beträchtlichen Anteils ist eine gelungene Integration wesentlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. "Die rasche Eingliederung von Personen mit Migrationshintergrund in den österreichischen Arbeitsmarkt ist der Schlüsselfaktor für eine gelungene Integration", betont Hochhauser.

Wichtig sei nun, dass in einem nächsten Schritt die Unterstützungs- und Förderangebote des AMS hinsichtlich deren Wirkung bei MigrantInnen evaluiert und gegebenenfalls adaptiert werden; Vorsicht sei jedoch vor reinen "MigrantInnenkursen" geboten, so Hochhauser: "Sinnvoller ist die Ergänzung von bestehenden Kursangeboten um Module, die auf den spezifischen Unterstützungsbedarf von MigrantInnen eingehen, beispielsweise können fachspezifische Deutschkurse den Facharbeiterintensivausbildung vorgeschaltet werden".

Um Menschen mit Migrationshintergrund den Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt zu erleichtern, soll ein verstärktes Angebot von Betriebspraktika für diese Zielgruppe angeboten werden. Auch der Vorschlag des Expertenrats für Integration - eine Kombination von Lohnkostenzuschuss für Betriebe und Aus- und Weiterbildung für gering qualifizierte junge Frauen - soll vom AMS aufgegriffen und auch für andere Personengruppen angeboten werden.

Als besonders wirkungsvoll hat sich das Programm "Mentoring für MigrantInnen" (wko.at/mentoring) erwiesen, das auf Initiative der WKO gemeinsam mit den Projektpartnern ÖIF und AMS durchgeführt wird: Dabei unterstützen MentorInnen aus der Wirtschaft qualifizierte MigrantInnen bei der Arbeitmarkteingliederung. Rund 40 % der Mentees konnten am Arbeitsmarkt Fuß fassen. Der nächste Programmdurchgang startet im Herbst 2011 in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. Anmeldungen sind noch bis 14. September 2011 möglich.

 

Arbeitsmarktpolitik für Migrantinnen und Migranten
Das AMS verstärkt seine Bemühungen um Integration
Wien (ams) - Integration und dabei insbesondere die Arbeitsmarktsituation von Personen mit Migrationshintergrund ist in den letzten Jahren immer mehr in das Blickfeld der Politik gerückt. Bereits lange vor der Öffnung des Arbeitsmarktes für Personen aus den neuen EU-Mitgliedstaaten spielte die aktive Arbeitsmarktförderung seitens des Arbeitsmarktservice eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Beschäftigungsschancen von in Österreich ansässigen Personen mit Migrationshintergrund.

In seinen arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben hat BM Rudolf Hundstorfer das AMS nun beauftragt sich künftig spezifisch und verstärkt auch um diesen Personenkreis zu kümmern. Durch ein neu entwickeltes Konzept der Definition von Migrationshintergrund, das abweichend von der Konzeption der Statistik Austria nicht auf den Geburtsort, sondern auf Staatsbürgerschaftsdaten abstellt, ist es seit kurzem dem Arbeitsmarktservice nun auch möglich, diesen Personenkreis statistisch darzustellen. Das Konzept des AMS basiert auf der Staatsbürgerschaft bzw. einem dokumentierten Staatsbürgerschaftswechsel. Demnach sind lt. Definition des AMS Personen mit Migrationshintergrund der 1. Generation jene, die entweder keine österreichische Staatsbürgerschaft haben oder seit ihrem Aufenthalt die österreichische Staatsbürgerschaft erworben haben. Die 2. Generation wird durch eine aktuelle oder frühere Mitversicherung bei Personen der 1. Generation erfasst.

Eine erste Sonderabfrage für das Jahr 2010 brachte folgende Ergebnisse: Im Jahr 2010 waren 16,6% bzw. rd. 543.000 aller beschäftigten Personen, Personen mit Migrationshintergrund. Die besonderen Arbeitsmarktprobleme dieser Zielgruppe zeigen sich klar bei den Arbeitslosenzahlen, so waren durchschnittlich rund 79.000 Personen mit Migrationshintergrund im Jahr 2010 arbeitslos. Das entspricht einem Anteil von 31,4% an allen arbeitslosen Personen.

"Eine durchschnittlich niedrigere Ausbildung, schlechte Sprachkenntnisse, ein höherer Anteil der Beschäftigung in Saisonbranchen, fehlende Netzwerke und Marktkenntnisse sind nur einige der Ursachen dafür" so das Arbeitsmarktservice.

Wie beide Vorstände Herbert Buchinger und Johannes Kopf in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Bundesministers Hundstorfer am heutigen Tage betonten, wurden bereits auch bisher zahlreiche Aktivitäten vom AMS für diese Personengruppe gesetzt. 34% der Fördermittel des AMS kamen im Jahr 2010 Personen mit Migrationshintergrund zugute.

Die Maßnahmen des AMS umfassen vor allem vorgelagerte Deutschkurse bzw. spezielle Beratungsangebote durch vom AMS finanzierte Migrantenvereine. Weiters werden muttersprachliche Erstinfoveranstaltungen und fremdsprachige Informationsmaterialien eingesetzt. Darüber hinaus stehen selbstverständlich sämtliche sonstigen berufsfachlichen Förderangebote des AMS auch dieser Zielgruppe wie allen Arbeitssuchenden zur Verfügung.

Neben der Tatsache, dass auch zunehmend einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AMS über Sprachkompetenzen in den wichtigsten MigrantInnensprachen verfügen, beschäftigt sich die MitarbeiterInnenweiterbildung im AMS verstärkt auch mit interkulturellen Kompetenzen. Die Beratung in den Geschäftsstellen des AMS wird jedoch nahezu ausschließlich in Deutsch abgehalten, nur in Ausnahmefällen helfen Dolmetschdienste oder verfügbare Berater/innen mit ihren Fremdsprachenkompetenzen. Es ist nach Ansicht des AMS überaus wichtig, die Kundinnen und Kunden von der Notwendigkeit des Erlernens der deutschen Sprache zu überzeugen, da dies eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Berufseinstieg ist.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
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