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Gesundheitsminister plant Kinderimpfkonzept zu erweitern |
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erstellt am
22. 08. 11
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Stöger:
Neue Gratis-Impfungen gegen Pneumokokken und Meningokokken
Ab 2012 - wichtige Präventionsmaßnahme - Bund stellt
Kostenanteil zur Verfügung
Alpbach (bmg) - Ab 2012 plant Minister Stöger das Impfkonzept für Kinder um zwei Gratis-Impfungen
zu erweitern. Das kündigte der Gesundheitsminister im Rahmen der Alpbacher Gesundheitsgespräche an. "Ich
werde den Bundesanteil an finanziellen Mitteln zur Verfügung stellen", zeigt sich Stöger erfreut.
"In Zukunft sollen damit Gratis-Impfungen gegen Pneumokokken und Meningokokken für alle Kinder ermöglicht
werden", so Stöger und er ergänzt: "Diese Präventionsmaßnahme stellt einen weiteren
wichtigen Schritt zur Verbesserung der Kindergesundheit dar und entspricht einer langjährigen Empfehlung des
Obersten Sanitätsrates."
Meningokokken
In Österreich treten jährlich bis zu 100 schwere Meningokokkenerkrankungen insbesondere bei Kleinkindern
und Jugendlichen auf. Bis zu 13 von 100 dieser Patienten versterben an den Folgen ihrer Infektion. Die Sterblichkeit
ist über den Beobachtungszeitraum der letzten 10 Jahre steigend. Bei den Überlebenden bleiben oft schwere
Gesundheitsschäden. Seit 2011 steht in Österreich erstmals ein für den Einsatz im Schulalter geeigneter
neuer konjungierter Impfstoff zur Verfügung. "Wir hoffen mit der flächendeckenden Durchimpfung an
Österreichs Schulen ab dem Jahr 2012 die Zahl der Neuinfektionen mit sofortiger Wirkung zurückzudrängen",
so Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion III im Gesundheitsministerium.
Pneumokokken
Bereits seit dem Jahr 2004 wird die Pneumokokkenimpfung für Risikokinder kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Hier gibt es eine praktisch 100-prozentige Impfbeteiligung der von der Risikodefinition erfassten Kinder (etwa
10% eines Geburtenjahrgangs). Pro Jahr meldet die nationale Referenzzentrale mehr als 300 Pneumokokken-bedingte
invasive Erkrankungen österreichweit mit einer Sterblichkeit von 7%. Auch kommt es häufig zu bleibenden
Folgeschäden wie Hörverlusten, Entwicklungsschwächen oder Konzentrationsschwächen.
Neben diesen sehr schweren Formen der Pneumokokken-Erkrankungen kommt es auch zu einer hohen Zahl sonstiger Pneumokokken-bedingter
Erkrankungen, insbesondere Lungenentzündungen und akute Mittelohrentzündungen. "Diese meist wiederkehrenden
Mittelohrentzündungen stellen oftmals eine große Belastung für die betroffenen Familien und die
medizinische Versorgung dar", so Minister Stöger.
Über das Kinder-Impfkonzept
Die Weiterentwicklung der Impfstoffe in den neunziger Jahren hatte dazu geführt, dass immer mehr Kombinationsimpfstoffe
auf den Markt kamen. Die Preise dieser Produkte waren jedoch für viele Eltern nicht mehr tragbar. Daher wurde
im Jahre 1997 von Gesundheitsministerin Hostasch (SPÖ) das Impfkonzept ins Leben gerufen mit dem klaren Ziel,
dass alle in Österreich lebenden Kinder Zugang zu den volksgesundheitlich wichtigen Impfungen haben ohne dass
dafür den Erziehungsberechtigten Kosten erwachsen. Die Aufteilung der Gesamtkosten des Kinderimpfprogramms
beträgt seither 2/3 Bund, 1/6 Länder, 1/6 Sozialversicherungen. Die Prioritäten wurden einerseits
auf sehr häufig vorkommende Erkrankungen, andererseits auf seltene, sehr schwer verlaufende Krankheiten gesetzt.
Eine weitere Vorgabe war, dass man die Kinder mit möglichst wenigen Stichen gegen diese Krankheiten schützt.
Die eingesetzten Arzneispezialitäten werden dabei laufend nach dem Stand des Wissens neu evaluiert. Bei Bedarf
werden nach Anhörung von Experten und wirtschaftlicher Prüfung Änderungen im Impfkalender durchgeführt
oder zusätzliche Impfungen aufgenommen. Die letzte Neueinführung innerhalb des Impfkonzepts war die Impfung
gegen Rotaviren 2007. Bereits im ersten Jahr nach der Einführung sind die hierdurch bedingten Spitalsaufnahmen
bei Kleinkindern um 75% gesunken. Diese Schluckimpfung wurde spontan von über 80% der Eltern positiv angenommen.
Im Rahmen des von Minister Stöger ins Leben gerufenen Kindergesundheitsdialoges stehen Präventionsmaßnahmen
an oberster Stelle. Auch in der Entwicklung der bundesweiten Rahmen-Gesundheitsziele zählen Gesundheitsförderung
und Prävention zu einer der vordergründigsten Themen. |
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Karlsböck: Kindergesundheit nach wie vor Stiefkind
Forum-Alpbach: Pneumokokken/Meningokokken-Impfung
Alpbach (fpd) - Auch wenn Gesundheitsminister Alois Stöger die Ausschreibung der längst
fälligen Gratis-Pneumokokken-Impfung und Meningokokken-Impfung für Kinder verlautbart habe, bleibe die
Kindergesundheit nach wie vor das Stiefkind der österreichischen Gesundheitspolitik, kritisierte der freiheitliche
Ärztesprecher NAbg. Dr. Andreas Karlsböck. Es sei zumindest erfreulich, dass Stöger nach Jahren
der Ablehnung und Verweigerung nun endlich der Freiheitlichen Forderung nach der gratis Pneumokokken- und Meningokokken-Impfung
nachgegeben habe, so Karlsböck.
Unklar, so Karlsböck, sei jedoch die Finanzierung der beiden Impfungen. So plane Stöger die übliche
Aufteilung der Kosten zwischen Bund (2/3), Ländern (1/6) und Sozialversicherung (1/6), könne jedoch nicht
genau quantifizieren, was dies Impfungen kosten werden. "Beide Impfungen zusammen werden wohl einen zweistelligen
Millionenbetrag ausmachen", so Karlsböck, der schon gespannt ist wo Stöger das Geld dafür hernehmen
werde, seien doch keine zusätzlichen Budgetmittel vorgesehen. Auch, so Karlsböck weiter, seien nach Angaben
des Ministers, noch nicht alle Bundesländer mit im Boot, die schließlich ein Sechstel der Kosten zu
tragen hätten.
Hier versuche der Minister offenbar die Flucht nach vorne, so Karlsböck, der die angekündigten Ausschreibungen
- besonders bei den Pneumokokken - für ein reines Spiel auf Zeit hält, seien doch ohnehin nur zwei Impfstoffe
auf dem Markt, die den Ausschreibungskriterien entsprechen würden. Damit sei klar, dass Stöger nur den
Preis drücken wolle, dadurch aber wertvolle Zeit verliere, in der mit dem Impfstoff bereits das Leben von
Babys gerettet werden könnte. Auch sei zu befürchten, dass Eltern jetzt auf die Gratis-Impfung warten
würden und derzeit ihre Kinder nicht impfen lassen würden, so Karlsböck, der Stöger aufforderte
diese Zeit mit einer Impfaufklärungskampagne zu überbrücken.
Auch wenn Stöger mit der Pneumokokken- und Meningokokken-Impfung für Kinder einen ersten Schritt in die
richtige Richtung getan habe, stehe ihm noch ein weiter Weg zu einer guten Kinder-Gesundheitspolitik bevor, so
Karlsböck. Offene Baustellen gebe es genug, so Karlsböck, der etwa auf die fehlende Datenerfassung in
der Kinder- und Jugendgesundheit verwies. Ebenso würden ganzheitliche präventive Programme in der Kinder-
und Jugendgesundheit völlig fehlen. Es sei daher dringend notwendig, so Karlsböck, endlich die langjährige
freiheitliche Forderung nach einer ausreichenden Finanzierung für gesundheitsfördernde Maßnahmen
umzusetzen. |
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Grünewald: Erfreut über Stögers Ankündigung
Grüne sehen noch viele weitere Baustellen in der Kindermedizin
Wien (grüne) - "Wir sind prinzipiell erfreut darüber, dass sich Gesundheitsminister Stöger
zu Präventionsmaßnahmen bekennt; dies ist in der Regierung ja nicht selbstverständlich. Allerdings
bleibt die Befürchtung, dass es sich wieder um eine bloße Ankündigung handelt", so Kurt Grünewald,
Gesundheitssprecher der Grünen. Die kostenlose Pneumokokkenimpfung für alle Kinder wird schon seit vielen
Jahren empfohlen, umgesetzt wurde sie in Österreich, im Gegensatz zur Türkei etwa, jedoch noch nicht.
"Wir gehören bekanntlich zu den schärfsten KritikerInnen der teilweise krassen Mangelversorgung
in der Kinder- und Jugendgesundheit und haben im Parlament schon viele Aktionen gesetzt. Der Gesundheitsminister
kann sich auf unsere Unterstützung verlassen, wenn es um das Wohl der Kinder geht", so Grünewald.
Eine ausreichende und niederschwellige Bereitstellung von notwendigen Impfungen und Therapien für Kinder und
Jugendliche ist von großer Bedeutung für ihre Entwicklungsmöglichkeiten und damit auch für
die Gesellschaft insgesamt, da viele Folgeschäden durch Impfungen und Therapien verhindert werden können.
Grünewald fordert ein höheres Impfbudget, denn auch bei Erwachsenen gibt es mehrere Impfungen, wie zB.
gegen HPV, die in der Prävention bzw. als Prophylaxe umzusetzen sind. "Die Kinderrechtskonvention wurde
ratifiziert, wenn auch das Kindeswohl immer noch nicht im Verfassungsrang ist. Warum werden Kindern nach wie vor
"state-of-the-art"- Behandlungen vorenthalten? Hier ist noch einiges zu tun", fordert Grünewald.
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
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