Neue Richtlinien: Vereine, erneuerbare Energie, Gemeindeübergreifende Projekte und Soziales
sind die Schwerpunkte
Eisenstadt (blms) - Um neuen Anforderungen Gerecht zu werden, wurden die Richtlinien zur burgenländischen
Dorferneuerung adaptiert. Gemeinsam mit dem Obmann des Vereins „nordburgenland plus“ KO Christian Illedits stellte
die zuständige Landesrätin Verena Dunst am 22.08. die Neuerungen vor: „Die Dorferneuerung erhält
unsere Dörfer lebenswert – sie muss aber mit der Zeit gehen und einem ständigen Wandel unterliegen. Deshalb
gibt es eine neue Dorferneuerungsrichtlinie, um die Dorferneuerung als geeignetes Instrumentarium für die
Anforderungen der Gegenwart fit zu machen“, so Dunst. Die neuen Kriterien sind seit 1. Juli 2011 gültig und
setzen u. a. Schwerpunkte bei Vereinen, erneuerbarer Energie sowie sozialen und gemeindeübergreifenden Maßnahmen.
Zentrale Bedeutung hat die Dorferneuerung bei den LEADER-Programmen: „In der laufenden EU-Förderperiode wurde
das LEADER-Programm finanziell und geographisch beträchtlich ausgeweitet. Für diese Förderschiene
stehen noch bis 2013 insgesamt 22 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Ein großer Brocken
davon, nämlich 9,8 Millionen, sind für Dorferneuerungsprojekte reserviert. Die Dorferneuerung bildet
somit das Herzstück des LEADER-Programms“, betont Illedits.
Neu ist, dass durch die geänderten Richtlinien auch Vereine über die Dorferneuerung Projekte einreichen
können und so von deren Mitteln profitieren. 2011 ist das europäische Jahr der Freiwilligen: „Die Leistung
der vielen ehrenamtlich Tätigen wird nun auch in den neuen seit 1. Juli 20111 gültigen Dorferneuerungsrichtlinien
berücksichtigt“, so Dunst. Gefeilt wurde aber nicht nur an der Basis, sondern auch bei den einzelnen Maßnahmen
wurde ergänzt, betont die Landesrätin. Unter anderem wurden besondere Schwerpunkte bei erneuerbarer Energie
- LED, alternative Energiearten wie Photovoltaik, Sonnenkollektoren, etc,-, Mobilität, dörfliche Identität,
gemeindeübergreifende Zusammenarbeit gesetzt. „Der USV Rudersdorf ist der erste Verein, der seit Geltungsbeginn
der neuen Richtlinien im Bereich erneuerbare Energie von den Dorferneuerungsmitteln profitiert hat“, so Dunst.
Nicht nur Projekte, die in Geld messbar sind, seien wichtig, erklärt Dunst: „Vor allem Projekte, die einen
hohen sozialen Stellenwert haben, kosten oft nicht viel, sind aber von unschätzbarem Wert.“ Brennholzpool,
Nachbarschaftshilfe, Seniorentanzkurse, das Projekt „Jugend hilft Älteren“, Einkaufsfahrten, Babystammtische,
Generationstreff oder ungarisch Lernen für Jugendliche seien nur einige Beispiele.
Erneuerbare Energien im Fokus
Obwohl die neuen Richtlinien erst seit 1. Juli in Kraft sind, hat sich bereits viel getan: „Die Dorferneuerung
war schon immer interessant für die Gemeinden, doch jetzt, seit auch Vereine Projekte einreichen können,
boomt sie. Seit 1. Juli sind gleich vier neue Gemeinden -Neuhodis, Pinkafeld, Steinberg-Dörfl und Ritzing
- mit im Boot. Beim letzten Dorferneuerungsbeirat, der erste Beirat unter den neuen Richtlinien, wurden 30 neue
Projekte mit einem Fördervolumen von rund 550.000 Euro genehmigt. Allein über den Sommer wurden zehn
neue Projekte eingereicht. Der Fokus liegt hier bei erneuerbaren Energien. Die Bereiche Umwelt und Dorferneuerung
ergänzen sich hier perfekt“, sieht Dunst den eingeschlagenen Weg bestätigt.
Illedits: Neue Dorferneuerungsrichtlinien beflügeln LEADER Programm
„In der laufenden EU-Förderperiode wurde das LEADER-Programm finanziell und geographisch beträchtlich
ausgeweitet. Bis 2013 stehen hier insgesamt 22 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung, 9,8 Millionen,
sind davon für Dorferneuerungsprojekte reserviert. Das LEADER-Programms wurde anhand der neuen Dorferneuerungsrichtlinien
mit Juli 2011 neu aufgestellt. Die neuen Dorferneuerungsrichtlinien werden vor allem durch die drei LEADER-Aktionsgruppen
im Nord-, Mittel- und Südburgenland umgesetzt und bei den Mitgliedsgemeinden promotet“, so „Nordburgenland
plus“-Obmann KO Christian Illedits.
LEADER: erstmals auch der Landesnorden mit von der Partie
Neu ist nicht nur das aufeinander abgestimmte Zusammenspiel zwischen Dorferneuerung und LEADER-Förderung,
neu ist auch das Abdeckungsgebiet des LEADER-Programms im Burgenland. In den letzten beiden Förderperioden,
1995 bis 1999 und 2000 bis 2006, konnten nur das Mittel– und Südburgenland davon profitieren. In der neuen
Periode ist erstmals auch der Landesnorden mit von der Partie.
„Die Lokale Aktionsgruppe „Nordburgenland plus“ hat sich 2007 als Verein formiert. Mittlerweile sind wir zur größten
LEADER-Aktionsgruppe Österreichs geworden – mit 70 Partnergemeinden in den Bezirken Neusiedl, Eisenstadt und
Mattersburg. Derzeit ist nur noch die Gemeinde Neudorf bei Parndorf kein Mitglied der LAG. Insgesamt decken wir
derzeit eine Einwohnerzahl von rund 145.000 Menschen ab. Dazu kommen etliche andere Institutionen, etwa Vertreter
der Wirtschaft und Sozialpartner“, sagt der LAG-Obmann. Das Besondere an diesem Programm sei, meint Illedits, dass
damit gezielt Projekte gefördert werden können, „die aus den Regionen heraus entstehen und bei denen
mehrere Gemeinden an einem Strang ziehen. Wir können damit die ländlichen Strukturen im weitesten Sinn
des Wortes stärken. Neben Tourismus, Wirtschaft, erneuerbarer Energie und sanfter Mobilität ist die Dorferneuerung
der wichtige Förderschwerpunkt.“
Der Verein „nordburgenland plus“ fungiert als Drehscheibe und Koordinationsstelle und hat seit 2007 bereits 241
Projekte zur Genehmigung empfohlen, 76 weitere wurden an andere Förderstellen weitergereicht. Von den 241
genehmigten Projekten gehört rund die Hälfte, nämlich 117, unmittelbar in den Bereich Dorferneuerung.
Diese wurden mit 3,064 Millionen Euro gefördert, Gesamtinvestitionen in der Region in der Höhe von 9,412
Millionen Euro wurden ausgelöst. Illedits: „Bei der Umsetzung der Projekte werden überwiegend Betriebe
und Unternehmen aus den Bezirken Eisenstadt, Mattersburg und Neusiedl zum Zug kommen – ein Punkt der mir persönlich
sehr wichtig ist. Dadurch wird ein wichtiger Impuls zur Belebung der regionalen Wirtschaft gesetzt.“
Dorferneuerungsprojekte werden in allen drei nordburgenländischen Bezirken umgesetzt. Für all diese Projekte
gilt: die Projekte werden nicht von oben herab aufgesetzt, sondern entstehen direkt in den Gemeinden und Regionen.
Die Bevölkerung, die Vereine und alle, denen die Entwicklung ihres Heimatortes ein Anliegen ist, werden in
die Dorferneuerungsprozesse einbezogen. „Die neuen Dorferneuerungsrichtlinien ermöglichen es der LAG nordburgenland
plus, noch differenzierter auf die Problemlagen bzw. Wachstumschancen in den einzelnen Gemeinden einzugehen. Die
Ausweitung der Dorferneuerungsfördermöglichkeiten bietet unseren Gemeinden mehr Chancen, Projekte umzusetzen.
Und wir werden dadurch auch mehr Kontakte mit Gemeinden oder Vereinen haben“, sagt Illedits. „Wir wollen den Gemeinden
und damit auch ihren Vereinen ein geeignetes Instrumentarium in die Hand geben, damit sie gemeinsam mit der Bevölkerung
ihre Lebensqualität erhalten können“, ergänzt Dunst. |