Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juli 2011 betrug nach Berechnungen von Statistik
Austria 3,5% (Juni, Mai, April jeweils 3,3%). Das war der höchste Wert seit September 2008 (3,8%). Eine erneut
zunehmende Preisdynamik bei Mineralölprodukten war dafür hauptverantwortlich: Ohne Mineralölprodukte
wäre die Inflationsrate bei 2,7% gelegen. Als weitere bedeutende Preistreiber erwiesen sich Ausgaben für
Wohnen, Nahrungsmittel, Pauschalreisen sowie Restaurants und Hotels.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat Juli 2011 betrug 103,3. Gegenüber
dem Vormonat (Juni 2011) ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,2% zurück.
Ausgaben für Tanken, Haushaltsenergie und Nahrungsmittel für zwei Fünftel der Inflation im
Jahresabstand verantwortlich
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +5,5%; Einfluss: +0,77 Prozentpunkte) erwies sich
erneut als Hauptpreistreiber im Jahresabstand. Ausschlaggebend dafür waren die Treibstoffpreise, die um 17%
höher als vor einem Jahr waren. Die Kosten für Wartung und Reparaturen von Pkw stiegen insgesamt um 4%.
Neue Pkw verbilligten sich um 1%.
Für die durchschnittlichen Teuerungen in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich
+3,2%; Einfluss +0,65 Prozentpunkte) waren hauptsächlich höhere Preise für Haushaltsenergie (insgesamt
+5,9%, Heizöl +21%, Gas +10%, jedoch Strom 0%) verantwortlich. Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen
stiegen durchschnittlich um 2,9%, Wohnungsmieten um 3,3%.
Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +4,7%; Einfluss:
+0,59 Prozentpunkte) wies deutliche Verteuerungen bei Nahrungsmitteln auf (durchschnittlich +4,0%; Molkereiprodukte
und Eier +6%, Brot und Getreideerzeugnisse +4%, Obst +8%). Ebenfalls spürbar teurer als vor einem Jahr waren
alkoholfreie Getränke (durchschnittlich +10,8%), wozu hauptsächlich die stark gestiegenen Kaffeepreise
(+27%) beigetragen haben.
In der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" stiegen die Preise durchschnittlich um 4,3% (Einfluss:
+0,38 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren teurere Bewirtungs- (durchschnittlich +3,4%) und Beherbergungsdienstleistungen
(insgesamt +8,1%).
Minus 0,2% gegenüber Juni 2011 aufgrund von Schlussverkäufen
Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", die aufgrund
des Sommerschlussverkaufs durchschnittliche Preisrückgänge von 13,1% aufwies (Einfluss: -0,78 Prozentpunkte).
Insgesamt wurden Bekleidungsartikel um 16%, Schuhe um 8% billiger.
Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +2,0%; Einfluss: +0,25 Prozentpunkte) war
Hauptpreistreiber im Monatsabstand. Dazu trugen vor allem saisonbedingt teurere Pauschalreisen (insgesamt +8,2%)
bei.
In der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" waren die durchschnittlichen Teuerungen von 1,7% gegenüber
Juni (Einfluss: +0,15 Prozentpunkte) überwiegend auf hauptsaisonbedingte Preisanstiege bei Beherbergungsdienstleistungen
zurückzuführen (insgesamt 7,8%).
Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Juli 2011: +3,8%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im
Juli 2011 bei 113,22. Die harmonisierte Inflationsrate wies im Jahresabstand mit 3,8% (Juni, Mai, April jeweils
3,7%) einen gleich hohen Wert wie zuletzt im Juli 2008 auf und war wieder deutlich höher als jene des nationalen
VPI. Der Unterschied zum VPI von 0,3 Prozentpunkten war überwiegend auf die deutlichen Preisanstiege in der
Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" und "Bekleidung und Schuhe" sowie bei Treibstoffen
zurückzuführen (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI). Versicherungsdienstleistungen
und die Instandhaltung von Wohnungen, die beide unterdurchschnittliche Veränderungsraten aufwiesen (jeweils
geringere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI), wirkten hingegen insgesamt dämpfend auf den HVPI (siehe methodische
Informationen).
Teuerung laut Preisindex für Pensionistenhaushalte im Juli 2011: +3,6%
Die Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Juli 2011 3,6% (Juni 3,5%,
Mai und April jeweils 3,4%). Das war der höchste Wert seit September 2008 (3,9%). Der Indexstand lag im Juli
2011 bei 103,4. Die Differenz zum VPI von 0,1 Prozentpunkten war vor allem auf Teuerungen bei Krankenhaus- und
Sozialschutzdienstleistungen sowie bei Heizöl und Nahrungsmitteln zurückzuführen (jeweils höherer
Gewichtsanteil im PIPH). Preisanstiege bei Treibstoffen, in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels"
sowie bei Pauschalreisen (jeweils geringerer Gewichtsanteil im PIPH) schlugen im PIPH weniger durch als im VPI.
Inflation beim täglichen und wöchentlichen Einkauf deutlich über durchschnittlichem Preisanstieg
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen
Einkauf repräsentiert, stieg im Juli um 3,9% im Jahresabstand (Juni 4,1%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes,
der einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt und deshalb neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch
Treibstoffe enthält, erhöhte sich im 12-Monatsvergleich um 6,9% (Juni 6,3%). |