Erlebnisstraße "Timmelsjoch-Erfahrung" fertig gestellt   

erstellt am
25. 08. 11

Bozen (lpa) - Weltweit einzigartig ist das Erlebnisstraßenprojekt, das die Länder Südtirol und Tirol, die Timmelsjoch Hochalpenstraßen AG und die Gemeinde Moos in Passeier gemeinsam umgesetzt haben. Fünf Stationen bilden auf der Nord-Süd-Verbindungsstraße die „Timmelsjoch Erfahrung“. „Unsere Ziele waren es, die Straße in die Landschaft einzubinden, Infos über Kultur und Geschichte zu vermitteln und die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer zu erhöhen“, sagte Landesrat Florian Mussner am 24.08. bei einer Besichtigungsfahrt auf der Timmelsjochstraße.

Schlicht und sicher präsentiert sich die über 40 Jahre alte hochalpine Straße aufs Timmelsjoch. Das war nicht immer so. In den vergangenen Jahrzehnten hatte die Straße viel von ihrer architektonischen Harmonie eingebüßt. Unter der Regie des Bautenressorts wurden in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um dem Straßenbild wieder seine ursprüngliche, landschaftsintegrierende Form zurückzugeben.

Was die Timmelsjochstraße, die 2010 von 81.630 Pkws und 69.084 Motorrädern befahren wurde, einzigartig macht ist nicht nur ihre Einbindung in die Landschaft. Die Straße bietet den Verkehrsteilnehmer nun ein Erlebnis der besonderen Art. Fünf markante Infostationen auf der Timmelsjochstraße, nämlich Steg, Schmuggler, Passmuseum, Fernrohr und Granat, ergeben zusammen „Die Timmelsjoch Erfahrung“. Heuer wurden drei Stationen neu eröffnet, erklärten Maria Gufler Verantwortliche für das Erlebnisstraßenprojekt in Moos im Passeier und Manfred Tschopfer Vorstand der Timmelsjoch Hochalpenstraße. Die neuen Stationen sind der „Steg“ in Hochgurgel, der „“Schmuggler“ bei der Timmelsbachbrücke und das „Fernrohr“ bei Scheibkopf

An allen fünf Stationen nehmen Architektur-Skulpturen von Architekt Werner Tscholl die Form und Farbe der Landschaft auf und informieren über die teils jahrtausende alten Gemeinsamkeiten von Passeier- und Ötztal. „Durch die Stationen würde das Interesse der Straßennutzer an der Kultur und Geschichte der beiden Länder geweckt“, betonte der Bürgermeister von Moos in Passeier Mathias Klotz.

Die Erlebnisstraße sei eine Aufwertung für das ganze Tal und mache die Straße zu einem verbindenden Element zwischen Nord und Süd, sagte Landesrat Mussner. Unser Ziel war es, die Straße in die Landschaft einzubinden, Infos über Kultur und Geschichte zu vermitteln und die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer zu erhöhen“, betonte der Landesrat. Mit der Erlebnisstraße gehe man neue grenzüberschreitende Wege, unterstrich auch Alban Scheiber, der Aufsichtsratsvorsitzende der Timmelsjoch Hochalpenstraßen AG.

Das Erlebnisstraßenprojekt wurde im Rahmen des Programms Interreg IV Italien Österreich durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mitfinanziert und in gemeinsamer Initiative des Landes Südtirol, des Landes Tirol, der Timmelsjoch Hochalpenstraße AG und der Gemeinde Moos in Passeier umgesetzt. Die Investitionskosten für das Erlebnisstraßenprojekt belaufen sich auf insgesamt 1,77 Millionen Euro, wobei die Timmelsjoch Hochalpenstraße AG eine Million Euro und die Gemeinde Moos in Passeier 770.000 Euro investiert hat.

„Parallel zur Verwirklichung der Erlebnisstraße wurden auf Südtiroler Seite unter der Regie des Bautenressorts bauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit umgesetzt“, hob Landesrat Mussner hervor. Stützmauern wurden erneuert, Hänge gesichert, Kehren ausgebaut, Gefahrenstellen beseitigt und Ausbesserungen am Straßenbelag durchgeführt.

Auf Südtiroler Seite wurde die Timmelsjoch Hochalpenstraße in den 60-er Jahren auf der Basis einer alten Militärstraße gebaut und vor über 40 Jahren eröffnet. Sie zählt zu den technisch aufwändigsten Passstraßen in Südtirol. Für den Erhalt dieser einzigartigen Alpenstraßen brauche es ständig Eingriffe, dennoch sei es richtig, Naturschätze möglichst vielen Menschen nahe zu bringen, sagt Mussner.

Die Landesregierung hat 2006 beschlossen, auf der Südtiroler Seite der Timmelsjochstraße eine Maut einzuheben. Dies übernahm die Timmelsjoch Hochalpenstraßen AG, die auf Nordtiroler Seite für die Straße verantwortlich zeichnet. Mit Einnahmen könnten die Timmelsjochstraße, aber auch andere Passstraßen verbessert werden, so Mussner. In den nächsten Jahre werde man Augenmerk darauf legen, den Individualverkehr zur reduzieren und mehr öffentliche Verkerhsmittel auch für die Passtraßen einzusetzen, sagte Landesrat Mussner.


Die Stationen der „Timmelsjoch Erfahrung“

„Granat“, Moos im Passeier
Auf dem Felshang über Moos an der Kreuzung nach Stuls liegt der der End- und Ausgangspunkt der „Timmelsjoch-Erfahrung“ auf Südtiroler Seite mit spektakulärem Ausblick auf Moos. Hier gibt es Informationen zum Höhenprofil der Passstraße, zu Moos und den umliegenden Orten. Von den zwei austragenden Steinquadern dient der kleinere offene als Aussichtsplattform und der zweite geschlossene als Schauraum.

„Fernrohr“, Scheibkopf
Der Parkplatz Nr. 13 bietet einen schönen geräumigen Platz mit einer 180 Grad Aussicht, die durch ein „Fernrohr“ fokussiert wird. Den Passfahrern werden die Themen Natur, Bergwelt, Bergbau, Geschichte/Archäologie näher gebracht.

„Passmuseum“, Timmelsjoch
Den grenzüberschreitenden Charakter der „Timmelsjoch-Erfahrung“ unterstreicht das Passmuseum, in dem die Geschichte des Straßenbaus aufgearbeitet ist. Das Museum steht auf österreichischer Seite, kragt aber auf die Südtiroler Seite aus, sodass der grenzüberschreitende Aspekt deutlich wird.

„Schmuggler“, Timmelsbachbrücke
Dort, wo die Straße den Urweg von Zwieselstein nach Moos im Passeier kreuzt, steht ein begehbarer Würfel. Er entführt in die jahrhunderte alte Tradition des Schmuggels über das Timmelsjoch. Zudem gibt er Einblicke in „die Angst und Schrecken verbreitenden Berge“ und erzählt über so manchen tollkühnen Kraxenträger.

„Steg“, Hochgurgl
Die Station an der Mautstation Hochgurgl präsentiert sich mit einem Panoramablick auf das hintere Ötztal und seine Dreitausender. Der „Steg“ eröffnet neue Ausblicke und informiert über das Naturdenkmal Obergurgler Zirbenwald, den Gletscher als Architekt der Landschaft und die besondere Weidewirtschaft „Transhumanz“.
     
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