Hochschulplan  

erstellt am
24. 08. 11

 Töchterle: Gemeinsam an starkem österreichischen Hochschulstandort arbeiten
Experten präsentieren ihren Bericht „Zur Entwicklung und Dynamisierung der österreichischen Hochschullandschaft: eine Außensicht“
Wien (bmwf) - „Zur Entwicklung und Dynamisierung der österreichischen Hochschullandschaft: eine Außensicht“ – unter diesem Titel haben drei namhafte Hochschulexpert/innen seit Februar an einem Bericht zum österreichischen Hochschulplan gearbeitet, der in die laufenden Arbeiten einfließen wird. Andrea Schenker-Wicki (Universität Zürich), Antonio Loprieno (Universität Basel, Präsident der Schweizerischen Rektorenkonferenz) und Eberhard Menzel (Hochschule Ruhr West) haben dabei das heimische Hochschul- und Forschungssystem analysiert und entsprechende Empfehlungen erarbeitet. „Der Bericht bietet wertvolle Impulse für die laufenden Arbeiten am Hochschulplan. Wir müssen gemeinsam an einem starken und international glänzenden Hochschulstandort arbeiten“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle am 23.08. bei der Präsentation des Berichts durch Andrea Schenker-Wicki und Eberhard Menzel im Wissenschaftsministerium.

„Der Österreichische Hochschulraum zeichnet sich durch eine wertvolle Vielfalt aus, die auch weiterhin erhalten bleiben muss. Wir brauchen viele (forschungs)starke Universitäten und gut ausgebaute Fachhochschulen“, stellte der Minister außer Frage. „Aber als kleines Land müssen wir diese Vielfalt bündeln, um Stärken zu stärken, Ressourcen optimal einzusetzen und auch international mithalten zu können. Dazu braucht es einen Gesamtüberblick, entsprechende Rahmenbedingungen und ein Mehr an Kooperation. Genau das ist das Ziel des Österreichischen Hochschulplans“, so Töchterle.

„Der Expertenbericht bietet ein breites Spektrum an wertvollen Impulsen – von A wie Autonomie bis Z wie Zusammenarbeit“, so Töchterle weiter. Welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden, gelte es mit sämtlichen Hochschulpartnern zu diskutieren und abzuwägen und schließlich von der Politik zu entscheiden.

Folgende Empfehlungen der Experten sind dem Minister ein besonderes Anliegen:

  • Entwicklung einer Gesamt-Strategie für den Hochschulraum
  • Gründung eines Koordinierungsgremiums
  • Quantitativer Ausbau des Fachhochschulsektors
  • Qualitative Stärkung des Universitätssektors
  • Inaktive Studierende besser in die Studien integrieren, Senkung der Drop-Out-Rate und Erhöhung der Absolvent/innenzahlen. Erhöhung der Verbindlichkeit des Studierens durch Ausbau der Studienberatung, Einführung von Studienbeiträgen und geregeltem Hochschulzugang.
  • Studienplatzfinanzierung inkl. Grundfinanzierung der Forschung (Universitäten)
  • Stärkerer Fokus auf Strukturförderung in der Forschung (Exzellenzcluster), Ausbau FWF-Finanzierung
  • Standardisierung und Verschlankung von Reportingstrukturen

Zum weiteren Fahrplan hielt der Minister entsprechend seinem Motto „Viribus unitis“ fest: „Mir ist es wichtig, den Hochschulplan gemeinsam mit den Hochschulen und sämtlichen Hochschulpartnern zu entwickeln.“ Der Bericht, der sämtlichen Hochschulpartnern bereits zur Verfügung gestellt wurde, wird daher in den kommenden Wochen diskutieren werden und in die laufenden Arbeiten der vier Teilprojektgruppen im Wissenschaftsministerium einfließen. Die Arbeiten in den vier Teilprojektgruppen (Bauleitplan, Forschungsinfrastruktur/Internationales, Koordinationsmaßnahmen und Kapazitätsorientierte Universitätsfinanzierung/ Studienplatzfinanzierung) sind bereits weit fortgeschritten, informierte Generalsekretär Mag. Friedrich Faulhammer, der die Gesamtkoordination inne hat. Ziel ist es, dass bis Ende des Jahres Eckpunkte des Hochschulplans stehen. „Fertig“ werde dieser Bericht nie sein können, „weil sich der Hochschulraum laufend weiterentwickelt. Und genau diese Weiterentwicklung gilt es aktiv zu gestalten auf Basis des Hochschulplans.“ Die Maßnahmen sollen dann laufend umgesetzt werden und finden vor allem auch Eingang in die kommenden Leistungsvereinbarungen (2013 – 2015).

Der Minister bedankte sich abschließend bei den Expert/innen für deren fundierte Außensicht und Arbeiten, sowie bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Wissenschaftsministerium, die derzeit mit den Arbeiten am Hochschulplan beteiligt sind.


 

Mailath: Nicht weniger Studenten, sondern mehr Geld!
Studenten und Hochschulen sind einzubinden
Wien (pid) - "Hinter dem Hochschulplan, steht offenbar der Wunsch einen privaten und einen öffentlichen, stiefkindlich behandelten Hochschulbetrieb zu schaffen. Langfristig steckt dahinter die Abschaffung des freien Bildungszugangs. Dabei müsste es Ziel einer zukunftsorientierten Hochschul-Politik sein, mehr Akademiker zu bilden, nicht weniger. Ebenfalls fehlt mir die Mitsprache der Hochschulen und ihrer Studenten bei der Erstellung des Plans", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

"Sich für Studierende immer weitere Hürden und Beschränkungen einfallen zu lassen, hält den Wissenschaftsstandort Wien nicht fit für die Zukunft. Österreich hat bekanntlich international und im OECD-Vergleich eine geringe Akademikerquote. Nur 25 Prozent eines Altersjahrgangs schließen bei uns ein Hochschulstudium ab, im EU-Schnitt sind es 38 Prozent. Hinzu kommt, dass die Chance eines Akademikerkindes auf einen Uni-Abschluss 2,5 mal höher ist, als bei Gleichaltrigen aus einer Nicht-Akademiker Familie. Hier gibt es Strukturprobleme, die weder durch Studiengebühren, Studienplatzfinanzierungen, Zugangsbeschränkungen oder einer aberwitzigen Junktimierung der ÖVP mit dem Thema der Neuen Mittelschule zu tun haben", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

Um das Fortbestehen der Bildungsqualität zu garantieren, brauche es vor allem einen Plan zur Finanzierung der Unis. Im Herbst sei an der Uni Wien mit einem wachsenden Anteil von bis zu 97.000 Studierenden zu rechnen. "Von Seiten des Bundes sind hier die nötigen Mittel bereit zu stellen. Um gute Studienbedingungen herzustellen ist jedenfalls eine internationale Lösung notwendig. Das EU-weite Mobilitätsrecht von Bürgern und Studenten kollidiert mit der rein national geregelten Finanzierung der Hochschulsysteme. Heinz Engl, der designierte Rektor der Universität Wien, wies im Fall der mangelnden Finanzierung durch den Bund auf den möglichen Verlust diverser Studienrichtungen hin. Die Lage ist so ernst, dass es selbst dann mehr Geld bräuchte, wenn man die Zahl der Studierenden einfrieren würde. Davon ist im Hochschulplan nichts zu lesen."

"Ich bekenne mich zum freien Zugang zur Bildung. Demgegenüber werden die im Hochschulplan vermeldeten 500 Euro als `bescheidener Semesterbeitrag` bezeichnet. Das ist nicht nachvollziehbar und würde wohl in zahlreichen Mehrkindfamilien wieder dazu führen, dass nur ein Kind die Ausbildung finanziert bekommt. In Europa gibt es in den letzten Jahren übrigens einen Trend zur Abschaffung von Studienbeiträgen. 14 von 29 Ländern heben sie derzeit ein - im Studienjahr 2007/8 waren es noch 18 von 29 Ländern. Zur Finanzierung der Unis taugen Studiengebühren jedenfalls nicht, sondern bestenfalls dazu, dass finanziell schwächeren Studenten der Atem früher ausgeht", so Mailath abschließend.

 

Widmann: Jetzt muss Bundesregierung rasch handeln
Gute Studienbedingungen für Österreichs Studenten schafft man nur mit konkreten Lösungen.
Wien (bzö) - Der BZÖ Wissenschaftssprecher Abg. Rainer Widmann fühlt sich durch die Expertenempfehlungen des Wissenschaftsministeriums in seiner Forderung nach Einführung einer Studiengebühr bestätigt. Auch die Expertenkommission kommt zu dem Schluss, dass Studiengebühren die notorische Geldnot der Universitäten lindern könnte und damit auch ein wesentlicher Schritt zu einer besseren Ausstattung der Unis gemacht würde. Auch müsse man Studenten aus dem Ausland verstärkt zur Kasse bitten. Ebenso gelte es das Forschungsbudgetdeutlich besser zu dotieren sowie das Grundbudget für die Universitäten um 250 bis 300 Millionen pro Jahr anzuheben. "Gute Studienbedingungen für Österreichs Studenten schafft man nur mit konkreten Lösungen und nicht mit eingenebelten SchöneWelt-phrasen ohne Bezug zur Realität von linken Studentenvertretern und Politikern, wie von Grünen und FPÖ heute zu hören waren", so Widmann abschließend.

 

 Grünewald: Regierung knallt jungen Menschen die Uni-Tür vor der Nase zu
Grüne: Österreich braucht mehr Studierende aus einer breiteren Bevölkerungsschicht
Wien (grüne) - "Mit Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen und dem Numerus clausus versucht die ÖVP immer mehr jungen Menschen die Uni-Tür vor der Nase zuzuknallen. Wir haben aber immer noch viel zu wenige Akademikerinnen und Akademiker im Land. Trotzdem rückt die Regierung von ihrer bildungsfeindlichen Politik nicht ab", sagt der Grüne Wissenschaftssprecher, Kurt Grünewald, anlässlich der Vorstellung des ExpertInnenberichts zum Uni-Hochschulplan. Eine dreiköpfige Gruppe hatte vom Wissenschaftsministerium den Auftrag erhalten, Empfehlungen für die heimischen Hochschulen aus der "Außenperspektive" zu erarbeiten.

Über den Inhalt des Papiers zeigt sich Grünewald entsetzt. Dort ist die Rede von Zugangsbeschränkungen, Elitenbildung sowie "Stakeholdern" und Studierenden, die die Universitäten finanzieren sollen. "Hier werden die Unis nur noch aus dem marktwirtschaftlichen Blickwinkel betrachtet. Unis müssen aber auch in Zukunft Orte der kritischen Auseinandersetzung, Reflexion von gesellschaftlichen Vorgängen und des kreatives Experimentierens bleiben. Dafür werden wir mit den Studierenden, Lehrenden und Forscherinnen und Forschern gemeinsam kämpfen," so Grünewald. Er hofft auch, dass die vielen Empfehlungen, die im Dialog Hochschulpartnerschaft mühevoll erarbeitet wurden, nicht verloren gehen.

Grünewald spricht sich erneut gegen Zugangshürden jeglicher Art aus: "Österreich braucht mehr und nicht weniger Studierende, und das aus einer breiteren Bevölkerungsschicht. Ansonsten verlieren wir den internationalen Anschluss."

"Das ÖVP-Märchen, wonach Studiengebühren die Finanz-Probleme der Universitäten lösen würden, glaubt niemand mehr", kommentiert Grünewald die heutigen Aussagen von ÖVP-Bundesgeschäftsführer Johannes Rauch. Dieser forderte einmal mehr die Wiedereinführung von Studiengebühren. "Dagegen bricht die Regierung ein Uni-Versprechen nach dem anderen: So sind wir von den versprochenen zwei Prozent des Bruttoinlandsinlandsprodukt für den tertiären Sektor nach wie vor weit entfernt. Bildung ist das entscheidende Zukunftsthema, die österreichischen Hochschulen sind den anstehenden Herausforderungen nicht mehr gewachsen. Die Regierung muss endlich einsehen, dass die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt und die Qualität der Studien gesichert werden müssen", so Grünewald.

 

Leitl: Solide Grundlage, um erstarrte Denkmuster aufzubrechen
Wirtschaft begrüßt differenzierte Gestaltung beim Studienzugang und Pläne zur Entlastung des Universitätssystems
Wien (pwk) - Für Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, ist der am Dienstag vorgestellte Expertenbericht zum Hochschulplan eine solide Grundlage, um erstarrte Denkmuster aufzubrechen: "Der Bericht verdeutlicht, wo im österreichischen Hochschulwesen endlich Handlungen gesetzt werden müssen", so Leitl. Der WKÖ-Präsident verweist auf die nun auch von Expertenebene empfohlene Notwendigkeit einer differenzierten Gestaltung beim Studienzugang bzw. der Einführung von Studiengebühren, die über das System der Studienbeihilfe sozial verträglich gestaltet werden sollten.

Zustimmung von der Wirtschaft kommt auch zur Empfehlung, das Universitätssystem zu entlasten und gleichzeitig den Fachhochschulausbau voranzutreiben. "Dies bringt ein Mehr an effizienten und nachfrageorientierten Studien im FH-Wesen, während sich die Universitäten auf ihre eigentliche Rolle als Stätten der Weiterentwicklung der Wissenschaft zurückbesinnen können. Unsere Unternehmen brauchen beides: Hochqualifizierte Wissenschafter ebenso wie bestqualifizierte Bachelors, Master und Diplomingenieure", hält Leitl fest.

 

 Tumpel: Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Studium und Beruf fehlen
Hochschulpan: Tumpel erteilt Verschärfungen beim Unizugang und Studienge-bühren klare Absage
Wien (ak) - "Bei den Vorschlägen bleiben zentrale Interessen der ArbeitnehmerInnen unberücksichtigt", kritisiert AK Präsident Herbert Tumpel die heute von einer ExpertInnengruppe des Wissenschaftsministeriums vorgelegten Empfehlungen. Es fehlen Maßnahmen, damit ArbeitnehmerInnen Beruf und Studium besser miteinander vereinbaren können. Ebenso fehlen Maßnahmen, um eine bessere soziale Durchmischung zu erreichen, vielmehr werden einmal mehr Studiengebühren gefordert. Dieser Forderung erteilt die AK eine klare Absage. Ein klares Nein sagt die AK auch zu weiteren Hürden beim Unizugang, wie sie die ExpertInnen anregen. Außerdem kritisiert die AK die mangelnde Einbindung der Sozialpartner bei der Erarbeitung des Hochschulplans. "Die Hochschulen werden schließlich auch von den ArbeitnehmerInnen finanziert, außerdem geht es um die Berufschancen der künftigen AbsolventInnen", so Tumpel. Grundsätzlich begrüßt die AK die Erarbeitung eines mehrjährigen Hochschulplans. Positiv ist außerdem, dass sich die ExpertInnen für den deutlichen Ausbau des Fachhochschulsektors aussprechen. Beides sind lang-jährige Forderungen der AK.

Die AK fordert:

  • Ausbau der berufsbegleitenden Studienangebote und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Studium und Beruf.
  • Unifinanzierung: Es muss eine fundierte Datenbasis geben, um klären zu können, welchen Finanzbedarf die Universitäten haben.
  • Die berufliche Relevanz von Studien muss berücksichtigt werden. Das könnte durch ein AbsolventInnen-Monitoring geschehen.
  • Abstimmung mit dem Unterrichtsministerium bei der LehrerInnenausbildung.
  • Einbindung der Sozialpartner bei der Erarbeitung des Hochschulplans.
  • Kontinuierlicher Ausbau des FH-Angebots.

 

Sünkel sieht in Hochschulplan "Arbeitsauftrag" an die Bundesregierung
Das Rahmenkonzept belegt eindeutig die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von höheren Investitionen in Bildung und Forschung.
Wien (uniko) - Als "gut geeignete Grundlage" für die weitere Entwicklung der heimischen Hochschullandschaft bezeichnet der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Rektor Hans Sünkel, das Rahmenkonzept für einen Hochschulplan. Das von Bundesminister Karlheinz Töchterle präsentierte Papier zeige deutlich die strukturellen Schwächen und Systemwidersprüche des tertiären Bildungssektors auf, allen voran die Unterfinanzierung und den ungeregelten Zugang zu den Universitäten. Der Bericht sei somit als "klarer Arbeitsauftrag an die Bundesregierung" zu verstehen, stellt Sünkel fest.

Das Rahmenkonzept belegt eindeutig die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von höheren Investitionen in Bildung und Forschung. "Die genannten Vorschläge für zusätzliche Einnahmequellen, wie etwa Studiengebühren, ändern allerdings nichts an der grundsätzlichen Finanzierungsverantwortung des Bundes für die öffentlichen Universitäten", betont der uniko-Präsident.

Bei dem Papier handelt es sich um die Außenansicht einer Expertengruppe, was aber nicht bedeutet, dass die Empfehlungen eins zu eins umzusetzen sind. Es sei nun Aufgabe der Bundesregierung, so Sünkel, gemeinsam mit den "Stakeholdern" die Vorschläge auf ihre Realisierung zu überprüfen und mit den Vorarbeiten zur Umsetzung zu beginnen.

 

ÖAW-Präsidium begrüßt Hochschulplan
Europäisch orientierte Strategie für Zukunft der österreichischen Forschung
Wien (aöw) - Das Präsidium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) begrüßt die Vorlage eines Rahmenkonzepts für einen österreichischen Hochschulplan. Diese Gesamtstrategie für den österreichischen Hochschulraum enthält eine Reihe von europäisch orientierten Vorschlägen, die dazu beitragen können, die seit September 2008 politisch festgelegten Barrieren vernünftig zu überwinden.

Die ÖAW unterstützt die Vorschläge zur Grundfinanzierung der Forschung, sowie die Forderungen, in erster Linie in Stärken zu investieren, ein Exzellenzcluster-Programm umzusetzen und die Anzahl der unterschiedlichen Forschungsprogramme deutlich zu reduzieren. Die ÖAW ist erfreut über die nicht zuletzt ÖAW-Institute betreffende Feststellung, "dass in Österreich Mathematik und Physik zur Weltspitze gehören und auch die klinische Forschung, die Materialwissenschaften sowie allgemein die Life-Sciences sehr nahe daran sind, zur Weltspitze aufzuschließen".

Die ÖAW hält kapazitätsorientierte Zugangsregelungen für alle österreichischen Universitäten für unerlässlich und unterstützt die Forderung der Universitäten nach Auswahl von Studierenden auf Master und PHD-Stufe.  

 

Expertenteam des Hochschulplans gibt starke Signale pro FWF
Der FWF verbindet mit dem ambitionierten Hochschulplan die Hoffnung, forschungsstarke Universitäten in Österreich langfristig zu etablieren.
Wien (fwf) -
Im Rahmen einer Pressekonferenz von Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle wurde heute der Expertenbericht von Andrea Schenker-Wicki (Universität Zürich), Antonio Loprieno (Universität Basel, Präsident der Schweizerischen Rektorenkonferenz) und Eberhard Menzel (Hochschule Ruhr West) zum österreichischen Hochschulplan präsentiert. Für den FWF enthält der Bericht wichtige Impulse.

Die drei ExpertInnen aus der Schweiz und Deutschland waren zu Jahresbeginn von Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle eingeladen worden, das heimische Hochschul- und Forschungssystem zu analysieren und Empfehlungen für dessen weitere Entwicklung zu erarbeiten. Ihr Bericht mit dem Titel "Zur Entwicklung und Dynamisierung der österreichischen Hochschullandschaft: eine Außensicht" enthält das Ergebnis dieser Analyse und soll als wichtige Basis für die weitere Arbeit am Hochschulplan dienen. "Der Österreichische Hochschulraum zeichnet sich durch eine wertvolle Vielfalt aus, die auch weiterhin erhalten bleiben muss. Aber als kleines Land müssen wir diese Vielfalt bündeln, um Stärken zu stärken, Ressourcen optimal einzusetzen und auch international mithalten zu können. Dazu braucht es einen Gesamtüberblick, entsprechende Rahmenbedingungen und ein Mehr an Kooperation. Genau das ist das Ziel des Österreichischen Hochschulplans", so Töchterle bei der Präsentation im Wissenschaftsministerium.

Der FWF verbindet mit dem ambitionierten Hochschulplan die Hoffnung, forschungsstarke Universitäten in Österreich langfristig zu etablieren. "Die Universitäten als die wichtigsten Trägerinstitutionen der Grundlagenforschung müssen in Österreich im Fokus der Politik stehen", so FWF-Geschäftsführerin Dorothea Sturn.

Von den zahlreichen Empfehlungen der ExpertInnen strich der Minister unter anderem die Etablierung von Exzellenzclustern in Österreich sowie den Ausbau der FWF-Finanzierung hervor. "Das Renommee von Universitäten steht und fällt mit der Forschungsleistung", so Andrea Schenker-Wicki und Töchterle unisono.

Exzellenzcluster
Die von den drei ExpertInnen geäußerte Empfehlung, in Österreich die Exzellenzcluster auf den Weg zu bringen, begrüßt der FWF ausdrücklich. Das vom FWF gemeinsam mit dem BMWF entwickelte Exzellenzcluster-Programm hat zum Ziel, international sichtbare Zentren der Top-Forschung in Österreich nachhaltig auszubauen. "Das wäre ein wichtiges, ermutigendes Signal an die Scientific Community", so Sturn.

Ausgezeichnete Grundlagenforschung schafft nicht nur die Basis für innovative Entwicklungen; sie ist auch die effektivste Art, das Humankapital eines Landes im Top-Segment der Qualifizierungsstufen zu stärken und auszubauen. Die österreichischen Universitäten erhielten mit dem Exzellenzcluster-Programm des Wissenschaftsfonds die Chance, sich einem intensiven Wettbewerb für Forschungszentren zu stellen, die die Voraussetzungen schaffen, um unter international absolut vergleichbaren Top-Arbeitsbedingungen weltweit sichtbare Spitzenforschung "made in Austria" zu betreiben.

FWF unterdotiert
Ebenfalls im Bericht zur Sprache kommt die deutliche Unterdotierung des FWF. Mit einem Anteil von 0,44 % für Grundlagenforschung am BIP liegt Österreich deutlich hinter führenden Ländern wie der Schweiz, welche mit 0,83 % des BIP fast doppelt so viel in diesem Bereich investiert. In absoluten Zahlen ist der Unterschied sogar noch deutlicher: den 171,8 Mio. Euro Gesamtbewilligungsvolumen des FWF im Jahr 2010 steht dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) ein Budget von rund 595 Mio. Euro (inklusive thematischer und strukturbildender Programme) gegenüber.

In dem Bericht von Schenker-Wicki, Loprieno und Menzel heißt es dazu: "...eines der wichtigsten Instrumente zur Förderung der freien Grundlagenforschung, nämlich der FWF, ist viel zu knapp bemessen." Und weiter: "Wird das österreichische Universitätssystem auch in Zukunft finanziell so ausgestattet, dass die Grundlagenforschung an vielen Orten zu kurz kommt, und bleibt die nationale Förderung auf dem bestehenden niedrigen Niveau, ist zu befürchten, dass zu wenig neue Ideen bottom-up entstehen, die Eingang in die Industrie und in die wissensintensiven Dienstleistungen finden könnten." Abschließend plädieren die ExpertInnen für "eine deutliche Erhöhung der Mittel des Wissenschaftsfonds".

FWF-Geschäftsführerin Dorothea Sturn zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut über den Expertenbericht und sichert dem Minister ihre Unterstützung zu: "Der FWF wäre startklar, die Exzellenzcluster-Ausschreibung zu starten". Gleichzeitig wäre es mittels einer höheren Dotation möglich, sämtliche international exzellent begutachteten Projekte zu fördern und die Overhead-Zahlungen auf sämtliche FWF-Programme auszuweiten. "Mit diesen Maßnahmen ginge ein enorm wichtiges Signal an die nationale wie internationale Scientific Community aus. Im immer härter werdenden internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe erhält Österreich die Chance, sich als Ort anerkannter Spitzenforschung zu positionieren und somit auch als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben", so Sturn abschließend.
     

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