Schmidjell: Finanzierungsbasis schaffen und pflegende Angehörige
durch gesundheitsfördernde Maßnahmen entlasten
Salzburg (lk) - Das Thema Langzeitpflege stand am 22.08. bei den diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgesprächen
im Mittelpunkt der politischen Diskussionsrunde. Dabei unterstrich Gesundheits- und Sozialreferentin Landesrätin
Mag. Cornelia Schmidjell die Notwendigkeit, zur künftigen, über das Jahr 2014 hinausgehenden Finanzierung
der Pflege eine tragfähige Lösung zu finden. Dabei werde das Land Salzburg einen wesentlichen Beitrag
dazu leisten.
An der Diskussion nahmen neben Landesrätin Schmidjell unter anderem auch Gesundheitsminister Alois Stöger,
Mag. Dr. Hans Jörg Schelling, Vorstand des Hauptverbandes der Sozialversicherungen, und Dr. Martin Staudinger
vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz teil. "Pflege muss als jüngstes
soziales Risiko für alle zugänglich, in hoher Qualität, nachhaltig und solidarisch finanziert zur
Verfügung gestellt werden. Denn Pflege ist noch nicht so wie andere Risiken – etwa Alter, Pension oder Unfall
– im Sozialversicherungssystem solidarisch abgesichert", so Schmidjell.
Dazu müsse sowohl ein differenzierter Leistungskatalog – mit einem Vorrang ambulanter Angebote vor stationärer
Unterbringung – festgelegt, als auch vor allem eine nachhaltige Finanzierungsbasis geschaffen werden. "Aus
Gründen der Gerechtigkeit und um sozialer Ungleichheit entgegenzuwirken, müssen jedenfalls vermögensbezogene
Finanzierungselemente einfließen", so Schmidjell.
Der Entlastung pflegender Angehöriger komme große Bedeutung zu, so Schmidjell weiter. Durch geänderte
Familienstrukturen und die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen, die gesellschaftlich auch erwünscht und
volkswirtschaftlich sinnvoll seien, müssen öffentliche Angebote die Angehörigenpflege entlasten.
"Hier braucht es ein abgestuftes Angebot von vermehrter Tagespflege, Kurzzeitpflegeangeboten, ambulanten Diensten,
aber auch expliziter Gesundheitsförderung und Prävention von pflegenden Angehörigen."
Es ist inzwischen bewiesen, dass pflegende Angehörige einem besonderen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt
seien. Künftig sollen daher mit der Unterstützung bei der Pflegeaufgabe auch Gesundheitsförderungs-
und Präventionsangebote an pflegende Angehörige verknüpft werden. Diese Aufgabe könnte von
diplomierten Pflegekräften übernommen werden, wenn künftig eine Ausdifferenzierung der Pflegeberufe
gelingt und diplomierte Kräfte, der Ausbildung gemäß, auch in der Gesundheitsförderung und
Prävention tätig werden können.
Schmidjell betonte, dass in der langfristigen Perspektive das Gesundheits- und Pflegesystem vor dem Hintergrund
der zunehmenden Alterung der Bevölkerung nur dann den wachsenden Aufgaben gerecht werden könne, wenn
es gelinge, dass immer mehr Menschen gesund älter werden können und somit auch bis ins hohe Alter selbstständig
bleiben können. "Da viele der chronischen Krankheiten, die zu langer und frühzeitiger Pflegebedürftigkeit
führen können, durch Gesundheitsbedingungen eines ganzen Lebens verursacht werden, ist die Gesundheitsförderung
von Beginn an über Kindergärten, die Schulen bis hinein in die Arbeitswelt entscheidend, um auch den
Pflegebedarf zu reduzieren", so Schmidjell. Vor allem sozial schwache Gruppen sollen durch gesundheitsförderliche
Lebensumwelten dabei unterstützt werden, gesund heranzuwachsen und alt werden zu können. |