Der bisherige "departure"-Geschäftsführer widmet sich ab sofort der Weiterentwicklung
des MAK als "Weltklasse-Museum für angewandte Kunst"
Wien (mak) - Mit dem Ziel, das MAK "sichtbar als Weltklasse-Museum für angewandte Kunst im 21.
Jahrhundert" zu positionieren, übernimmt DDr. Christoph Thun-Hohenstein heute, 1. September 2011, die
Direktion des MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst. Essenziell für
die Weiterentwicklung des MAK als "eines der in seiner inhaltlichen Vielfalt faszinierendsten Museen überhaupt"
erachtet Thun-Hohenstein vor allem die Auslotung der richtigen Balance zwischen angewandter Kunst, Design, Architektur
und Gegenwartskunst und das Ermöglichen maßstabsetzender Beiträge zur Qualität der kulturellen
Produktion.
Eine intensive Auseinandersetzung mit dem umfassenden Begriff angewandte Kunst in seiner heutigen Bedeutung stellt
er der Neuausrichtung des traditionsreichen Hauses voran. "Die fast 150-jährige Geschichte des als Museum
für Kunst und Industrie gegründeten MAK" lege "eine breit angelegte Sichtung dieses Gedächtnisses
des Museums nahe". Umgesetzt wird dieser Forschungs- und Evaluierungsprozess in bisher einzigartiger Weise,
nämlich "frei zugänglich und unter gezielter Einbindung einer besonders interessierten Öffentlichkeit."
Die Initiative, deren Start nach jetzt laufenden Vorbereitungsarbeiten für Oktober geplant ist, soll Entscheidungsgrundlagen
für sämtliche Bereiche liefern, in denen Thun-Hohenstein Innovationsbedarf sieht: "Es geht darum,
basierend auf Bewährtem, den Kunstbegriff des MAK zu schärfen, bisher unterbelichteten Themen deutlich
mehr Raum zu geben, Schnittstellen zu optimieren, den Diskurs insgesamt zu stärken und schlüssige Kriterien
für die Auswahl von Sonderausstellungen zu erarbeiten. Das MAK muss Orientierungen für die Zukunft erarbeiten."
Darüberhinaus will sich der neue MAK-Direktor verstärkt neuen Fragen zur Kunst und anderen Kreativbereichen
stellen, die das 21. Jahrhundert aufwirft. Thun-Hohenstein: "Das MAK ist von seiner Anlage her das Museum
zur Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch relevanten Themen mit den Mitteln der angewandten Kunst, der
Gegenwartskunst, des Designs und der Architektur sowie zur Entwicklung spartenübergreifender, interkreativer
Ansätze." Das gelte auch für die Vermittlungsarbeit, wo der neue MAK-Direktor mit "Präsentationen
auf der Höhe unserer Zeit Momente für inspirierende Begegnungen" schaffen will.
Christoph Thun-Hohenstein (51) bringt sowohl mit seiner Ausbildung als auch seinen bisherigen beruflichen Stationen
umfassende Qualifikationen und Kompetenzen in die wissenschaftliche Leitung des MAK ein. Er studierte Rechtswissenschaften,
Politikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien, wo er auch als Assistent tätig war.
Nach seiner Promotion in Politikwissenschaft und Kunstgeschichte trat er 1984 in das Bundesministerium für
auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich ein, für das er Auslandsposten in Abidjan (1985),
Genf (1986-90) und Bonn (1991-93) innehatte. Von September 1999 bis August 2007 war er Direktor des Austrian Cultural
Forum New York - und damit für die 2002 erfolgte Eröffnung des spektakulären Neubaus durch Architekt
Raimund Abraham und die inhaltliche Positionierung verantwortlich - sowie Herausgeber der Online-Zeitschrift "austria.culture".
Unter seiner Ägide entwickelte sich das Austrian Cultural Forum mit einem wegweisenden Konzept zu einem international
vielbeachteten Ort für Kunst und Kultur. Von November 2007 bis August 2011 fungierte er als operativer Geschäftsführer
von "departure", der Kreativagentur der Stadt Wien, die europaweit als erfolgreiches Modell der Innovationsförderung
für bildende Kunst, Design, Grafik, Mode, Architektur, Multimedia und zahlreiche weitere Bereiche der Creative
Industries gilt. Christoph Thun-Hohenstein veröffentlichte Publikationen insbesondere zur Europäischen
Integration sowie zu Themen zeitgenössischer Kultur und Kunst, und hielt in diesen Bereichen auch zahlreiche
Vorträge. hat Ausstellungen zeitgenössischer Kunst kuratiert und übt regelmäßig Jury-Tätigkeiten
aus.
Details zu den Plänen Christoph Thun-Hohensteins für das MAK und das künftige Programm sowie zur
eingeleiteten Sichtung der Aktivitäten des Museums werden im Herbst 2011 bekanntgegeben. |