Österreichische Nachwuchswissenschaftler/innen in Nordamerika mit ASciNA Awards ausgezeichnet
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle gratuliert den diesjährigen
ASciNA-Preisträgern Georg Stadler und Thomas Karl. Beide publizierten international vielbeachtete Arbeiten
im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science“ während ihrer Forschungstätigkeit in Nordamerika. Töchterle:
"Mit dem Preis zeichnen wir einerseits die exzellente wissenschaftliche Arbeit aus und andererseits stärken
wir die Verbindung Österreichs zu den jungen Forschenden in Nordamerika."
Die mit je 10.000 Euro dotierten ASciNA-Awards wurden am Samstag, den 10. September 2011 von Mag. Friedrich Faulhammer,
Generalsekretär des Wissenschafts- und Forschungsministeriums, und ASciNA-Präsident Peter Nagele im Namen
von Wissenschaftsminister Töchterle an die Preisträger überreicht. Die feierliche Verleihung fand
am Abend des „Austrian Science Talk“ in New York City im österreichischen Kulturforum statt. Diese jährlich
stattfindende Konferenz für in Nordamerika tätige österreichische Wissenschaftler/innen wird vom
BMVIT in Kooperation mit dem an der österr. Botschaft in Washington DC angesiedelten Office of Science &
Technology (OST) organisiert, mit dem Ziel der Vernetzung und des Informationsaustausches zwischen den in Nordamerika
forschenden österreichischen Wissenschaftler/innen, und den speziell zum Austrian Science Talk angereisten
Vertreter/innen österreichischer Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen.
Der von der Vereinigung österreichischer Wissenschaftler/innen in Nordamerika (Austrian Scientists and Scholars
in North America, kurz ASciNA) ausgeschriebene und vom Wissenschafts- und Forschungsministerium (BMWF) dotierte
ASciNA-Award ist ein Wissenschaftspreis, der ausschließlich an Nachwuchsforscher/innen für ihre exzellenten
wissenschaftlichen Publikationen vergeben wird, welche sie innerhalb der letzten zwölf Monate vor Einreichung
veröffentlicht und während eines Aufenthaltes an einer nordamerikanischen Forschungseinrichtung erarbeitet
haben. Die Einreichungen wurden von einer vom Wissenschaftsfonds FWF beschickten Fachjury begutachtet, welche auch
die beiden Preisträger ermittelte.
Mit dem Young Scientists Award wurde Dr. Georg Stadler ausgezeichnet, der an der University of Austin in Texas
forscht. Er überzeugte mit seiner Publikation "The Dynamics of Plate Tectonics and Mantle Flow: From
Local to Global Scales" im Magazin „Science“ (27. August 2010). Stadler, der 2004 mit Auszeichung an der Universität
Graz in Mathematik unter Prof. Karl Kunisch promovierte, bietet einen völlig neuen Ansatz für das lang
anstehende Problem der Bewegung der Platten in der Plattentektonik. Nach der Promotion führte Stadlers wissenschaftliche
Karriere zunächst für ein Jahr als Post-Doc an die Universität Coimbra (Portugal), bevor er in die
Vereinigten Staaten ging, wo er seit September 2006 an der Universität Austin in Texas forscht und lehrt.
Dr. Thomas Karl wurde für seine ebenfalls in “Science” erschienene Publikation "Efficient Atmospheric
Cleansing of Oxidized Organic Trace Gases by Vegetation" (2010) mit dem ASciNA Junior Principal Investigators
Award ausgezeichnet. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Einwirkung von Luftschadstoffen auf Mischwälder
und analysiert den Austausch von chemischen Spurengasen (flüchtigen oxygenierten Kohlenwasserstoffverbindungen
(oVOC)) zwischen der Atmosphäre und der Biosphäre. Diese chemischen Stoffe spielen eine zentrale Rolle
für die Chemie der Atmosphäre und das Klima, da sie als Vorläufersubstanzen für Aerosole (Feinstaub)
dienen und damit unter anderem auch die Wolkenbildung beeinflussen. Dr. Karl und sein Team am National Center for
Atmospheric Research (US-Bundesstaat Colorado) stellten durch Anwendung neuartiger Spurenanalytik fest, dass gewisse
stressinduzierte Situationen (z.B. durch Verwundung oder Begasung durch Ozon) die Aufnahmeraten von oVOC bei Pflanzen
drastisch erhöhen können. Zur selben Zeit zeigte sich, dass gewisse Veränderungen im Erbgut stattfanden,
die Hinweis auf einen erhöhten Stoffwechsel lieferten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pflanzen die
Fähigkeit besitzen, gewisse chemische Komponenten, die auch intern als Abbauprodukte entstehen können,
über enzymatische Reaktionen in harmlosere Stoffe effektiv konvertieren können. Die Forschungsarbeit
liefert einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis fundamentaler Prozesse in Atmosphärenchemie-
und Klimamodellen und ist damit auch für den gesamten Humanbereich interessant. |