Mitterlehner/Berlakovich: "Ressourcen effizienter nutzen"    

erstellt am
07. 09. 11

Neue Studie über Ressourcenverbrauch in Österreich in den vergangenen 50 Jahren: Österreicher verbrauchen täglich 66 Kilogramm natürliches Material
Wien (bmwfl) - Jeder Österreicher verbraucht im Schnitt pro Tag 66 Kilogramm natürliche Ressourcen. Das ergibt eine Studie des Lebensministeriums und das Wirtschaftsministeriums, mit der erstmals die Ressourcennutzung in Österreich von 1960 bis 2008 untersucht wurde. "Der sparsame und effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen ist eine der Schlüsselstrategien für eine nachhaltige Entwicklung unserer Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Wir müssen unsere Ressourcen daher noch effizienter nutzen, auch um unabhängiger von Importen zu werden", begründen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich den Fokus ihrer Ressorts auf das Thema.

Pro Kopf und Jahr kommt man derzeit auf einen Verbrauch von 24 Tonnen an Materialien wie fossile Energieträger, Biomasse, Metalle und nicht-metallische Mineralstoffe. Die Hälfte davon entfällt auf Baurohstoffe wie Sand und Kies. Insgesamt ist der Verbrauch an Materialien in den vergangenen 50 Jahren von 114 auf 197 Millionen Tonnen im Jahr gestiegen. Die mengenmäßig größte Bedeutung haben nicht-metallische Mineralstoffe (62 Prozent), gefolgt von Biomasse (22 Prozent), fossilen Energieträgern (12 Prozent) und Metallen (4 Prozent).
Die Importabhängigkeit ist gestiegen

Bei der Deckung des österreichischen Ressourcenbedarfs spielt die Inlandsentnahme - Bergbau sowie Land- und Forstwirtschaft - die wichtigste Rolle. Importe gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung: 2008 wurden 88 Millionen Tonnen importiert. Das ist etwa sechsmal mehr als noch im Jahr 1960. Besonders angewiesen ist Österreich auf Importe fossiler Energieträger und Waren aus metallischen Rohstoffen. Eine starke Importabhängigkeit besteht in Österreich wie in der gesamten EU auch bei sogenannten kritischen oder seltenen Rohstoffen, die besonders in Zukunftstechnologien zur Anwendung kommen.

Natürliche Ressourcen werden bereits effizienter genutzt
"Wie die Materialflussrechnung in der Studie ergab, werden Ressourcen jetzt um 146 Prozent oder den Faktor 2,5 effizienter eingesetzt als noch vor 50 Jahren", betonen Berlakovich und Mitterlehner. "Es konnte also mehr ökonomischer Output mit der gleichen Menge Ressourcen erwirtschaftet werden." So wurden vor 50 Jahren für die Herstellung einer Tonne Stahl noch rund 50 Kilogramm an Feuerfestprodukten benötigt. Heute sind es weniger als fünf Kilogramm. "Das zeigt, dass Österreichs Unternehmen schon sehr viel getan haben, um Rohstoffe effizienter einzusetzen", sagt Mitterlehner im Hinblick auf die erfolgreichen Bemühungen der Unternehmen. "Die Zukunft Europas liegt nicht nur in den Ressourcen allein, sondern in deren Einsatz und vor allem in der Effizienz und Nachhaltigkeit deren Einsatzes. Ein gedankenloser Umgang mit Ressourcen ist hintanzustellen, und es gilt, gemeinsam mit der Wirtschaft bestehende Pläne weiter auszubauen um die beste Nutzung bestehender Ressourcen zu gewährleisten", betont auch Berlakovich.

Rohstoffplan des Wirtschaftsministeriums als Best-Practice-Beispiel
Das Wirtschaftsministerium hat im Vorjahr den "Österreichischen Rohstoffplan" herausgegeben, der die Vorkommen an natürlichen Ressourcen für die nächsten Jahrzehnte berechnet. Dieser Rohstoffplan setzt bereits jetzt die Empfehlungen der von der Europäischen Kommission herausgegebenen Mitteilung "Raw Materials Initiative" um und wird europaweit als Best Practice Beispiel anerkannt.

Österreichischen Ressourceneffizienz-Aktionsplan (REAP) kommt im Herbst 2011
Um den Verbrauch natürlicher Ressourcen in Österreich zu reduzieren und die Ressourceneffizienz weiter zu verbessern, planen das Lebensministerium und das Wirtschaftsministerium für den Herbst 2011 die Vorlage eines nationalen Ressourceneffizienz Aktionsplans (REAP). Dieser Aktionsplan wird seit Ende 2009 unter Einbindung wichtiger Stakeholder aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und anderer Akteure vorbereitet und schlägt Ziele, Aktionsfelder und Maßnahmen zur Steigerung der österreichischen Ressourceneffizienz vor.

Österreich als europäischer Vorreiter in Sachen Ressourceneffizienzpolitik
Die Europäische Kommission arbeitet derzeit an einem politischen Fahrplan (Roadmap) für ein ressourceneffizientes Europa, der voraussichtlich bis Herbst vorliegen wird. Ein „Ressourcenschonendes Europa“ ist eine der sieben Leitinitiativen der Strategie „Europa 2020“ und stellt das Thema Ressourcenschonung und Ressourceneffizienz ins Zentrum der europäischen Umwelt- und Wirtschaftspolitik. Österreich reagiert auf die stark wachsende Bedeutung des Themas Ressourcenschonung mit der vorliegenden Publikation „Ressourcennutzung in Österreich – Bericht 2011“ sowie mit dem ebenfalls für Herbst vorgesehenen österreichischen Ressourceneffizienz-Aktionsplan (REAP).
     
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