Rund 2.800 Kameras wurden in 22 Wohnhausanlagen installiert und sind bereits in Betrieb
Wien (rk) - Im Dezember 2009 genehmigte die Datenschutzkommission im Bundeskanzleramt die zeitlich
unbeschränkte Videoüberwachung von Aufzügen, Garagen, Müllräumen und Kellern von Städtischen
Wohnhausanlagen, bei denen aufgrund von Vandalismus, Sachbeschädigungen und Diebstählen besonders hohe
Schadensummen zu verzeichnen waren. Nach einer europaweiten 2-stufigen Ausschreibung wurde im Herbst 2010 mit den
Arbeiten begonnen, die jetzt abgeschlossen wurden.
"In den Wohnhausanlagen wurde genauestens ermittelt, welche neuralgischen Bereiche mit Kameras zu überwachen
sind. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit Hausbesorgerinnen und Hausbesorgern, Mietervertretern und Mieterinnen
und Mietern. Insgesamt wurden rund 2.800 Kameras installiert. Die Kosten werden ausschließlich von Wiener
Wohnen getragen. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden nicht belastet", erklärte Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig am 07.09.
In den nunmehr 22 videoüberwachten städtischen Wohnhausanlagen leben rund 60.000 BewohnerInnen in etwa
23.400 Wohnungen. Seit April 2008 wurden im Probebetrieb acht Gemeindebauten mit etwa 250 Kameras überwacht.
"Seit dem Start der Videoüberwachung ist es zu keinerlei Verletzung der Privatsphäre von Bewohnerinnen
oder Bewohnern gekommen", hielt Stadtrat Ludwig fest. Während des Probebetriebs von 2008 auf 2009 ist
es gelungen, Vandalismus, Sachbeschädigungen, Diebstähle und die damit verbunden Kosten und Ärgernisse
für die Mieterinnen und Mieter entscheidend zu reduzieren. Die Sachbeschädigungen durch Vandalismus sind
während dieses Zeitraums um mehr als die Hälfte zurückgegangen, die Schadenskosten insgesamt um
fast 70 Prozent. "Damit bestätigt sich auch die generalpräventive Wirkung der Videoüberwachung",
zog der Wiener Wohnbaustadtrat positive Bilanz: "Von 2010 auf 2011 ist eine Reduktion der Schadenssummen in
den Pilotanlagen um rund 60 Prozent zu verzeichnen".
Kameras funktionieren auch bei Dunkelheit oder tiefen Temperaturen
Die Kameras liefern auch bei Dunkelheit oder in der Nacht gestochen scharfes Bildmaterial, da alle mit
Infrarot ausgestattet sind. Darüber hinaus sind sie in Ausführung und Montage vandalensicher. Sie halten
auch tiefen Temperaturen bis unter minus zwanzig Grad Celsius stand. Bei Müllplätzen sind die Kameras
derart fein justiert, dass ausschließlich nur deren Innenbereiche gefilmt werden.
Seit kurzer Zeit läuft in Zusammenarbeit mit den OrdnungsberaterInnen ein Pilotprojekt in zwei bereits videoüberwachten
Wohnhausanlagen. Bei ihren Touren durch diese Gemeindebauten haben die Ordnungsberaterinnen mit dem Laptop ausschließlich
Zugriff auf die Live-Bilder auf für sie extra frei geschalteten Kameras in Kellern, Müllräumen und
-plätzen. Diese Überwachungen finden stichprobenartig, an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen
Uhrzeiten statt. Mit dieser sogenannten "analogen Videoüberwachung" wird dem Datenschutz strengstens
Rechnung getragen, das die Bilder nur live mitverfolgt und nicht gespeichert werden.
Daten werden ohne Schadensmeldung nach 72 Stunden gelöscht
Entsprechend den von der Datenschutzkommission erteilten Auflagen werden sämtliche Daten, die von den einzelnen
Kameras aufgezeichnet und in einem speziell abgesicherten Datenspeicher gesichert werden, nach maximal 72 Stunden
überschrieben und damit automatisch gelöscht. Das gespeicherte Bildmaterial wird ausschließlich
im Anlassfall - also bei einem strafrechtlich relevanten Tatbestand - gesichtet. Sobald eine entsprechende Meldung
eingeht, wird neben der Sicherung des relevanten Bildmaterials durch eine datenschutzrechtlich befugte Mitarbeiterin
oder einen Mitarbeiter von Wiener Wohnen auch der Schaden vor Ort dokumentiert. Im Falle eines strafrechtlich relevanten
Tatbestandes wird Anzeige erstattet und das gesicherte Datenmaterial als verschlüsselte, kennwortgeschützte
Datei der Polizei zur Strafverfolgung ausgehändigt. Um jedoch im Schadensfall auf das vorhandene Bildmaterial
zugreifen zu können, ist die rasche Schadensmeldung Voraussetzung.
Unter der bewährten Wiener Wohnen Servicenummer (Tel. 05 75 75 75) werden an sieben Tagen die Woche rund um
die Uhr sämtliche Meldungen über Schäden entgegengenommen und auch alle Fragen rund um das Thema
Videoüberwachung beantwortet. Abschließend betonte Wohnbaustadtrat Ludwig: "Nur eine rasche Schadensmeldung
an Wiener Wohnen stellt auch sicher, dass die Daten nicht nach 72 Stunden automatisch gelöscht und bei strafrechtlich
relevanten Delikten zur Täterausforschung durch die Exekutive herangezogen werden können." |