NÖ Landesausstellung verzeichnete bereits 300.000 Besucher
St. Pölten (nlk) - "Die Entdeckung der Gladiatorenschule in Carnuntum ist eine archäologische
Sensation, die höchstes internationales Interesse hervorruft", sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
am 05.09. im Zuge einer Pressekonferenz im Archäologischen Park Carnuntum.
Die sensationelle Entdeckung einer in ihrer Vollständigkeit und Größe international einzigartigen
Gladiatorenschule ist einem Team vom Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle
Archäologie in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Park Carnuntum gelungen. Die neu entdeckte Gladiatorenschule
als Ausbildungs- und Wohnstätte von Gladiatoren beim Ampitheater der Zivilstadt von Carnuntum ist an Deutlichkeit
der erfassten Baustrukturen derzeit nur mit dem Amphitheatrum Flavium und dem Ludus Magnus von Rom zu vergleichen.
In seiner Vollständigkeit und Dimension ist dieser Fund derzeit jedoch weltweit einzigartig. Den Experten
des Landes und des Boltzmann-Institutes gelang es mit zerstörungsfreien Radargeräten und neuester Technologie
aus Niederösterreich, ohne Ausgrabungen vornehmen zu müssen, die bis heute im Boden erhaltene Gladiatorenschule
am Computerbildschirm wieder sichtbar zu machen.
Diese Entdeckung sei der Beweis dafür, dass sich sowohl die Investitionen des Landes in den Standort Carnuntum
als auch die Bemühungen des Landes um die Erhaltung des kulturellen Erbes gelohnt haben, meinte Landeshauptmann
Pröll. Dieser Fund habe nicht nur durch seine Größe, Deutlichkeit und Vollständigkeit internationalen
Rang, sondern werfe auch ein neues Licht auf die Bedeutung der römischen Stadt Carnuntum, so Pröll. Die
Funde, die man zunächst unter der Erde belasse, werden in das Vermittlungsprogramm von Carnuntum als virtuelle
Animation und in Form eines maßstabgetreuen 3D-Modells eingebunden, kündigte der Landeshauptmann weiters
an. Pröll: "Diese Entdeckung ist auch ein weiterer Höhepunkt für die derzeit laufende Landesausstellung."
Prof. Dr. Wolfgang Neubauer, der Direktor des Ludwig Boltzmann Institutes für Archäologische Prospektion
und Virtuelle Archäologie, und Mag. Franz Humer, der wissenschaftliche Leiter des Archäologischen Parks
in Carnuntum, informierten über einige Details zu den Entdeckungen. So sei der Hof der Gladiatorenschule rund
2.800 Quadratmeter groß, der Campus erstrecke sich über eine Fläche von rund 1,1 Hektar und die
Trainingsarena habe einen Durchmesser von 19 Metern. Zum Fund zählen auch ein Badetrakt mit rund 100 Quadratmetern
und eine beheizbare Trainingshalle mit ebenfalls 100 Quadratmetern.
Die Erläuterungen von Dr. Markus Scholz vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz wurden in Form
einer Videobotschaft zugespielt, in der er betonte, dass es sich hier "um den ersten vollständig bekannten
Grundriss einer römischen Gladiatorenschule außerhalb Roms" handle.
Im Anschluss an die Pressekonferenz nahm Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll in Bad Deutsch-Altenburg die Ehrung
des 300.000. Besuchers der NÖ Landesausstellung vor. Dazu konnte er - nur viereinhalb Monate nach der Eröffnung
- Stefanie Korber aus Muthmannsdorf im Bezirk Wiener Neustadt begrüßen. Die Landesausstellung sei eine
"Brücke zwischen Geschichte, Tourismus und wirtschaftlicher Entwicklung der Region", betonte Pröll.
Rund 42 Millionen Euro habe das Land hier investiert, um ein besonderes Kulturereignis zu schaffen und "um
die Region für die nächsten Jahrzehnte zu ertüchtigen", so der Landeshauptmann. |