Wirtschaft in der EU erholt sich weiterhin, wenn auch nicht mehr so schnell   

erstellt am
19. 09. 11

Brüssel (ec.europa) - Im zweiten Quartal 2011 stieg die Produktion des verarbeitenden Gewerbes im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4,5 %, blieb jedoch gegenüber dem ersten Quartal fast unverändert. In den letzten Monaten wurde sie durch Versorgungsunterbrechungen infolge des Tsunamis in Japan in Mitleidenschaft gezogen. Jetzt liegt sie um etwa 14 % über dem Tiefpunkt von Anfang 2009, aber immer noch 8 % unter dem Spitzenwert von Anfang 2008.

Das Vertrauen der Wirtschaft ist zuletzt wieder zurückgegangen, was auf ein sich abschwächendes Wachstum in der zweiten Jahreshälfte schließen lässt. Nach wie vor liegt das Vertrauen jedoch über dem Langzeitdurchschnittswert. Gebremst wird die Dynamik des Aufschwungs durch hohe Preise für Energie und andere Produktionsmittel, Versorgungsprobleme nach dem Erdbeben in Japan, Sparmaßnahmen in einigen Ländern und anhaltende Einschränkungen beim Zugang zu Finanzierungsquellen. Die Produktion des Baugewerbes hat sich auf einem relativ niedrigem Niveau eingependelt, wobei im Hoch- und Tiefbau ein Aufschwung zu erkennen ist.

Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für Industrie und Unternehmertum, erklärte dazu: „Unserer Wirtschaft geht es besser als vor der Krise. Das zeigen auch die guten Konjunkturdaten Deutschlands und Frankreichs vom Juli. Aufgrund der nachlassenden Erholung der Wirtschaft müssen wir jedoch rasch handeln und weiter Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit fördern – unter anderem durch Strukturreformen, die der Wirtschaft und insbesondere den KMU helfen, ihr Potenzial zu entfalten.“

Der Aufschwung des verarbeitenden Gewerbes schwächte sich im zweiten Quartal 2011 ab.

  • Die höchsten Produktionszuwächse gab es in der Computer- und der Elektronikbranche und im Maschinenbau.
  • Vor allem bei Zwischenerzeugnissen ging die Produktion dagegen zurück, insbesondere bei Tabak, Textilwaren und Bekleidung sowie anderen nichtmetallischen Mineralerzeugnissen.
  • Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist recht stabil. Jüngste Daten und Prognosen für Dienstleistungen (einschließlich Tourismus) bleiben positiv. Die Entwicklung hängt jedoch von der allgemeinen Konjunktur ab.
  • Die Exporte der EU in Drittländer sind wieder auf ihrem alten Höchststand angelangt. Der Anstieg des Handels innerhalb der EU, die Binnennachfrage und der private Verbrauch sind nach wie vor verhalten und bleiben hinter dem Wachstum der Schwellenländer zurück.


Daten des ersten Quartals 2011 bestätigen die Stabilisierung der Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe. Trotzdem liegt sie im Vergleich zum konjunkturellen Höchststand im Jahr 2008 um etwa 11 % niedriger. Die Arbeitslosenqoute ist drei Monate lang konstant geblieben, und in einigen Ländern hat sich die Lage inzwischen verbessert.

Vergleich der Mitgliedstaaten

Beim Vergleich der Lage in den einzelnen Mitgliedstaaten werden beträchtliche Unterschiede deutlich:

  • In allen Ländern ist jetzt ein Aufschwung zu erkennen, außer in Zypern und Griechenland.
  • Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes in der gesamten EU liegt zwar immer noch unter dem Stand vor der Krise, in einigen Ländern jedoch mittlerweile deutlich darüber (insbesondere in Polen, der Slowakei, Belgien, Irland und Estland).
     
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