7. Konferenz Europäischer Regionen und Städte   

erstellt am
19. 09. 11

Europa 2020 – Umsetzung auf regionaler und lokaler Ebene
Linz (lk) - Als langfristige Wachstumsstrategie ist die Europa 2020 Strategie eine große Chance für Europa, nicht nur für die Mitgliedsstaaten sondern vor allem für die Regionen und Städte. Die Verwirklichung der beschlossenen Ziele bringt besonders auf dieser Ebene eine Vielzahl von Wachstumsmöglichkeiten durch eine nachhaltige Kooperation mit innovativen Unternehmen.

Die Europa 2020 Strategie bedeutet für die EU und ihre 27 Mitgliedsstaaten die Herausforderung, langfristige Wachstumsziele zu erreichen um in den nächsten Jahre als attraktiver Wirtschaftsraum in der Welt bestehen zu können. Konkret soll ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum gefördert werden. Durch diese Strategie soll die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft und die soziale Kohäsion in der Bevölkerung gesichert werden.

In Anbetracht der prekären wirtschaftlichen Lage ist es für alle Entscheidungsträger noch wichtiger geworden, diese Ziele umzusetzen. Daher beschäftigt sich die diesjährige 7. Konferenz der Europäischen Regionen und Städte mit der regionalen und lokalen Umsetzung der Europa 2020 Strategie. Lesen Sie hier die Stellungnahme von Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer:

Die Regionen spielen heute eine zentrale Rolle im europäischen Einigungsprozess. Denn sie müssen Europa weiterhin "übersetzen". Je größer die Union wurde, desto größer wurde auch die Gefahr der Anonymität und die Entfernung von EU-Bürgerinnen und -bürgern voneinander.
Daher müssen die Regionen stärker zusammen arbeiten, um Europa zusammen zu binden und den Bürgerinnen und Bürgern verständlich zu machen. Die Regionen sind daher wichtige Akteure einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, sie machen das Projekt Europa für den Bürger sichtbar und tragen zu einem friedlichen Zusammenwachsen bei.

Dieses friedliche Zusammenwachsen hat die Europäische Union zum erfolgreichsten politischen Projekt unserer Geschichte gemach. Die Union sichert den Frieden ihrer Mitglieder auf zweifache Weise: Zum einen den äußeren Frieden durch Verbannung des Kriegs als Mittel der Politik aus unserem Kontinent, zum anderen aber auch den inneren, sozialen Frieden in den Mitgliedsländern durch ihre Funktion als Wohlstandsgarant.

Gerade die jüngste Schuldenkrise einiger Mitglieder der Eurozone hat diesen sozialen Frieden in den betroffenen Ländern in Gefahr gebracht. Initiativen von Seiten Europas für mehr Wachstum sind daher ein Gebot der Stunde

Oberösterreich begrüßt daher die gemeinsame europäische Wachstumsstrategie "Europa 2020"

Zum einen, weil sie ein Wachstumsmotor für ganz Europa werden soll. Daran ist Oberösterreich als Exportland höchst interessiert. 27 % der gesamtösterreichischen Sachgüterexporte kommen aus Oberösterreich. Europa ist dabei unser Heimmarkt. 80 % der Ausfuhren werden im EU-Raum abgesetzt.

Zum anderen unterstützt Oberösterreich diese Wachstumsstrategie, da Schlüsselbereiche auf diesen Wirtschaftsraum zugeschnitten sind

Etwa der Bereich "Intelligentes Wachstum" - also Bildung, Wissen, Forschung und digitale Gesellschaft. Ein Schlüsselbereich für Oberösterreich deshalb, weil es weltweit immer mehr Mitbewerber gibt, die sich in einem ständigen Aufholprozess befinden und bei denen billiger als in Europa produziert werden kann. Die Leitlinie muss daher heißen: Wir müssen immer um so viel besser sein als wir teurer sind

Bei einem weiteren Schlüsselbereich von "Europa 2020" steht die Förderung einer wettbewerbsfähigen, aber ressourcenschonenden Wirtschaft und der Entwicklung grüner Technologien im Mittelpunkt. Auch hier hat Oberösterreich große Chancen. Eine Studie hat ergeben, dass es bis 2020 115.000 sogenannte "Green-Jobs" in Oberösterreich geben kann. Das würde heißen, dass im Jahr 2020 jeder sechste Arbeitsplatz in unserem Bundesland ein "Green-Job" ist.

Gerade bei den Energie- und Umwelttechnologien entstehen die Zukunftsmärkte. Das Weltmarktvolumen summiert sich schon heute auf rund 1,7 Billionen Euro. Dieses Volumen wird sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Diejenigen, die hier investieren, werden die Technologieführer und damit auch die Exportweltmeister der Zukunft sein.

Eine weitere Säule der europäischen Wachstumsstrategie muss eine europaweite Solidarität für alle 271 Regionen Europas sein. Das hilft den Regionen, das hilft aber auch Europa. Die Regionalförderprogramme sind eine wichtige Maßnahme für ein weiteres Zusammenwachsen Europas.

Die bisherigen Programme aus dem EFRE für regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, wurden seit 1995 auch von den besser entwickelten Ländern und Regionen gut angenommen, tragen zur Erreichung der Lissabon- bzw. Europa-2020-Ziele bei und haben eine hohe Akzeptanz bei den Menschen.

Oberösterreich tritt dafür ein, dass bei diesen Förderungen regionale Flexibilität sicher gestellt ist. Die Europäischen Programme müssen den notwendigen Spielraum enthalten, Ziele auf regionale Besonderheiten hin abzustimmen.

Weiters tritt Oberösterreich dafür ein, dass neben der Förderung der städtischen Entwicklung auch die Förderung des ländlichen Raums mindestens die gleiche Beachtung finden muss. Um attraktive ländliche Regionen zu erhalten, müssen die Menschen ein ausreichendes Arbeitsplatzangebot vorfinden, um in einer Region zu bleiben.
     
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