Exportplus von 125% im 1. Halbjahr 2011
Wien (bmlfuw/aiz) - Die aktuelle Exportstatistik der Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer
Rinderzüchter (ZAR) belegt die ungebrochene Nachfrage nach qualitativ hochwertigem österreichischem Zuchtvieh.
Im ersten Halbjahr 2011 wurden bei guter Preislage bereits 19.700 Tiere ausgeführt, das ist eine Steigerung
um 125% zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. 2010 waren es im gesamten Jahr 22.261 Stück. Der Verkauf von
Zuchtvieh ist für die österreichischen Rinderhalter zu einer wesentlichen Einnahmequelle neben Milch
und Fleisch geworden.
"Bei zunehmend volatilen Märkten für Milch und Rindfleisch ist dieses zusätzliche Standbein
ein stabilisierender Faktor für die österreichischen Rinderzüchter geworden", bestätigt
Franz Sturmlechner, Geschäftsführer der ZAR. Insbesondere der Export von Zuchtvieh in Länder außerhalb
der EU hat in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. In den ersten sechs Monaten 2011 haben 83% der
ausgeführten Zuchtrinder den Binnenmarkt verlassen. Mengenmäßig gestalten sich die Exporte ähnlich
der österreichischen Rassenverteilung in der Gesamtpopulation: So sind 80% der Exporttiere Fleckvieh, 13%
Braunvieh, 5% Holstein, 1% Grauvieh und 0,8% gehören der Rasse Pinzgauer an.
Türkei entwickelt sich zum wichtigsten Absatzmarkt
Die Türkei ist aktuell das Abnehmerland Nummer eins, das sowohl bei der Menge (63%) als auch beim
Preis derzeit den Ton angibt. So wurden von Jänner bis Juni fast 12.400 Rinder zum Herdenaufbau an den Bosporus
geliefert. ZAR-Obmann Anton Wagner betont in diesem Zusammenhang, dass diese positive Entwicklung nur durch die
Zusammenarbeit mit dem Lebensministerium, mit der Veterinärabteilung des Bundesministeriums für Gesundheit,
den Exporteuren und den ZAR-Mitgliedern möglich geworden ist. "Allen Beteiligten gebührt hier großer
Dank", so Wagner.
Bedienung traditioneller Märkte von großer Bedeutung
Die Abhängigkeit von einem derart großen Kunden birgt allerdings auch ein gehöriges Risiko in sich.
Sollten hier politische oder veterinäre Probleme auftreten, sind die Auswirkungen wohl verheerend. Nicht zuletzt
aus diesem Grund ist die heimische Rinderzucht bemüht, sowohl historische Märkte zu pflegen als auch
neue Zukunftsmärkte zu öffnen. So gibt es einige GUS-Staaten, die reges Interesse an heimischem Zuchtvieh
zeigen, die man aber bis dato kaum bedient hat, erläutert Sturmlechner.
Italien ist nach wie vor ein wichtiges Exportland für österreichisches Zuchtvieh. Im ersten Halbjahr
2011 konnten 3.000 Stück in diesen wichtigen EU-Mitgliedstaat ausgeführt werden. Nach Italien folgt an
dritter Stelle Algerien mit 1.540 angekauften Tieren.
Hohe Preise sind klares Signal für Fokus auf Gesundheit
"Das gute Preisniveau hat jedoch auch seine Schattenseiten. So wird es für die heimischen Rinderzüchter
immer wichtiger, die Remontierung möglichst aus der eigenen Herde heraus zu meistern, um den teuren Zukauf
möglichst zu vermeiden. Vor allem die wachsenden Betriebe sind hier besonders gefordert. Umso wichtiger wird
in diesem Zusammenhang, noch größeres Augenmerk auf die Nutzungsdauer und somit die Gesundheit der Tiere
zu legen. Langlebige stabile Kühe waren wirtschaftlich noch nie so entscheidend wie in dieser Hochpreisphase.
Mit dem Gesundheitsmonitoring Rind wurden diesbezüglich bereits frühzeitig die notwendigen Voraussetzungen
geschaffen", so Wagner.
Positive Preisentwicklung längst überfällig
Der Preisanstieg wurde jedenfalls von den Züchtern schon sehnlichst erwartet. Noch vor Kurzem wurden
für hochwertige Zuchtrinder oft nur Mastpreise erlöst und der züchterische Mehraufwand in keiner
Form abgegolten. Die derzeitige Situation sorgt endlich wieder für gute Stimmung und Zuversicht unter den
Betrieben. "Auch wenn der Preis kurz- und mittelfristigen Schwankungen unterliegt, deuten derzeit alle Zeichen
darauf hin, dass Zuchtrinder langfristig zum gefragten Investitionsgut werden", erläutert Sturmlechner.
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