Antikes Schreibpapier aus echter Papyruspflanze   

erstellt am
16. 09. 11

Forstamt der Stadt Wien erntet Papyruspflanze für Kinderworkshops in Österreichischer Nationalbibliothek
Wien (rk) - Bereits zum vierten Mal veranstaltet die Österreichische Nationalbibliothek gemeinsam mit der MA 49 - dem Forstamt der Stadt Wien - das Kinderprogramm "Papyrus selbst gemacht" im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Workshop lädt Kinder ein, gestalterisch tätig zu werden und in die vielfältige Welt des Altertums einzutauchen. Wie die alten Ägypter stellen die jüngsten BesucherInnen Schreibpapier aus der Papyruspflanze selbst her, die vom Forstamt der Stadt Wien frisch geerntet in die Österreichische Nationalbibliothek zur weiteren Verarbeitung gebracht wird.

"Papyrus erlangte bereits früh als Rohstoff für die Herstellung von Papier große Bekanntheit", erklärt Forstdirektor Andreas Januskovecz. "Die Pflanzen bilden ihn ihrem Ursprungsland dichte Schilfgürtel mit beachtlicher Größe. In Österreich ist Papyrus nicht heimisch und lediglich als zierender Pflanzenschmuck für Haus und Wohnung zu finden." Speziell für die Aktion setzt das Forstamt der Stadt Wien jedes Jahr im Frühling Jungpflanzen in seichtem Gewässer eines Teiches aus, die im Herbst geerntet werden. Mit vereinten Kräften und der Unterstützung zahlreicher Kinderhände erwacht das alte Traditionshandwerk jedes Jahr für ein paar Tage im Museum zu neuem Leben.

Generaldirektorin Johanna Rachinger ergänzt: "Im Jahr 2001 wurde die Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in die bedeutende Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen und gilt als eine der größten und bemerkenswertesten Sammlungen weltweit. Mir ist es ein besonderes Anliegen, bereits bei den Jüngsten das Interesse für Kultur und Geschichte zu wecken. Der Workshop bietet einen außergewöhnlichen Zugang zu der antiken Welt. Kinder werden selbst kreativ und befassen sich aktiv mit der so spannenden Zeit."


Die Papyruspflanze
So berühmte Griechen und Römer wie Platon, Caesar oder Cicero schrieben ihre Gedanken auf Papyrus nieder. Die Pflanze stammte ursprünglich aus Ägypten. Dort war sie in den sumpfigen Gebieten des Nildeltas angesiedelt. Über den Hafen von Alexandria wurde das Schreibmaterial in alle Himmelsrichtungen exportiert, bis nach Spanien, Italien, Kleinasien und in die heutige Türkei.
Entstehung des Schreibpapiers

Die Kinder schälen zunächst die Stängel der Pflanze und schneiden sie in Streifen. Diese Streifen werden in einer Ebene nebeneinander gelegt; auf die erste Schicht kommt im rechten Winkel eine zweite. Das Ganze wird gepresst und der Saft aus den Stängeln der Pflanze hält die robusten Blätter wie Leim zusammen - fertig ist das Papyrusblatt. Sobald es trocken ist, ist es für die Kinder beschreibbar.

Kinderworkshops Papyrus selbst gemacht
Die Workshops finden heuer - aufgrund des großen Erfolgs - bereits zum vierten Mal statt. Spielerisch führen sie die Kinder in die spannende Welt der Antike ein, lassen sie Dinge des täglichen Lebens mit anderen Augen sehen ("was ist unser Papier eigentlich?") und fördern ihre handwerkliche Geschicklichkeit.

Termine für Schulklassen und Kindergruppen für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren in Begleitung Erwachsener (ab 10 Personen):

Uhrzeit individuell von 10 bis 16 Uhr vereinbar
Dauer des Workshops: 1,5 Stunden
Ort: Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
1., Heldenplatz, Neue Burg, Eingang Mitteltor

Um Anmeldung wird gebeten: Tel. 01-534 10-464, -261 oder oeffentlichkeitsarbeit@onb.ac.at
     
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